Mangelnde Reserven in BodenDürre am Eipbach im Rhein-Sieg-Kreis hinterlässt Spuren

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Zahlreiche Fichten wurden wegen der Dürre am Eipbach bereits abgeholzt.

Zahlreiche Fichten wurden wegen der Dürre am Eipbach bereits abgeholzt.

Rhein-Sieg-Kreis – Eine Buche entwickelt mächtigen Durst. Uwe Schölmerich, Leiter des Regionalforstamtes Rhein-Sieg-Erft, kennt die entsprechenden Zahlen: „40 000 Liter braucht ein Buchenwald auf einem Hektar Fläche pro Tag.“ Das entspreche vier Millimetern Niederschlag täglich. So könne im Boden ausgeglichen werden, was die Buchen aus dem Boden zögen. Doch in den für ihre Trockenheit schon jetzt berüchtigten Jahre 2018 und 2019 blieben die Wassermengen weit davon entfernt.

Die Folgen sind unübersehbar, vor allem Fichten litten unter Trockenheit und Borkenkäfern, große Bestände wurden bereits abgeholzt.

Auch Laubbäume betroffen

Außer Nadelbäumen habe die Dürre aber auch vielen Laubbäumen übel mitgespielt. Mehr Hoffnung macht bislang das aktuelle Jahr: „Bis zu einem Meter Tiefe haben wir wieder eine gute Versorgung“, stellt Schölmerich fest, seit November habe es wieder einen für die Region „normalen Niederschlag gegeben“.

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Grund zur Entwarnung sieht er indes noch lange nicht. „Die Reserve, die aus dem Unterboden kommt, fehlt.“ Viel Schnee etwa, der langsam taut und in den Boden dringt, wäre gut gewesen, und jetzt wäre dem Förster ein lang anhaltender „usseliger Landregen“ am liebsten. Wichtig sei die gleichmäßige Verteilung. „Nur sechs Wochen Trockenheit, und wir geraten schnell in eine schwierige Situation.“

Auf länger anhaltenden Regen hofft Forstamtsleiter Uwe Schölmerich. Dem Boden fehlt die Reserve der Schneefälle.

Auf länger anhaltenden Regen hofft Forstamtsleiter Uwe Schölmerich. Dem Boden fehlt die Reserve der Schneefälle.

Starkregen, wie es ihn in den vergangenen Sommern oft gab, bringe nichts, da der ausgetrocknete Boden die Wassermengen gar nicht aufnehmen könne. Dabei bräuchten die Bäume gerade zwischen Mai und Oktober besonders viel Wasser.

Verkehrte Verhältnisse

Schölmerich beobachtete eine Umkehrung der Verhältnisse. Eigentlich seien für das hier herrschende subatlantische Klima nasse Sommer und eher trockene Winter typisch, jetzt sei es andersherum. Auch 1976 und 2003 habe es sehr heiße Sommer gegeben. „Aber das waren Einzelereignisse.“ 2019 sei zudem das extremste Jahr gewesen, das es je gegeben habe. Für trockene Sommer mit Temperaturen jenseits der 40 Grad und heißem Wind seien die Wälder einfach nicht geschaffen. „Das ist mediterran.“ Entsprechend sei Schadensbegrenzung nötig und die Anpassung an den Klimawandel.

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Mehrere Hunderttausend Bäume setzten seine Mitarbeiter derzeit. Stiel- und Traubeneiche, Vogelbeere, Esskastanie und Elsbeere, so die Hoffnung, sollen besser mit Trockenheit zurechtkommen. Zudem könnten sich die heimischen Baumarten von Generation zu Generation genetisch an die ungünstigeren Bedingungen anpassen. Kleiner gehalten werden jetzt die Rehbestände: Die Tiere seien Feinschmecker, die selektiv junge Triebe äsen, die Jagdzeit habe man daher von Mai auf April vorgezogen. Schölmerich: „Alles spielt eben zusammen, alles hängt voneinander ab.“

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