MittelrheinligaHennef bietet Bonn Paroli, Siegburg „verliert“ mit 3:3

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Benny Boboy (links) und Leo Camara vom FC Hennef

Voller Einsatz zum Saisonauftakt: Benny Boboy (links) und Leo Camara vom FC Hennef 05.

Der FC Hennef schrammte vor 1552 Zuschauern an einer Überraschung vorbei, während Siegburg eine 3:1-Führung verspielte.

Bonner SC – FC Hennef 1:0 (0:0). Fatih Özyurt war nicht nach Schlafen zumute. Nachts um halb zwei schaltete der Coach des FC Hennef 05 seinen Fernseher an, um sich das Spiel seiner Mittelrheinliga-Fußballer beim Topfavoriten Bonner SC noch mal anzuschauen. In voller Länge wohlgemerkt. „Auch auf den zweiten Blick muss ich sagen: Wir haben einen tollen Auftritt hingelegt“, kommentierte er das 0:1 (0:0).

„Fast alle hatten einen Bonner Kantersieg vorhergesagt. Einige waren sogar der Meinung, dass es zweistellig ausgehen würde. Aber wir haben gezeigt, dass auch wir keine blinde Truppe sind. Gefühlt ist jeder meiner Spieler heute einen Marathon gelaufen.“

Auch Sportchef Jürgen Thomas war „stolz auf die Mannschaft. Wir haben uns als echte Einheit präsentiert, auf und neben dem Platz. Nur so können wir in dieser Saison bestehen.“

Ole Lichter vergibt Großchance

Auch ohne Aron Andreasson (Muskelfaserriss) hatten tief stehende Hennefer kompromisslos und clever verteidigt. Die runderneuerte Mannschaft verbuchte sogar die einzige echte Großchance der Partie: In der 52. Minute war es Youngster Ole Lichter, der im Eins-gegen-Eins-Duell an Martin Michel scheiterte. Der erst in diesem Sommer vom Meister Hennef nach Bonn gewechselte Keeper verhinderte die Gästeführung mit einer starken Fußparade.

„Vielleicht haben da auch die Nerven eine Rolle gespielt“, sagte Özyurt angesichts der imposanten Kulisse von 1552 Zuschauern im Sportpark Nord.

Erst drei Minuten vor Schluss sollte eine Ecke zum einzigen Tor des Freitagabends führen: Die Hereingabe von Eray Isik verwertete Leon Goralski per Kopf. „Wir hatten die Flanken und Standards bis dato gut verteidigt“, so Özyurt. „Ich kann den Jungs aber keinen Vorwurf machen: Leon hat über 200 Regionalliga-Einsätze auf dem Buckel und ein überragendes Kopfballspiel – das muss man akzeptieren.“

Der Zeitpunkt des Treffers sei trotzdem „maximal ärgerlich“. Am Ende überwogen aber der Stolz und die Erkenntnis, dass das offizielle Eröffnungsspiel des FVM „tolle Werbung für den Amateurfußball war“. Eine Werbung, die sich der Hennefer Coach nachts gerne ein zweites Mal ansah. Bis zur 87. Minute.

FCH: Blönigen – Asani, Shala, Camara Mus – Boboy, Pietrek (81. Ichue) – Biniazz, Schusters (73. Loum), Yamahara – Lichter (87. Nakano).


Siegburg 04 – Fortuna Köln II 3:3 (2:0). 3:3 verloren – so lautete das Fazit von Mehmet Dogan. „Eine 3:1-Führung darf man so nicht hergeben“, schimpfte der Siegburger Sportchef. „Wir haben den Gegner die ersten 20 Minuten überrollt, dann aber nur noch verwaltet und uns die Tore selbst eingeschenkt. Das war viel zu wenig für unsere Ansprüche.“

Dabei hatte alles so verheißungsvoll angefangen: Nach einer Ecke von Ju-yong Jo war Jordan Ramirez am langen Pfosten zur Stelle – 1:0 (9.). Nur 16 Sekunden nach dem Anstoß zappelte es schon wieder im Netz der Gäste: Innenverteidiger Mats Vogel spielte einen Querpass in die Füße von Kaito Asano, der nicht lange fackelte und aus 15 Metern trocken zum 2:0 abschloss. Vor den Augen seines Bruders Takuma (Profi des VfL Bochum).

Takuma Asano

Prominenter Besuch im Walter-Mundorf-Stadion: Bundesliga-Profi Takuma Asano (links) vom VfL Bochum drückt Siegburg die Daumen und freut sich über zwei Tore seines Bruders Kaito.

Nach der Pause lud der SSV den Gegner regelrecht zum Toreschießen ein: Nach unsauberem Zuspiel von Keeper Michael Vogel auf Tarik Dogan grätschte Hamdi Dahmani dazwischen, ehe Waiss Ezami ins verwaiste Siegburger Tor einschob (53.).

Nach feinem Pass von Dogan stellte Asano den alten Abstand wieder her (55.), doch ein Black-out des eingewechselten Nils Stephan brachte den Gegner zurück ins Spiel: Seinen zu kurz geratenen Rückpass lief Daniel Sopo ab, ehe er im Eins-gegen-Eins-Duell mit Vogel die Nerven behielt – 2:3 (73.). Ein Geistesblitz von Gjorgji Antoski führte zum Ausgleich: Der Kapitän schickte Nicolas Westerhoff auf die Reise und der blieb cool (81.).

SSV: Vogel – Ramirez, Koyuncu (64. Stephan), Dogan, Kinoshita – Adahchur, Zierden – Jo (83. Ojesanmi), Asano, El Morabiti (70. Tomson) – Tackie-Sai (89. Kamo).

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