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„Einer für alle – Alle für einen“Die Aufstiegshelden der TuRa Hennef feiern ihr Wiedersehen

Lesezeit 3 Minuten
Es sind die Fußballer zu sehen, wie sie vor 50 Jahren für ein Foto posieren.

Nach einem dramatischen Saisonfinale stieg die TuRa Hennef 1973 von der Kreisklasse in die Bezirksliga auf. Der Erfolg wurde ausgiebig gefeiert.

Vor 50 Jahren gelang dem Team der Aufstieg in die Bezirksklasse. Damals trainierten sie unter Paul Mebus, der 1954 im WM-Kader stand. 

Auch nach 50 Jahren sind die Aufstiegshelden der TuRa Hennef ihrem Motto „Einer für alle – Alle für einen“ treu geblieben. Als Meister der 1. Kreisklasse stiegen die Fußballer am 3. Juni 1973 in einem dramatischen Saisonfinale in die Bezirksklasse auf und trafen sich nun nach all den Jahren vor dem Mittelrheinliga-Derby zwischen dem FC Hennef 05 und dem Siegburger SV 04 am Sportplatz auf ein Wiedersehen.

Bis auf die verstorbenen Heinz-Jürgen Bölingen und Herbert Rusch waren aus dem 15-Mann-Kader alle erschienen. Auch Franz-Josef Knoch, der auf dem Meisterbild fehlte, weil er damals in Italien im Urlaub verweilte. „Das war einer unserer erfahrensten Spieler, aber Urlaub ging in der damaligen Zeit vor“, erinnert sich Rolf Raderschad, der das Treffen organisiert hat.

Damals hatte Tordifferenz im Amateurbereich noch keine Auswirkung

„Alle wohnen noch in Hennef“, fügt er an und alle konnten sich auch nach 50 Jahren noch an den 3:1-Sieg im Entscheidungsspiel um den Aufstieg gegen die Sportfreunde Sieglar auf der neutralen Platzanlage des Siegburger TV vor knapp 3000 Zuschauer n erinnern. Nach Ende der regulären Saison stand die Hennefer TuRa unter Trainer Paul Mebus punktgleich mit den Sieglarern an der Tabellenspitze der 1. Kreisklasse.

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Da die Tordifferenz damals im Amateurbereich noch keine Auswirkung auf die Platzierung hatte, wurde das Spiel um den Aufstieg angesetzt. „Bölingen war nicht zu halten. 3:1-Erfolg über Sieglarer war hochverdient“, titelte die Tageszeitung am 4. Juni 1973. Peter Lütz (10.) hatte die TuRa im Entscheidungsspiel mit einem Kopfball von der Strafraumgrenze in Führung gebracht.

Trainieren am Tag, Feiern bei Nacht 

Hans-Jürgen Bölingen (22.) erhöhte nach einem feinen Solo von Hermann Saure. Mit dem Anschluss (25.) witterten die Sieglarer Morgenluft, doch erneut Bölingen (32.) stellte früh mit einem 20-Meter-Schuss den Endstand her. Nach dem verdienten Sieg wurde lange im Krumbachs Eck in Hennef gefeiert.

Zwei Wochen blieb die Truppe noch zusammen, um sich auf das Mittelrhein-Pokalfinale gegen den zwei Klassen höher in der Verbandsliga spielenden Verein Jülich 10 vorzubereiten. „Wir haben tagsüber trainiert und jeden Abend weiter gefeiert“, so Raderschad. Das tat der Leistung offensichtlich keinen Abbruch, denn durch ein Bölingen-Tor gewannen die Hennefer auch gegen Jülich mit 1:0.

Erinnerungen an viele schöne Momente

„Dieses Spiel und die nächste Runde, die wir einige Monate später gegen den VfL Gummersbach mit 0:1 verloren haben, stand auf dem Tottoschein“, so Raderschad. Alle seien unglaublich stolz darauf gewesen, dort mit den großen Teams auf einem Zettel zu stehen. Die Gummersbacher durften dann allerdings in der nächsten Pokalrunde gegen Borussia Dortmund antreten.

„Wir haben damals mit dem Aufstieg den Grundstein für spätere Erfolge des Vereins gelegt“, so Raderschad. Zehn Jahre lang hielt sich die Hennefer TuRa in der Bezirksklasse, ehe 1983 der Sprung in die Landesliga geschafft wurde. Bis heute hat keine erste Herren-Truppe der TuRa und des Nachfolge-Vereins FC Hennef 05 tiefer als Landesliga gespielt.

Auf jeden Fall konnten sich die Weggefährten beim Wiedersehen noch an die vielen schönen Momente erinnern, wie auch die legendären Kabinen-Ansprachen von Trainer Mebus, die immer mit dem Zusatz „Einer für alle – Alle für einen“ endeten. 


Weltmeister 1954

Mit Paul Mebus hatten die Hennefer TuRa 1973 einen prominenten Aufstiegstrainer. Der 1920 in Rheine geborene Mebus spielte selbst für den VfL Benrath und den 1. FC Köln und stand im Kader der deutschen 1954er-Nationalmannschaft, die in Bern sensationell Weltmeister wurde.

Hennefer Mannschaften hat Mebus insgesamt drei Mal trainiert. Durch private Kontakte wohnte er zeitweise auch in Hennef. Mebus starb 1993 in Köln, und bei der Beisetzung auf dem Melaten-Friedhof erwies ihm seine 1973er-Truppe aus Hennef die letzte Ehre. (que)

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