Kaputte Brücken und UnterführungenSo groß ist der Sanierungsstau auf der Siegstrecke

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Auf den Bau einer Unterführung, die den Bahnübergang an der Brückenstraße ersetzt, warten die Eitorfer Planer bislang vergebens.

Auf den Bau einer Unterführung, die den Bahnübergang an der Brückenstraße ersetzt, warten die Eitorfer Planer bislang vergebens.

  • Der zweigleisige Ausbau der Siegtalstrecke zwischen Hennef-Blankenberg und Eitorf Merten sowie zwischen Windeck-Schladern und -Rosbach steht im Bundesverkehrswegeplan bis 2030 im „vordringlichen Bedarf“.
  • Nun hat die Deutsche Bahn ein konkretes Baujahr für die Strecke genannt. Wie ist der Stand? Das erfahren Sie in unserem Artikel.

Rhein-Sieg-Kreis – Wenn von einem bundesweiten Investitionsstau bei der Schieneninfrastruktur die Rede ist, dann zählt zu den Bahnlinien mit Investitionsbedarf auch die Siegtalstrecke. Der schlechte Zustand einiger Brücken zwischen Troisdorf und Windeck-Au ist schon seit Jahren bekannt.

Der zweigleisige Ausbau der Siegtalstrecke zwischen Hennef-Blankenberg und Eitorf Merten sowie zwischen Windeck-Schladern und -Rosbach steht im Bundesverkehrswegeplan bis 2030 im „vordringlichen Bedarf“. In Hennef und Eitorf warten Stadtplaner dringend auf den Bau lange geplanter Straßenunterführungen. Jetzt hat die Deutsche Bahn für 2022 ein Baujahr für die Strecke angekündigt. Was dann konkret gebaut oder saniert werden soll, scheint aber nach wie vor unklar.

Trotz Schäden ist der Bahnverkehr sicher

Dass der Bahnbetrieb auf der Siegtalstrecke sicher ist, betonen Bahnvertreter immer wieder. Gleichzeitig müssen sie eine Mängelliste abarbeiten. Für einzelne Bauwerke bleibt offenbar nur noch der der Abriss und ein Neubau. Dazu zählen einzelne Brücken in Hennef, Eitorf und allein fünf in Windeck. Andere Überführungen weisen schwere Schäden auf, deren Sanierung sich allerdings lohnt.

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Zu den Projekten im Wartestand zählt die seit langem geplante Unterführung „Bröltalstraße“ in Hennef. Am östlichen Rand des Zentralorts soll sie den beschrankten Übergang ersetzen. Schon 2007 wurde ein Kreisverkehr mit einem Abzweig für die Unterführung gebaut. 2013 fasste der städtische Planungsausschuss den Beschluss für eine Stahlfachwerkbrücke, über die die Züge rollen sollen. Im September 2016 wurde der Abschluss der Baugrunduntersuchungen angekündigt, dem sollten Bauwerksentwurf und Festlegung der Sperrzeiten folgen.

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Aussagen zum Baubeginn haben sich im Laufe der Zeit mehrfach überlebt: Zuerst war von 2012 die Rede, dann von 2014, Ende 2017, 2018 und „frühestens 2019“. „Die Vorplanung der Fachwerkbrücke wird dieses Jahr abgeschlossen“, teilte ein Bahnsprecher im vergangenen Oktober auf Frage nach dem Stand der Dinge mit und verwies an den Landesbetrieb Straßen NRW, der das 3,2 Millionen Euro teure Projekt Bröltalstraße (L 125) federführend betreue. „Es ist uns bewusst, dass es schon lange dauert“, sagte Tim Stoppacher vom Landesbetrieb. Es gebe einen höheren Koordinationsaufwand, bei der Deutschen Bahn hätten die Ansprechpartner gewechselt. Und es sehe so aus, als würde ein Planfeststellungsverfahren durch das Eisenbahnbundesamt oder die Bezirksregierung nötig. Sein Fazit zum Baubeginn: „Man kann seriös nichts sagen.“

Schwere Schäden, weist unter anderem die Brücke zwischen Rosbach und Mauel auf, die vor Jahren gründlich vermessen wurde.

Schwere Schäden, weist unter anderem die Brücke zwischen Rosbach und Mauel auf, die vor Jahren gründlich vermessen wurde.

Dass die Sanierung der überregional insbesondere für den Güterverkehr bedeutsamen Fernstrecke von Rotterdam nach Genua ursächlich für die Verzögerung von Baumaßnahmen auf der Siegtrasse ist, die als Ausweichstrecke in Frage käme, bestätigte die Bahn nicht. Ein Blick auf das Streckennetz der Deutschen Bahn legt diese Variante allerdings nahe. „Als Umleitungsstrecke dient uns die Rhein-Sieg-Strecke (Köln–Siegen) besonders während der Arbeiten zur S 13 auf der Rechten Rheinstrecke (Bonn Beuel–Linz) beziehungsweise bei Arbeiten auf der Ruhr-Sieg-Strecke (Siegen-Hagen)“, sagte ein Bahnsprecher. In diesem Zusammenhang wurde bereits über einen Aufschub des Hennefer Unterführungsbaus in das Jahr 2025 oder 2026 spekuliert.

Alle warten auf die Bahn: So sieht es bei der Eitorfer Brückenstraße aus

Bahnüberquerungen sind in Eitorf und Hennef längst zur unendlichen Geschichte geworden. Fährt ein Zug auf der Siegstrecke und stehen die Ampeln jeweils auf Rot. Das zieht lange Staus nach sich.

Seit über 20 Jahren ist eine Entlastung der Eitorfer Brückenstraße im Gespräch. Sowohl ein Brückenbauwerk über die Bahnlinie hinweg an anderer Stelle als auch ein Tieferlegen der Bahngleise wurden schon einmal diskutiert, beides als zu teuer aber auch wieder verworfen.

Nach neuesten Plänen soll jetzt die Brückenstraße tiefer gelegt und die Bahnstrecke darüber geführt werden. Im Fachjargon der Bahnplaner ist daher von einer Überführung die Rede.

Das Bauwerk soll fünf Meter tief und elf Meter breit sein. Ein Kreisverkehr an Stelle der jetzigen Bushaltestellen soll auch Sekundarschule, Sportplatz und Park+Ride Anlage sowie den Parkplatz am Theater am Park anbinden.

Die Planungsvereinbarung mit der Bahn steht, ein Ingenieurbüro ist mit der Detailplanung beauftragt. Doch wann die Bagger für dieses wichtige Projekt der Eitorfer Ortsplanung rollen werden, steht noch in den Sternen. (seb) 

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