GastronomieSo läuft die Einführung der Mehrwegpflicht im Rhein-Sieg-Kreis

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Matthias Nowak arbeitet mit dem System Rebowlution als Mehrwegsystem für Außer-Haus-Gastronomie.

Das System „Rebowlution“ nutzt Matthias Nowak für seine Salate und Bowls. Er setzt auf gesunde Ernährung und Nachhaltigkeit.

Seit Januar ist Mehrweg in größeren gastronomischen Betrieben Pflicht. Drei Bespiele aus Rhein-Sieg zeigen, wie sie mit dem Ende des Verpackungsmüllbergs umgehen.

Wer Essen bei Restaurants, Cafés und Imbissbuden abholt oder sich von dort liefern lässt, sieht anschließend nicht selten auf Verpackungsmüll aus. Ein bundesweit gültiges Verpackungsgesetz, das seit dem 1. Januar gilt, soll dies ändern.

Umweltbewusste Verbraucherinnen und Verbraucher dürften sich freuen. Sie können bei allen Betrieben mit mehr als fünf und mehr als 80 Quadratmeter Verkaufsfläche eine wiederverwendbare Verpackung einfordern, ohne mehr bezahlen zu müssen. Für viele Restaurants und Lieferdienste an Rhein und Sieg hat die neue Regelung aber auch einige Umstellungsdienste zur Folge.

Eigenes System im Bistro

Die Metzgerei Kraus in Hennef-Geistingen konnte der Umsetzung zum Jahreswechsel völlig entspannt entgegenblicken. „Wir haben schon vor knapp einem Jahr auf einem Mehrwegsystem in unserem Bistro umgestellt“, sagt Eveline Kraus, die mit ihrem Mann Peter die Metzgerei an der Bergstraße betreibt.

Viele Systeme haben sich die beiden angeschaut und dann schließlich auf ein eigenes gesetzt: Gegen einen Pfand von fünf Euro erhalten die Kundinnen und Kunden ihre Gerichte in einer Schale mit Deckel. Beim nächsten Einkauf kann die Schale in der Verpackung in der Metzgerei getauscht werden.

Ein Mann legt eine Kunststoffschale in einen Pappkarton.

Mit eigenen Behältern hat sich Metzger Peter Kraus für seinen Mittagstisch ein Mehrwegsystem aufgebaut.

„Unsere Kundschaft nimmt das System super an – gerade die Stammkunden setzen mittlerweile fast alle auf unser Mehrwegsystem“, stellt Kraus gerne fest. Einige ließen sich sogar Wurstwaren in die Schalen füllen. Am liebsten, sagt Eveline Kraus, würden sie auf den Verpackungsmüll durch Styroporschalen und neu eingeführte Pappkartons verzichten: „Wir bleiben dran und versuchen, auch die eher skeptischen Kunden zu überzeugen.“

Rebowl und Recup

Matthias Nowak setzt in seinem Restaurant für gesunde Ernährung „Just be Healthy“, im Hennefer Bahnhof auf „Rebowlution“, ein Mehrwegsystem insbesondere für Salate und Suppen. Die stabilen Schalen oder Bowls können bis zu 200-mal wiederverwendet werden. Etwa 80 Prozent seines Geschäfts läuft über den Außer-Haus-Verkauf. Von diesen Kunden nutzen etwa 80 Prozent bereits „Rebowl“, an manchen Tagen sind es sogar alle.

Für Getränke gibt es den „Recup“. Nachhaltigkeit ist Nowaks Ziel. „Ein Becher ersetzt 1000 Einwegbecher“, rechnet er vor. „Wir wollen das Mindset ändern, die Gäste sollen etwas mitnehmen, um etwas zu holen.“ Sein Traum ist ein eigenes Mehrwegsystem. 

Schalen über QR-Code

Im „Tuscolo“ in Siegburg können die Gäste sich registrieren und einen QR-Code erhalten. Mit dem sie Mehrwegschalen für Nudelgerichte und Salate bekommen. Allerdings komme die Industrie mit der Lieferung dieses Pfandbehälters nicht nach, wie ein Sprecher des italienischen Restaurants an der Holzgasse erklärt.

Das „Tuscolo“ in Siegburg wartet noch auf die Pfandschalen.

Das „Tuscolo“ in Siegburg wartet noch auf die Pfandschalen.

Das Haus muss eine Alternative bieten. „Für die Pizza unserer Größe gibt es noch keine.“ Allerdings eingeschränkt er ein: „Bisher haben die Gäste das noch nicht nachgefragt“.

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