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KommentarWerksleiter von Evonik in Niederkassel vergießt Krokodilstränen

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Evonik_logistikzentrum

Noch wird im Niederkasseler Evonik-Logistikzentrum gearbeitet.

Krokodilstränen vergießen, so nennt man wohl das, was der Leiter des Niederkasseler Evonik-Standorts macht, wenn er in einer E-Mail an die Mitglieder des Niederkasseler Stadtrates appelliert, sie mögen doch die Sorgen der 500 Evonik-Beschäftigten und ihrer Familien ernst nehmen und signalisieren, dass die Kommunalpolitik ein „ehrliches Interesse“ am Erhalt des Chemiestandortes in Lülsdorf hat.

Es ist schließlich der Essener Chemiekonzern, der mit seiner Ankündigung, das Niederkasseler Werk „mittelfristig in neue Hände zu geben“, die berufliche und wirtschaftliche Existenz seiner Beschäftigten in Frage stellt und nicht zuletzt auch das Wohlergehen der Stadt, in der Evonik bislang der größte private Arbeitgeber ist.

Dax-Konzern genügen die Gewinnmargen nicht

Bei der Bekanntgabe seiner Pläne hatte der Dax-Konzern selbst eingeräumt, dass ihm die Gewinnmargen bei der Produktion von Alkoholaten – Salzen aus Metallkationen und Alkoholatanionen – in Niederkassel nicht mehr genügen. Der Fokus des Unternehmens liege mittlerweile auf „margenstarken Spezialchemikalien“, wird Vorstandschef Christian Kullmann Anfang Oktober in einer Pressemitteilung des Konzerns zitiert.

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Dieses freimütige Bekenntnis klingt allerdings eher danach, dass man in der Essener Konzernzentrale in erster Linie die Sorgen der Evonik-Aktionäre teilt. Die Sorgen der Beschäftigten scheinen eher eine untergeordnete Rolle zu spielen, auch wenn man pflichtschuldig bekennt, neue Eigentümer für das Evonik-Areal suchen zu wollen, „die dem Standort den besten Pfad in die Zukunft ebnen“. Dass Mitgliedern des Stadtrates da angesichts des elektronischen Brandbriefes des Standort-Leiters die Worte fehlen, ist mehr nur allzu verständlich.