MittelrheinligaMeister Hennef sieht Neuanfang als Chance

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FC Hennef 05

Ole-Johann Lichter (oben, von links), Leon Mani, Kai Schusters, Sidar Ali Simsik, Alihan Zor, Teruki Nakano, Dannyking Kafunda, Joel Heuter, Mouad Zaki, Eren Cubukcu, Trainer Fatih Özyurt (Mitte, von links), Co-Trainier Frank Süs, Teambetreuer Thomas Henseler, Dennis Eck, Burak Mus, Vorsitzender Martin Gerards, Präsident Clemens Wirtz, Stadionsprecher Norbert Maibaum, Benny Boboy (unten, von links), Leo Camara, Tobias Berger, Hajdar Shala, Justin Strauch, Max Blönigen, Adrian Asani, Aron-Ingi Andreasson, Takamu Yamahara und Oshoma Ichue vom FC Hennef 05.

Neuer Trainer, neuer Sportchef, neues Team: Für den Meister Hennef geht es diesmal nur um den Klassenerhalt – und am Freitag zum Bonner SC.   

Erst Meistertitel, dann Gesellenprüfung. Die Mittelrheinliga-Fußballer des FC Hennef 05 bestreiten den Handwerker-Weg, nur eben umgekehrt. „Die aktuelle Mannschaft hat mit der aus der Meister-Saison rein gar nichts mehr zu tun“, stellt der neue Coach Fatih Özyurt (43) klar. „Das Team besteht jetzt quasi nur aus Lehrlingen. Und deren Gesellenprüfung lautet Mission Klassenerhalt.“

Nach dem Coup in der vergangenen Spielzeit hat der FCH seine Erwartungen drastisch zurückgeschraubt. Gezwungenermaßen, denn das jahrelange Erfolgs-Duo um Trainer Sascha Glatzel und Sportchef Dirk Hager sowie nahezu die komplette Mannschaft sind gegangen. Grund war nicht zuletzt ein monatelanges „Jein“ des Vereins zum Regionalliga-Aufstieg, das wenige Tage nach dem Titelgewinn in einem endgültigen Nein mündete. Hinzu kam die nächste (nicht unerhebliche) Budgetkürzung.

Martin Gerards dämpft Erwartungen

„Die erste Mannschaft kann und wird nicht an die Erfolge der letzten Jahre anknüpfen“, sagt Vorsitzender Martin Gerards. „Diejenigen, die uns bereits totgesagt haben, müssen wir aber enttäuschen: Der FC Hennef ist und bleibt konkurrenzfähig.“

Dabei baut man auf ein eingespieltes Duo an der Seitenlinie: Mit Co-Trainer Frank Süs arbeitete Özyurt schon beim SC Uckerath erfolgreich zusammen (2012 bis 2016). Ihr verlängerter Arm ist Burak Mus. Der Linksverteidiger ist die einzige Stammkraft aus der Vorsaison, die dem Verein die Treue gehalten hat.

Fatih Özyurt (vorne) und Jürgen Thomas

Neues Duo beim FC Hennef: Cheftrainer Fatih Özyurt (vorne) und Sportchef Jürgen Thomas

Jürgen Thomas (56) kann dem radikalen Umbruch auch Positives abgewinnen. „Wir haben aus der Not eine Tugend gemacht und bei den Transfers großen Wert auf Vereinsnähe gelegt“, sagt der neue Sportchef. „Die meisten Zugänge kommen aus dem Hennefer Umkreis oder haben früher schon mal für den Verein gespielt.“

Davon erhoffe man sich nachhaltigen Erfolg, auch abseits des Rasens: „Wir wollen nicht bloß ambitioniert Fußball spielen, sondern auch das Klubheim wieder vollbekommen.“ In dieser Hinsicht denkt Thomas gerne an seine ersten vier Senioren-Jahre bei TuRa Hennef zurück. Für den Bonner SC sollte er später sogar in der dritthöchsten nationalen Spielklasse auflaufen, ehe ihm auch mit Siegburg der Aufstieg in die Oberliga gelang. Beim SV Müllekoven, FSV Neunkirchen-Seelscheid und Mondorf II sammelte Thomas jeweils Erfahrung als (Spieler-)Trainer.

