Selbstversuch im „J-Jump“Wo man in Niederkassel der Schwerkraft entfliehen kann

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Der Geschäftsführer Hubert Schäfer setzt trotz seines Gewichts von 104 Kilo locker zu mehreren Salti in Folge an.

Der Geschäftsführer Hubert Schäfer setzt trotz seines Gewichts von 104 Kilo locker zu mehreren Salti in Folge an.

  • In der Trampolinhalle „J-Jump“ in Niederkassel bekommt selbst ein 104-Kilo-Mann locker mehrere Salti hin. Unser Reporter hat sich die Halle mal angeschaut und den Selbstversuch gewagt.

Niederkassel – Wenn früher in der Schule der Sportlehrer das Springen auf dem Trampolin ankündigte, waren dies ganz besondere Einheiten, auf die man sich freute. Mit der Erinnerung an damals, dass jeder Sprung etwas Freudestrahlendes mit sich bringt, überlege ich mir am frühen Morgen schon, trotz der Kälte dünne Sportschuhe anzuziehen.

Falsch gedacht! In der Niederkasseler Trampolinhalle „J-Jump“ an der Spicher Straße, die ich heute testen soll, bekomme ich zum Einsteig ein Paar Stoppersocken oder rutschfeste J-Jump-Socken verpasst. Nach einer vierminütigen Einweisung mit Hilfe eines Fernsehmonitors geht es auf die Matten in der 1000 Quadratmeter großen Halle, die auf 800 Quadratmetern mit sechs Parcours bestückt ist. Schon nach den ersten zehn Sprüngen auf der „Main Jump Area“ merke ich, dass ich doch nicht mehr ganz der Alte bin und die paar Kilos, die ich in den vergangenen 30 Jahren dazubekommen habe, der Erdanziehung leider nicht widerstehen.

„Das Waterfall-Trampolin ist neben dem Ninja Parcours besonders beliebt“, sagt Geschäftsführer Hubert Schäfer. Nachdem der 18-Jährige trotz 104 Kilos schon mit einigen Salti auf der „Tumbling Lane“ beeindruckt hat, geht es zum „Waterfall“. Mit ein paar Sprüngen Schwung geholt, lasse ich mich in das 1,50 Meter tiefe, mit Schaumstoffklötzen gefüllte riesige Becken fallen. Mühsam krabbele ich wieder heraus.

Der Reporter im Selbstversuch: Im Ninja-Parcours muss man auf dehnbaren Plastikscheiben balancieren.

Der Reporter im Selbstversuch: Im Ninja-Parcours muss man auf dehnbaren Plastikscheiben balancieren.

In der „Dodgeball Area“ können bis zu acht Spieler eine Art Völkerball spielen – also sich beim Trampolinspringen mit einem weichen Ball abwerfen. Nach der „Dunk Area“ für Basketballer geht es zum zweiten Höhepunkt, dem „Ninja Parcours“.

Mit Geschicklichkeit, Mut, Balance und Kraft gelingt man auf vier Wegen auf die andere Seite. Immerhin über die dehnbaren Kunststoffscheiben absolviere ich die Strecke fast problemlos.

Mit Muskelkater muss man rechnen

„Muskelkater ist programmiert“, betont Hubert Schäfers Tante Margit Schoneseifen, die den Familienbetrieb leitet. Schon mehr als zehn Jahre bietet die ehemalige Schaustellerfamilie aus Porz im Indoor-Spielplatz „Jackelino“ gleich nebenan Klettern, Hüpfen und Toben für den ganz jungen Nachwuchs an. Da lag die Idee nahe, die Beachvolleyball-Halle in eine Trampolinhalle zu verwandeln.

Geburtstagsfeiern und Schulausflug

„Komm auf einem Sprung vorbei!“ Mit diesem Spruch wirbt die J-Jump-Halle in Niederkassel. „Direkt losspringen, ohne Vorkenntnisse, ohne Sportklamotten und ohne Mitgliedschaft“, lautet die Ansage. Die Halle ist täglich von 14 bis 20 Uhr geöffnet, samstags und sonntags schon ab 10 Uhr. Dienstags ist Ruhetag, außer in den Ferien.

Es gibt drei verschiedene Angebote: 60 Minuten, 90 Minuten und 120 Minuten für zwölf, 18 und 24 Euro. Einmalig 2,50 Euro kosten die rutschfesten Sprungsocken, die man wieder mitbringen kann. Im Internet kann man seine Zeiten buchen.

Auch Geburtstagsfeiern ab sechs Personen sind eine beliebte Variante. Der Paketpreis für 90 Minuten beträgt 140 Euro. Es gibt außerdem den sogenannten School-Jump ab 25 Springer zum Preis von 13,50 Euro pro Schüler für 90 Minuten.

www.j-jump.de

„An der Umsetzung war die gesamte Familie beteiligt. Wir haben uns in halb Deutschland verschiedene Hallen angeschaut und ein Konzept überlegt“, fügt die 41-Jährige an.

Seit Juli können nunmehr bis zu 60 Jumper ab sieben Jahren gleichzeitig auf die Matten. Kinder im Alter von fünf bis sieben Jahren dürfen nur mit einem Erwachsenen in die Parcours. „Wir hatten hier schon Rentner, die gesprungen sind“, berichtet Schäfer.

Doch meist tummeln sich auf den Trampolins Jugendliche, die von bis zu zwei der insgesamt 16 Mitarbeitern – mit Trillerpfeifen bestückt – überwacht werden. Durchsagen vom Band weisen die Jugendlichen auf ihre Sprungzeiten hin, und natürlich läuft Musik.

„Das ist vor einigen Jahren aus Amerika herübergekommen. Die Jugendlichen freuen sich riesig über die Bewegung; es macht sofort ein Lächeln ins Gesicht“, betont Margit Schoeneseifen. Ein Elfjähriger sei letztens nur mit kurzen Pausen fast vier Stunden gehüpft. Hubert Schäfers Bruder, der 14-jährige Toni, habe seit Juli schon sieben Kilo abgenommen.

Sieben Kilo weniger würden mir auch gut zu Gesicht stehen. Vielleicht sollte ich die Stopper-socken, die man behalten kann, nicht so weit nach hinten in den Schrank legen.

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