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Troisdorfer SortieranlageWo Teppiche, Bobbycars und Pfannen zu Wertstoffen werden

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Rund 35.000 Tonnen Sperrmüll sammeln die Fahrzeuge der RSAG jährlich ein. 

Troisdorf – Was andere wegwerfen, gibt ihnen Lohn und Brot. „Wir sind die Firma, die sich um ihren Müll kümmert“, begrüßte Johannes Spielberg die Teilnehmenden hinter den Kulissen der RSAG am Standort Troisdorf. Viel Arbeit macht der Müll, wie der Diplomgeograph erklärte. Das beginnt schon mit dem Einsammeln dessen, was die Fachleute in „Müll“ und „Wertstoffe“ trennen.

Denn auf die Abholung gibt es einen Rechtsanspruch, „egal wo im Rhein-Sieg-Kreis Sie wohnen“. Wenn dann im Winter Eis und Schnee die Müllwagen ausbremsten, sei es schon hilfreich, die Tonnen bis zur nächsten Hauptstraße zu rollen, warb Johannes Spielberg. Auch beim Füllen der Tonnen können die Kunden der Abfallwirtschaftsgesellschaft das Leben leichter machen – und durch Recycling die Umwelt entlasten.

Richtig trennen rettet Bäume

Plastiktüten hätten in der Biotonne nichts verloren, auch wenn sie als kompostierbar deklariert seien. „Die kommen nur ein bisschen dunkler wieder raus.“ Die Schnellkompostierung binnen 21 Tagen reiche zur Verrottung nicht aus.

Einen persönlichen Vorteil habe, wer Papier, Pappe oder – saubere, nicht etwa mit Pizza verunreinigte – Kartons in die richtige Tonne werfe: Dank Recyclingpapier müssten weniger Bäume gefällt werden. Aber auch die Wiederverwertung habe Grenzen, da die Fasern bei jedem Recyclingprozess kürzer würden. Etwa sieben Mal könne Papier wiederverwertet werden.

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Viel zu erzählen wusste Johannes Spielberg (links), der Teamleiter Umweltbildung bei der RSAG.

Rund 50.000 Tonnen Papier sammeln die Müllwerker der RSAG jährlich ein, entleeren die Fahrzeuge in den mächtigen Schlund der Sortieranlage in Friedrich-Wilhelms-Hütte. Ein Radlader „füttert“ die Bündelanlage, zu großen Würfeln gepresst stapelt sich der Wertstoff deckenhoch. Eindrucksvoll ist auch der Berg Sperrmüll, über dem fast ohne Pause zwei elektrisch betriebene Greifer hin und her schwenken, um die großen Teile heraus zu sortieren.

Elektrische Greifer schütteln den Sperrmüll

35.000 Tonnen Sperrmüll sammelt die RSAG jährlich ein, der zum Teil noch verwertet werden kann: Aus Matratzen wird zum Beispiel neuer Schaumstoff, alte Teppiche werden im Braunkohlerevier verstromt. Auch das Holz, das etwa die Hälfte der Menge ausmache, werde nicht einfach nur verfeuert. „Strom und bisschen Fernwärme“ kommen am Ende heraus. Bei etwa 50 Prozent liegt laut Spielberg die Wiederverwertungsquote beim Inhalt der – gelben – Wertstofftonne.

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„Großes Glück“ hätten die Müllkunden im Rhein-Sieg-Kreis, da hier dank einer entsprechenden Vereinbarung mit den Verwertungsbetrieben neben Tetrapaks, Plastiktüten und Folien auch die „stoffgleichen Nichtverpackungen“ in diese Tonne kämen: Töpfe und Pfannen beispielsweise, Schraubenzieher oder ein Bobbycar.

Schwarzer Kunststoff macht Schwierigkeiten

Probleme macht, wer vom Joghurtbecher den Deckel nicht abreiße. Und schwarzen Kunststoff kann das System, das mit Lichtschranke und Druckluft arbeitet, erst gar nicht „erkennen“ und für das Recycling aussortieren.

Da die Produzenten an den Entsorgungskosten beteiligt sind, gebe es im Handel immer weniger dieser schwarzen Schalen für Fleisch oder Gemüse, berichtete Johannes Spielberg; stattdessen nehme der Anteil an nicht bedruckter Pappe zu.

Bauschutt, Elektroschrott, Farben und Lacke, aber auch gefährliche Baustoffe wie Asbest oder Mineralwolle sind weitere „Fraktionen“ an Müll, die in Troisdorf gesammelt werden.

Immer geringer werde die jährliche Restmüllmenge, sagt Spielberg. Bei 100.000 Tonnen im Jahr scheint aber noch Luft nach oben.