Die Aufnahme des Jobs als Sportlicher Leiter glich allerdings einem Sprung ins kalte Wasser. „Für mich ist das komplettes Neuland“, räumt Thomas ein. „Ohne Fatihs Netzwerk wäre dieser Umbruch gar nicht zu bewältigen gewesen – so ehrlich muss man sein.“

Quartett um Burak Mus geht voran

Auf dem Platz sollen es neben Mus (26) die Regionalliga-erprobten Aron Andreasson (23), Hajdar Shala (24) und Adrian Asani (23) richten. „Um dieses Quartett dreht sich alles“, betont Özyurt. „Unsere Defensive ist absolut Mittelrheinliga-reif und zählt für mich sogar zu den besten sechs dieser Klasse.“

Der Schuh drückt in der Offensive. „Uns mangelt es nicht an Talent, aber an Durchschlagskraft“, sagt der Coach. „Wir haben keinen Stürmer, der uns eine zweistellige Anzahl an Toren garantiert.“

Das merkte man auch bei der jüngsten Generalprobe gegen den Landesligisten FV Wiehl (1:2) und nicht zuletzt beim Kreispokal-Aus gegen den Klassenkameraden Siegburg 04 (0:3). „Das war ein Vorgeschmack auf das, was uns in der Liga erwartet“, sagt Özyurt.

Und wohl nur ein kleiner auf den Saisonauftakt am Freitag (19.30 Uhr) beim Bonner SC. „Das ist der absolute Topfavorit“, sagt der Coach über das Team um die beiden Ex-Hennefer Martin Michel (Tor) und Michael Okoroafor. Trotzdem sei seine Elf „nicht chancenlos. Auch Freiburg hat schließlich schon mal beim FC Bayern gewonnen.“

Gleich vier Spieler der 05er kehren bei der offiziellen Saisoneröffnung im Sportpark Nord an ihre alte Wirkungsstätte zurück, nämlich Shala, Benny Boboy, Shahin Biniazz und Ole Lichter. Für sie und ihre Teamkollegen beginnt die Gesellenprüfung gleich mit einer Feuertaufe.


Der Kader des FC Hennef 05

Abgänge: Sakae Iohara (TuS Königsdorf), Johannes Siregar, Robin Schmidt (beide Fortuna Köln II), Masahiro Fujiwara (Holstein Kiel II), Kanata Todate (VfB Hilden), Tarik Dogan, Bilal El Morabiti (beide Siegburg 04), Takahito Ohno (FC Wegberg-Beeck), Tristan Arndt (Bergisch Gladbach), Louis Klapperich, Jannik Stoffels (beide FV Engers), Kenan Akalp (SSV Merten), Michael Okoroafor, Martin Michel (beide Bonner SC), Hannes Viehweger (FV Endenich), Dannyking Kafunda-Beya (unbekannt).

Tor: Max Blönigen, Justin Strauch (Arminia Eilendorf).

Abwehr: Aron Andreasson, Takumu Yamahara (FC Pesch), Hajdar Shala (Bonner SC), Leo Camara (Fortuna Köln II), Tobias Berger (VfL Alfter), Burak Mus, Eren Cubukcu (SC Rheinbach).

Mittelfeld: Teruki Nakano (FC Kray), Sidar Ali Simsik, Leon Mani (SV Deutz, U 19), Philipp Pietrek (VfL Alfter), Adrian Asani (Dornbirner SV), Alihan Zor, Mouad Zaki (eigene U 19), Benny Boboy (Bonner SC , U 19), Mohamed Loum (Ahrweiler BC).  

Angriff: Kai Schusters (Siegburg 04), Dennis Eck (Stand-by), Ole Lichter (Bonner SC, U 19), Shahin Biniazz (Bonner SC, U 19), Oshomah Ichue (Viktoria Köln, U 19), Joel Heuter (FC Pesch).   

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