Vorlese-ReiheEinmal im Monat gibt es im Pumpwerk in Siegburg offene Lesungen

Lesezeit 2 Minuten
Die Reihe „Offenes Lesen im Pumpwerk“ wird vor allem von Michael Lurz betreut. Am Sonntag liest er aus den „Mars-Chroniken“ von Ray Bradbury.

Die Reihe „Offenes Lesen im Pumpwerk“ wird vor allem von Michael Lurz betreut. Am Sonntag liest er aus den „Mars-Chroniken“ von Ray Bradbury.

Siegburg – Vorlesen oder Geschichten lauschen – das beflügelt die Fantasie, führt in andere Welten und schafft Nähe. Diese Intimität, die durch das gemeinsame Erleben von Literatur entsteht, wird in Zeiten der Pandemie besonders wichtig. So hat sich eine Initiative gegründet, die an jedem zweiten Sonntag im Monat ein „Offenes Lesen im Pumpwerk“ anbietet. Der nächste Termin ist am 9. Januar von 11 bis 13 Uhr.

Michael Lurz und Rüdiger Kaun von der Sankt Augustiner Autorenwerkstatt Lit.Elf haben im November 2021 diese Reihe ins Leben gerufen. Eine Renaissance des Vorlese-Formats „Texte pur“, das die Gebrüder Remmel vor ein paar Jahren in einem leerstehenden Ladenlokal an der Holzgasse gegründet hatten. Das bewährte Schema wird weitgehend übernommen: Sechs Teilnehmer sind pro Matinee zugelassen. Die Lesezeit darf 15 Minuten nicht überschreiten. Zwischendurch gibt es zwei viertelstündige Pausen, damit Zeit für Gespräche bleibt.

Jeder darf vorlesen, was er mag

Sicher ein reizvolles Forum für Autorinnen und Autoren, die hier erproben können, wie ihre Texte beim Publikum ankommen. Doch willkommen sind auch Literaturfreunde, die ihren Lieblingstext vorstellen möchten. Es gibt weder Genregrenzen noch eine Vorauswahl: „Es hat mal jemand einen Zeitungsartikel vorgelesen, auch Weihnachtsmärchen waren dabei“, sagt Michael Lurz, der die Reihe federführend betreut.

Das könnte Sie auch interessieren:

Auch ein professioneller Schauspieler habe schon mal Prosa vorgetragen, aber es gilt: „Jede oder jeder liest, so gut es eben geht.“ Der Spaß daran, einen frei gewählten Text vorzulesen, der einem selbst am Herzen liegt, steht im Vordergrund. Diese Begeisterung springe über, man lasse sich gern überraschen, sagt Lurz, der auf diese Weise auf ein Buch des Molekularbiologen und buddhistischen Mönchs Matthieu Ricard aufmerksam wurde.

Wie man übers Vorlesen zur Literatur kommt, hat Michael Lurz selbst erfahren. Der 67-jährige Siegburger stammt aus Rumänien und gehörte dort zur deutschsprachigen Minderheit. Im Haushalt gab es eine Handvoll Bücher, darunter „Gullivers Reisen“ und „Robinson Crusoe“, aus denen ihm der Vater vorlas – eine Prägung fürs Leben. Für die Lesung am kommenden Sonntag hat Lurz, der gerade selbst an einem Roman arbeitet, einen Auszug aus den „Mars-Chroniken“ von Ray Bradbury ausgewählt; eine Sammlung von Kurzgeschichten, die von der utopischen Kolonisierung des roten Planeten erzählt.

KStA abonnieren