Impfen ohne Termin im Rhein-Sieg-KreisDer große Ansturm im Impfzentrum blieb aus

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In einem aseptischen Raum wird der Impfstoff in Spritzen aufgezogen. 

Sankt Augustin – Antonia nutzte die Chance. „Die ganzen Einschränkungen bedingt durch die Pandemie müssen doch irgendwann einmal aufhören“, sagte die 17-Jährige. Ab Montag konnte jeder auch ohne Anmeldung ab dem Alter von 16 Jahren ins Impfzentrum des Kreises in der Asklepios-Kinderklinik kommen. Und da Antonias Schwester Amelie (21) an dem Tag ihren Impftermin hatte, kam sie einfach mit.

Auch Leon-David Witte dachte eher an die Folgen für die Gesellschaft als an seine Gesundheit. „Wenn sich jeder impfen lässt, dann hört doch die Pandemie irgend wann auf“, argumentierte der 18-Jährige.

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Antonia (links) nutzte den Termin ihrer Schwester Amelie und fuhr ohne vorherige Anmeldung mit ins Impfzentrum des Kreises.  

Bis Montagmittag waren 97 Personen ohne Termin gekommen, um sich mit Biontech oder Moderna impfen zu lassen. „In Köln sind am Sonntag nur knapp 100 Menschen ins Impfzentrum gekommen“, berichtete Martin Bertram, Leiter des Impfzentrums. Er hatte nicht mit einem großen Ansturm gerechnet, „es hätten aber gerne deutlich mehr Menschen sein können“.

Impfzentrum in Sankt Augustin ist von 8 bis 19 Uhr besetzt

Wer am Montag kam, musste nicht warten. Von der Anmeldung bis zur Aushändigung des Impfzertifikates dauerte es nur 20 Minuten. „Es ist noch jede Menge Impfstoff da“, betonte Bertram. Deshalb würde er „sich freuen, wenn ganz viele Menschen einfach zum Impfen kommen würden“.

Das Zentrum arbeitet in zwei Schichten. Je 75 Mitarbeiter vom Arzt bis zum Ordner stehen von 8 bis 19 Uhr bereit. Dazu gehört das Team der Apotheker. Sie bereiten den Impfstoff vor und ziehen ihn auf Spritzen. „Es wird nur soviel bereitgestellt, wie angefordert wird“, erläuterte Apothekerin Natalie Scherf. „Bei uns wird abends deswegen kein Impfstoff weggeworfen“, betonte Bertram. Alles werde genau dokumentiert und in Listen eingetragen. So könne immer nachverfolgt werden, welche Charge an welche Person verimpft worden sei.

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Dr. Qutaiba Aburas ist einer der Mediziner, der die Spritzen setzt. Die meisten Fragen bezögen sich auf die Verträglichkeit des Impfstoffes, berichtet er. Auch, ob die Kombination von zwei Anbietern wirklich wirksam ist, sei immer wieder Thema.

207.000 Impfdosen wurden schon verabreicht. Allerdings nur an Personen über 16 Jahren. Kinder ab zwölf Jahren können geimpft werden, wenn dies der Kinderarzt macht. Das findet Dr. Jacqueline Hiepler, Sprecherin der Kassenärztlichen Vereinigung im Kreis, „richtig so“. Man müsse die Jüngsten schützen, denn sie könnten „Spätfolgen wie Long Covid mit Atemnot oder totale Erschöpfung bekommen“.

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