Krieg in der UkraineSankt Augustiner bringt medizinische Hilfsgüter nach Kiew

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Große Freude herrschte in die Kiewer Universitätsklinik über die prompte Lieferung von medizinischen Geräten und Material.

Sankt Augustin/Kiew – Die Lieferung war erfolgreich. Vor allem medizinische Hilfsgüter hatten Gunther Maassen und acht seiner mittlerweile 50 Mitstreiter an Bord, als sie am Donnerstag vergangener Woche in Richtung Ukraine aufbrachen. Den „Bestellzettel“ hatte der Sankt Augustiner erst drei Tage zuvor erhalten.

Ärzte, Krankenschwestern und Pfleger der Universitätsklinik in Kiew, die sich rund um die Uhr um Verwundete kümmern, baten unter anderem um Antibiotika, Zubehör für Hauttransplantation und einen OP-Tisch.

Transporter hingen acht Stunden fest

„Alles haben wir nicht geschafft“, berichtet Maassen aus Kiew. Chirurgische Bohrer und ein Röntgengerät, das für die Entfernung von Metallsplittern benötigt wird, konnte er nicht beschaffen. Aber ein Ultraschallgerät, das auch auf der Liste ist, stehe inzwischen in Sankt Augustin für den nächsten Transport bereit.

„Das ist eine Frage des Netzwerks“, erklärt Maassen, wie er die Dinge so schnell besorgen konnte. Dazu gebe es einige Spender, die tief ins Portemonnaie griffen, und sehr viele Unterstützer, die mit kleineren Sachspenden die Autos füllten.

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Hinter der polnisch-ukrainischen Grenze wurden die von Gunther Maassen (vorn, 2. v. l.) und seinen Mitstreitern gebrachten Hilfsgüter umgeladen.

Diesmal bestand der Konvoi aus zwei 7,5-Tonnern, einem Sprinter und einem Pkw. Nicht ganz glatt lief es bei der Einreise in die Ukraine. „Ein wenig hat es uns schon irritiert, welcher Aufwand nötig ist, um Hilfsgüter rüberzubringen“, sagt Maassen mit einer Spur Verärgerung darüber, dass die Transporter acht Stunden lang hinter der Grenze festgehalten wurden, ehe man die Sachen auf ukrainische Fahrzeuge umladen durfte. Beim nächsten Mal werde man mit nur einem großen Lkw fahren und die Güter als EU-Export/Ukraine-Import deklarieren.

Kiewer Mediziner dankten mit Tränen in den Augen

In der Kiewer Uniklinik waren die Dankbarkeit und die Freude über die prompte Lieferung von Gerätschaften und Material überwältigend, wie Maassen berichtete. „Sie sehen, wie Professoren Tränen in den Augen stehen, weil sie damit ihren Patienten helfen können“, schildert Maassen die Emotionen bei der Übergabe.

Ukraine_Strassensperre

Auf dem Weg nach Kiew kamen die Helfer an vielen Straßensperren vorbei. 

Ihn selbst rühre am meisten die Widersprüchlichkeit des alltäglichen Lebens wie etwa einem Restaurantbesuch und des gleichzeitigen nahen Kriegsgeschehens mit Zerstörungen, Verletzten und Toten an, sagte Maassen.

Maassens Ente kommt unter den Hammer

Um Geld für die weitere Unterstützung der Menschen in der Ukraine zu sammeln, plant Gunther Maassen die Versteigerung seines alten 2CV. Die legendäre „Ente“ von Citroën ist ein besonders beliebter Oldtimer, der schon zu Zeiten seiner Produktion (1949 bis 1990) Kultstatus erlangte.

Als Auktionator konnte Maassen den durch die ZDF-Fernsehsendung „Bares für Rares“ bekannt gewordenen Antiquitätenhändler Walter „Waldi“ Lehnertz aus der Eifel gewinnen. Wie, wo und wann die Versteigerung genau abläuft, wird noch bekannt gegeben. (kh) 

„Ein kleines Mädchen, vielleicht drei Jahre alt, das mit einem lilafarbenen Plastikroller zwischen Soldaten und Sandsäcken spielte“, ist eines der „harten Bilder“, die sich in seinem Kopf festgesetzt hätten, erzählte der 60-Jährige.

Rund 50 teils hochaufgerüstete Straßensperren passierten die deutschen Helfer auf ihrer Fahrt in die Hauptstadt der Ukraine. „In Gefahr waren wir nicht“, betont Gunther Maassen. Er persönlich habe sich nie bedroht gefühlt. „Man schluckt schon mal, wenn die Sirenen gehen“, und einmal habe er einen Kampfjet am Himmel gesehen, der vermutlich aber kein russischer gewesen sei.

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Maassen und seine Mitstreiter erhielten viele Einladungen. Am Montag ging es von Kiew nach Lwiw zu einem Treffen in einer Ausbildungskompanie, für die man auch einige Sachspenden dabei hatte. Heute machen sich die Männer auf den Heimweg.

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