Supermärkte nehmen Elektroschrott anDas müssen Kunden im Rhein-Sieg-Kreis beachten

Seit diesem Freitag müssen große Supermärkte, Lebensmitteldiscounter und Drogeriemärkte alte Elektrogeräte zurücknehmen.
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Rhein-Sieg-Kreis – Wer das nächste Mal Möhren, Milch oder Mehl einkauft, kann außer einem Chip für den Einkaufswagen auch die kaputte Kaffeemaschine, den ausrangierten Wasserkocher oder den Toaster einpacken, in dem die Scheiben ständig verbrennen.
Seit vergangenem Freitag müssen auch im Rhein-Sieg-Kreis große Supermärkte, Lebensmitteldiscounter und Drogeriemärkte alte Elektrogeräte zurücknehmen. Und zwar kostenlos, egal wo sie gekauft wurden, und auch dann, wenn der Kunde keine neue Ware kaufen möchte.
So lautet die Neuregelung für Märkte mit einer Gesamtverkaufsfläche von mindestens 800 Quadratmetern. Für die betroffenen Läden in der Region hat die Neuregelung bisweilen einiges an Planung zur Folge.
Elektroschrott: Edeka in Seelscheid steht in den Startlöchern
„Zurzeit brauche ich das nicht“, berichtet Iris Jung, die für ihren Edeka-Markt an der Bröltalstraße in Ruppichteroth „noch in der Klärungsphase“ ist. Im Gegensatz zu vielen Kollegen betreibe sie ein reines Lebensmittelgeschäft, erklärt Jung.
Lediglich in der kleinen Tchibo-Abteilung gebe es einzelne Elektrogeräte. „Ich überlege, die auch aus dem Sortiment zu nehmen“, sagt die Einzelhändlerin. Wenn Edeka – was im Schnitt alle zwei Jahre mal vorkomme – eine Kaffeemaschine ins Angebotssortiment stelle, werde sie womöglich darauf verzichten.
In den Startlöchern steht dagegen Phillip Schecker von Edeka Kötter in Seelscheid. Eine Box gibt es dort nicht. „Wir nehmen die Geräte bei Bedarf persönlich entgegen.“ Schecker hat im Auftrag seiner Firma einen Entsorger gesucht und gefunden. Seine größte Sorge ist jetzt, dass Kunden mit Waschmaschinen ins Geschäft kommen.
Erstes, positives Fazit von Aldi und Lidl
Auch bei Aldi Süd ist man auf die neue gesetzliche Vorgabe eingestellt und verspricht eine „einfache und unkomplizierte Rücknahme in allen Märkten“, sagt Unternehmenssprecherin Linda von Rennings. Die Kunden könnten sich im Geschäft direkt an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wenden. Diese würden die Elektrogeräte in die entsprechenden Sammelbehälter legen.
„Wir haben im vergangenen Jahr verschiedene Rücknahmevarianten in unseren Märkten getestet und damit sowohl aus Mitarbeiter- als auch Kundensicht gute Erfahrungen gemacht“, lautet das positive Fazit.
Ähnlich läuft es bei Lidl: Dort sollen Kunden die Altgeräte an der Kasse abgeben. „Das entspricht der vom Kunden gelernten Praxis, Waren umzutauschen oder im Rahmen unserer Garantieregelung zurückzugeben“, betonte das Unternehmen.
Elektroschrott im Supermarkt: Das sind die neuen Bestimmungen
Durch eine Neuregelung des Elektro- und Elektronikgerätegesetztes sind seit dem 1. Juli auch Supermärkte und Discounter mit einer Verkaufsfläche von mehr als 800 Quadratmetern verpflichtet, alte Elektrogeräte zurückzunehmen, wenn sie mehrmals im Jahr oder dauerhaft Elektro- und Elektronikgeräte verkaufen. Um diese Anforderungen zu erfüllen, reichen schon elektrische Zahnbürsten im Angebot.
Konkret müssen die Händler künftig Altgeräte mit Abmessungen bis zu 25 Zentimeter Kantenlänge – also etwa Wasserkocher, Rasierer oder Smartphones – auch ohne Neukauf eines Geräts annehmen. Die Rücknahmepflicht ist allerdings auf drei Geräte pro Geräteart beschränkt. Bei größeren Geräten wie Computern oder Fernsehern besteht die Rücknahmepflicht nur beim Kauf eines neuen Geräts der gleichen Art. (cfs und sp)