Vor der Partie im Anton-Klein-Sportpark blicken wir nicht zuletzt auf Oliver Bonatos Nachfolger, Hennefer „Härtefälle“ und ein brisantes Brüder-Duell.
Vor dem Derby in HennefSiegburger SV 04 präsentiert neuen Sportchef

Kenan Karaca (links) und der FC Hennef 05 wollen den Siegburger SV 04 um Tom Schnörpel (am Ball) aufhalten.
Copyright: Quentin Bröhl
Hennef. Am Sonntag (14.30 Uhr) bittet der abstiegsbedrohte Fußball-Mittelrheinligist FC Hennef 05 den Siegburger SV 04 (2.) zum Lokalduell. Die wichtigsten Nachrichten rund ums Derby.
Die Ausgangslage: Weder der 13-Punkte-Rückstand auf den Gegner noch die Derby-Pleiten in der Vorsaison (0:6, 1:3) spielen für den Hennefer Sportchef Frank Fußhöller am Sonntag eine Rolle: „Klar sind die Siegburger favorisiert, schließlich schmieden sie Regionalliga-Pläne. Aber gerade gegen die Spitzenteams haben wir zuletzt gut ausgesehen.“ Angesichts einer Ausbeute von zehn Punkten aus den letzten fünf Partien betont er: „Wir gehören nicht in den Tabellenkeller und haben demnach auch keine Angst vor Siegburg.“ Trainer Nils Teixeira freut sich auf ein „gefühltes Pokalspiel. Wenn wir die Basics abrufen, ist eine Überraschung drin.“
Wir lassen lieber Taten sprechen
Auf der Gegenseite hält sich Alexander Otto mit Kampfansagen zurück. „Wir lassen lieber Taten sprechen“, sagt der SSV-Coach. „Damit sind wir bislang gut gefahren.“ Seine seit elf Pflichtspielen ungeschlagene Elf wolle bis zur Winterpause (in Hennef und gegen Merten) noch mindestens vier Zähler holen: „Dann hätten wir der Hinrunde die Krone aufgesetzt.“
Hennefer „Härtefälle“: Gut möglich, dass Teixeira am Sonntag zum vierten Mal in Folge dieselbe Startelf aufbietet. Eine Startelf ohne Kai Schusters. „Er ist und bleibt unser torgefährlichster Spieler“, räumt Teixeira ein. „Ich habe mich zuletzt nicht gegen ihn entschieden, sondern für Fabian Ernst.“ Letzterer habe seine Chance genutzt, als Schusters durch eine Gelb-Rot-Sperre ausgebremst wurde. Das Eigengewächs traf nämlich sowohl bei seinem Startelf-Debüt gegen Porz (2:0) als auch zuletzt bei Teutonia Weiden (3:2). Fußhöller bezeichnet Ernst zudem als „Inbegriff der Mentalität“.
Auch Daniel Sopo droht trotz überstandener Achillessehnenverletzung erneut die Bank. Bereits in Weiden erhielt Philipp Köhl den Vorzug. „Auch das ist ein Härtefall“, so Teixeira. „Aber es gibt Schlimmeres, als Spieler wie Kai oder Daniel einwechseln zu dürfen.“
Das Brüder-Duell: Das „Familien-Duell“ geht in die nächste Runde: Bereits in der Vorsaison standen sich der Hennefer Mittelfeldakteur Luah Mahessa (23) und sein Bruder Kelana (24) im Anton-Klein-Sportpark gegenüber, doch letzterer wurde beim 5:0-Erfolg des Bonner SC erst spät eingewechselt. Beim Wiedersehen am Sonntag werden sich die Geschwister wohl vom Anpfiff weg duellieren.
Kelana Mahessa ist der „Mann für die kreativen Momente“
Kelana Mahessa ist nach seinem beendeten Praktikum in München erst unlängst zum Siegburger Kader gestoßen und traf sowohl in Pesch (3:1) als auch bei seiner Startelf-Premiere gegen Vichttal (4:0). Otto bezeichnet den Zugang vom BSC als „hochintelligenten Mittelfeld-Allrounder. Neben Alec Vinci ist er unser Mann für die kreativen Momente.“ Nicht zuletzt sein jüngerer Bruder soll am Sonntag eben solche Momente verhindern. „Das wird einer seiner Aufträge sein“, betont Teixeira. „Der Familienfrieden darf ruhig 90 Minuten auf die Probe gestellt werden.“
Ein letzter Akt: Tim Hoffmann bestreitet am Sonntag sein vorerst letztes Heimspiel im Trikot des FCH. Der 26-Jährige wechselt im Winter zu Eintracht Frankfurt. Als Physiotherapeut des Frauen-Bundesligisten, wohlgemerkt. „Der Beruf geht nun mal vor“, erklärt Teixeira. „Uns wird Tim fehlen, auch neben dem Platz.“ Der ursprünglich als Ergänzungsspieler eingeplante Zugang vom Oberligisten FC Karbach entpuppte sich als unverzichtbar im Abwehrzentrum. Die Partie bei den SF Düren (3:4) verpasste er berufsbedingt, ansonsten aber keine Minute.
Siegburgs neuer Sportchef: Tom Caspers (38) kehrt zum SSV 04 zurück. Der frühere Abwehrchef übernimmt als Sportchef und folgt damit auf den im September zurückgetretenen Oliver Bonato. „Als mich Ibrahim Uzun (Vizevorsitzender, Anm. d. Red.) kontaktiert hat, war schnell klar: Diese Chance muss ich nutzen“, sagt Caspers. Zumal er nur einen Steinwurf entfernt wohnt vom Walter-Mundorf-Stadion. Auch wenn sich der aktuelle Co-Trainer des TuS Mondorf vorerst auf den Landesliga-Jahresendspurt fokussiert, fiebert er seiner neuen Aufgabe bei seinem „Herzensverein“ bereits entgegen: „Wir wollen das Wir-Gefühl neben dem Platz stärken und noch mehr Siegburger Jungs für den Klub begeistern.“

Tom Caspers übernimmt als Sportlicher Leiter beim Siegburger SV 04.
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Caspers führte die 04er 2016 als Kapitän zum Aufstieg in die Mittelrheinliga, wo man sich bis heute gehalten hat und derzeit sogar ganz oben anklopft. Früher oder später wird sich der neue Sportchef auch mit der Frage beschäftigen müssen, ob der Verein für die Regionalliga meldet oder nicht.


