Fußball-Mittelrheinliga„Mit mir auf dem Platz wäre das nicht passiert“

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SSV-Trainer Bünyamin Kilic 

Siegburg – Siegburg 04 ist neben dem abgeschlagenen Schlusslicht Wesseling-Urfeld das einzige Team der Fußball-Mittelrheinliga, das in diesem Jahr noch nicht gewonnen hat. Vor dem siebten Anlauf am Freitag (20 Uhr) gegen Borussia Freialdenhoven äußert sich SSV-Trainer Bünyamin Kilic über...

... die Sieglosserie: „Dass wir in diesem Jahr noch ohne Dreier dastehen, nervt extrem. Eine solche Durststrecke habe ich noch nie erlebt – weder als Spieler noch als Trainer. Aber es kann eben nicht immer nur in eine Richtung gehen. Es ist wie an der Börse: Auch die besten Aktien brechen mal ein. Ich hoffe, dass die Niederlage in Frechen (3:4, Anm. d. Red.) unser Tiefpunkt war und es von jetzt an wieder bergauf geht.“

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... die Ausfälle: „Den berufsbedingten Abgang von Noel Below und Daniel Jamann im Winter haben wir nicht ansatzweise kompensieren können. Seitdem sind wir viel zu anfällig für Gegentore. Hinzu kommt, dass unser Winterzugang Sebastian Ramspott lange Zeit Corona-bedingt gefehlt hat. Jetzt hat es mit Tom Isecke den nächsten Innenverteidiger erwischt, der in Frechen schon berufsbedingt ausgefallen war. Und im Sturm werden Hendrik Strobl (Bänderriss, Anm. d. Red.) und Robin Schmidt (Knieblessur, Anm. d. Red.) schmerzlich vermisst. Wenn so viele Leistungsträger wegbrechen, merkt man das einfach. Unsere Bank ist eben nicht so stark wie die von Düren oder Hennef.“

... weitere Baustellen: „Wir haben zuletzt gar keine schlechten Leistungen gezeigt, aber einfach zu viele Slapstick-Gegentore kassiert. Trotzdem sind jetzt nicht der Verein oder der Staff gefragt, sondern die Spieler. Sie müssen Eier zeigen. Ich vermisse einfach Typen, die mit letzter Konsequenz gegen den Misserfolg ankämpfen. Auch im Testspiel gegen den 1. FC Köln (1:8, Anm. d. Red.) hat mir das gefehlt: Sechs Gegentore in einer Halbzeit sind einfach zu viel – Bundesligist hin oder her. Mit Dani Jamann und mir auf dem Platz wäre das nicht passiert.“

... das Saisonziel: „Noch bin ich nicht bereit, unser Saisonziel zu korrigieren. Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass wir im oberen Drittel landen können. Dafür müssen wir Freialdenhoven aber schlagen. In dieser Hinsicht ist das ein Sechs-Punkte-Spiel. Andernfalls müssen wir nach unten gucken. Stand jetzt gehe ich aber „nur“ von fünf Absteigern aus; angesichts eines Elf-Punkte-Vorsprungs auf Fortuna Köln II müssen wir also keine Panik verbreiten.“

Hohe Auswärtshürde

Eine knifflige Aufgabe erwartet den FC Hennef 05 im anstehenden Duell bei Viktoria Glesch/Paffendorf (So., 15 Uhr). Die beiden Torschützen des 2:1-Hinspielerfolgs, Celal Kanli (langzeitverletzt) und Yutaro Fujimoto (zurück nach Japan), werden es diesmal nicht richten können. „Das ist ein unangenehmer Gegner, der sehr kompakt verteidigt und blitzschnell umschaltet“, sagt Trainer Sascha Glatzel – und warnt dabei nicht zuletzt vor dem „pfeilschnellen und gleichzeitig sehr athletischen“ Angreifer Bastian Porschen. 

Der zuletzt beruflich verhinderte Defensiv-Allrounder Michael Hasemann und eventuell auch Etienne Kamm (Bänderverletzung) kehren ins Aufgebot der 05er zurück. Dafür bangt der FCH um den Einsatz seines Toptorjägers Mohamed Dahas (krank). (tim)

... den Gegner: „Freialdenhoven ist eine Top-Mannschaft. Das Team ist extrem erfahren, allen voran in der Innenverteidigung mit dem Ex-Hennefer Danny Fäuster und Christian Kreutzer. Toptorjäger Christos Draganidis hat sich einen Kreuzbandriss zugezogen. Das wünscht man niemandem, aber rein sportlich betrachtet ist das natürlich kein Nachteil für uns. Zumal er uns im Hinspiel (1:3, Anm. d. Red.) zwei Gegentore eingeschenkt hat. Mit meinem Trainerkollegen und Kumpel Kevin Kruth habe ich noch eine Rechnung offen: Im Hinspiel sah ich Gelb für das Verlassen der Coaching-Zone – aber nur, weil er mich vorher beim Schiedsrichter angeschwärzt hat.“

... die Vorverlegung: „Der Gegner hat um eine Vorverlegung gebeten, um sich besser und länger auf das Verbandspokal-Viertelfinale am 6. April gegen Alemannia Aachen vorbereiten zu können. Diesem Wunsch sind wir gerne nachgekommen, zumal Flutlicht-Spiele immer etwas Besonderes sind. Und wenn es nicht rundläuft, sollen Veränderungen ja bekanntlich helfen.“

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