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Red-Rocket-TeamHacker-Gruppe der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg sucht Sicherheitslücken

Lesezeit 3 Minuten
Teil des Red-Rocket-Teams: Lukas Schauer (l.), Jakob Berger, Markus Kranz, Ruben Gonzalez.

Teil des Red-Rocket-Teams: Lukas Schauer (l.), Jakob Berger, Markus Kranz, Ruben Gonzalez.

Sankt Augustin – Bill Gates schaut den Studierenden im Campus über die Schultern, wenn sie nach Sicherheitslücken in hoch komplizierten Computerprogrammen suchen. Über dem Whiteboard haben sie ein Foto des Microsoft-Gründers aufgehängt. Ob er ihnen Glück gebracht hat, ist nicht geklärt. Sicher ist, dass das Red-Rocket-Team aus Sankt Augustin beim Hacken die Nase vorn hatte. In Bonn holte es beim Cyber Security Rumble den ersten Preis.

52 Studentinnen und Studenten hatten sich per Online-Qualifikation ins Finale in der Universität Bonn vorgekämpft. Dort galt es, Verschlüsselungssysteme zu knacken und in gesicherte Systeme einzudringen. Mit einem knappen Vorsprung von 26 Punkten holten sich Konstantin Wurster, Manfred Paul (Universität Bonn), Lukas Schauer und Ruben Gonzalez den Sieg bei dem zwei Tage dauernden Turnier. „Das ist schon hart, danach schläft man gut“, kommentiert Master-Student Gonzalez.

Regelmäßige Challenges zur Weiterbildung

Lücken zu finden, die „moralisch flexible Kollegen“ nutzen, um in Programme einzudringen, Daten zu stehlen und Computersysteme zu übernehmen, reizt Lukas Schauer, seit er 13 Jahre alt war. Als sich das Red-Rocket-Team vor etwas mehr als einem Jahr gründete, war der Bachelor-Student dabei.

Neuer Studiengang und zusätzlicher Campus

Die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg bietet am Campus Sankt Augustin Studiengänge Informatik mit Bachelor- und Master-Abschluss an.

Ein eigener Studiengang Cybersicherheit ist im Gespräch. Ebenfalls im Gespräch ist Bad Godesberg als zusätzlicher Campus der Hochschule und Standort des neuen Studienganges.

Alle Entscheidungen zum Thema weiterer Campus und zusätzlicher Studiengang fallen in Düsseldorf. „Es würde uns freuen, wenn das klappt“, kommentiert die Sprecherin der Hochschule, Eva Tritschler. (sp)

Schwachstellen im Computersystem einer Bank zu finden oder die Schlüsselkarte eines Zimmers in einem Hotels zu manipulieren, um Zutritt zu einem anderen zu bekommen, sind Herausforderungen, die er mit seinen Kollegen gern annimmt. „Wenn man 20 Jahre damit arbeitet, lernt man trotzdem jeden Tag etwas neues“, unterstreicht der 26-jährige Gonzales. „In meiner Schulzeit war ich dann der Informatiklehrer.“

Jobchancen nach dem Studium als Sicherheitsingenieur

Das Hacker-Team der Fachhochschule besteht zurzeit aus neun Studenten, die sich einmal in der Woche treffen. Regelmäßig nehmen sie an Online-Challenges teil, um neue Technologien kennenzulernen, besser zu werden und natürlich, um zu gewinnen. Nach Gewinnen unter anderem in London und Stockholm, Einladungen zu Cybersecurity-Konferenzen in Las Vegas und Dubai sucht das Red-Rocket-Team bei weiteren Turnieren immer wieder neue Herausforderungen.

Dass die Computerbranche die „Spiele“ durchaus ernst nimmt, beweisen Firmen, die Mitarbeiter für die Turniere freistellen. „Die suchen nach Leuten, die spielen“, weiß Gonzalez. Wer seine Spürnase richtig einsetze, „kann sich den Job später aussuchen“, erklärt er. Dafür gebe es Beispiele.

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Gonzalez selbst hat neben dem Studium bereits als Sicherheitsingenieur gearbeitet und möchte nach dem Masterabschluss weiter in der Informationssicherheitsbranche bleiben, um Schwachstellen im System zu suchen und zu beheben. Hacken, findet er, müsste Pflichtfach für alle Programmierer sein, damit manche Schwachstellen erst gar nicht entstehen.

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