Zweikampf im TorUm dieses Duo beneidet die Liga den Siegburger SV

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Michael Vogel

Michael Vogel vom Siegburger SV 04 kehrt am Sonntag zwischen die Pfosten zurück.

Mit Jens Fikisi im Tor ist der Siegburger SV 04 noch ungeschlagen. Trotzdem darf im Verbandspokal-Achtelfinale am Sonntag Michael Vogel ran. 

Wenn Jens Fikisi (24) spielt, geht der Siegburger SV 04 nicht leer aus. Diese Rechnung ging bislang immer auf. Der Keeper ist neben Nico Burbach (drei Kurzeinsätze) der einzige Akteur im Kader des Fußball-Mittelrheinligisten, der noch ungeschlagen ist. Zumindest, wenn er selbst auf dem Platz stand. Fünf Siege, ein Remis – so lautet die fast perfekte Liga-Bilanz der 04er mit Fikisi zwischen den Pfosten.

„Er hat der Mannschaft den Impuls gegeben, den sie dringend benötigt hatte“, sagt Chefcoach Alexander Otto über den Zugang vom Regionalligisten Tennis Borussia Berlin. Er und Torwarttrainer Gerd Schmidt hatten Ende Oktober auf die Serie von neun sieglosen Ligapartien reagiert und eine ebenso mutige wie schwierige Entscheidung getroffen: Man setzte Michael Vogel (30) auf die Bank – und damit nicht nur die langjährige Nummer eins, sondern auch den Kapitän.

Um dieses Torhüter-Duo beneidet uns die ganze Liga
Alexander Otto, Trainer des Siegburger SV 04

„Micha hat keine großen Fehler gemacht und trotzdem Gegentore kassiert, die für seine Verhältnisse untypisch waren“, erklärt Schmidt. „Das Momentum hat gefehlt.“ Trotzdem sei Vogel nach wie vor ein „Toptorhüter in dieser Klasse. In der Winterpause geht es für ihn und Jens wieder bei null los.“ Otto bringt es auf den Punkt, wenn er sagt: „Um dieses Torhüter-Duo beneidet uns die ganze Liga.“

Schmidt prophezeit einen „harten, aber fairen Zweikampf. Zwischen den Jungs herrscht ein brüderliches Verhältnis.“ Und das nicht erst seit Sommer. Der 53-Jährige erinnert sich noch gut an die Saison 2017/18, als er Fikisi (bei der U 19 des Bonner SC) und Vogel (beim SSV 04) parallel trainierte und miteinander bekannt machte: „Ich habe Micha damals eine Zeit lang zum BSC-Training mitgenommen, damit er Jens nach einer schweren Handverletzung wieder aufbaut. Auch moralisch. Das hat beide zusammengeschweißt.“

Jens Fikisi

Mit Jens Fikisi im Tor hat Siegburg 04 noch kein Spiel verloren.

Vorerst hat Fikisi seinen einstigen Mentor auf die Bank verdrängt. Im jüngsten Duell mit dem VfL Vichttal (2:0) bewahrte der gebürtige Siegburger die 04er mit zwei Glanzparaden kurz vor der Pause vor dem 0:1. „Diese Reflexe sind seine große Stärke“, sagt Schmidt. Außerdem sei Fikisi ein „richtig guter Kicker. Ihn bringt absolut nichts aus der Ruhe.“ Was daran liegen könnte, dass er in der Regionalliga Nordost schon vor imposanten Kulissen wie der im Cottbuser Stadion der Freundschaft spielte.

Die Bilanz von nur drei Gegentoren in den letzten sieben Ligapartien sei jedoch nicht allein Fikisis Verdienst, betont Otto, sondern vielmehr „das Ergebnis einer insgesamt deutlich stabileren Defensivleistung“. Darüber hinaus trete man mittlerweile als Team auf: „Bei Ballverlust sind sofort zwei, drei Mitspieler da, die den Fehler wieder ausbügeln wollen.“ Auch deshalb habe man gegen Königsdorf (4:1) und in Porz (4:1) jeweils einen Rückstand drehen können.

Siegburg 04 empfängt Freialdenhoven

Sieben ungeschlagene Pflichtspiele in Folge machen Mut für das Verbandspokal-Achtelfinale gegen den Ligarivalen Freialdenhoven (So., 14 Uhr). Für den letzten Akt des Jahres kehrt Vogel ins Tor zurück, nachdem im Kreispokal-Finale gegen Mondorf (4:0) und in der ersten Runde auf Verbandsebene (4:0 gegen Lich-Steinstraß) noch Fikisi ran durfte. „Micha hängt sich weiter voll rein und hat sich diesen Einsatz verdient“, sagt Otto. „Am Trainingseifer ist nicht abzulesen, wer aktuell die Nummer eins ist.“

Angesichts des letzten Aufeinandertreffens mit Freialdenhoven vor zweieinhalb Monaten (2:2) könne seine Elf am Sonntag „zeigen, dass sie mittlerweile deutlich weiter ist. Diesmal sind wir der Favorit.“ Sollten die Siegburger dieser Rolle gerecht werden, winkt ein großes Pokal-Los. Viktoria Köln (3. Liga) und der 1. FC Düren (Regionalliga West) haben ihr Ticket für die Runde der letzten Acht bereits gelöst. Nun will der SSV 04 nachziehen. Auch ohne „Mister Unbesiegbar“ Fikisi.


Achtelfinals: FC Pesch – FC Viktoria Köln 1:3, Germania Eicherscheid – 1. FC Düren 0:2. Sa., 13.30 Uhr: SV Eilendorf – Bonner SC, 14 Uhr: SV Bergfried Leverkusen – Fortuna Köln, 15.30 Uhr: SV Deutz 05 – Eintracht Hohkeppel, FC Wegberg-Beeck – Alemannia Aachen. So., 14 Uhr: Siegburger SV 04 – Borussia Freialdenhoven, TuS Zülpich – TuS Königsdorf.

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