Impfaktion im Rhein-Sieg-KreisSozialdienst impft Obdachlose

Impfaktion des SKM in Siegburg
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Siegburg – Der Vorteil des Impfstoffs von Johnson&Johnson ist, dass nur eine Dosis notwendig ist, um den vollständigen Impfschutz gegen das Coronavirus zu erhalten. Damit sei er besonders geeignet für wohnungslose Menschen, befand die Ständige Impfkommission. Der Sozialdienst Katholischer Männer (SKM) verteilte diese und vergangene Woche mehr als 130 Einmal-Spritzen an Klientinnen und Klienten im Rhein-Sieg-Kreis.
84 Dosen erhielten die Bewohner des Don-Bosco-Hauses an der Luisenstraße, einer Anlaufstelle für Obdachlose. Mit einer Ärztin und zwei Rettungsassistenten des Malter-Hilfsdiensts fuhren die SKM-Verantwortlichen am Mittwoch in mehrere Kommunen. Ziel waren die Obdachlosenunterkunft an der Godesberger Straße und das Café Koko in Troisdorf, die Wohnstätte am Dammweg in Lohmar und die an der Dahlhauser Straße in Hennef. Hier wurden 48 Dosen verimpft.
„Dabei war auch unser Wohnmobil, in dem wir vorhergehende Beratungen durchgeführt haben“, sagt Dominik Schmitz, Fachbereichsleiter Wohnen. „Darin haben wir auch einen Kühlschrank, in dem wir die Spritzen transportieren konnten. Sie halten sich sechs Stunden, nachdem wir sie aus dem Impfzentrum bekommen haben.“
Impfaktion: zwei Drittel der Berechtigten haben sich beteiligt
Die Beteiligung habe bei rund zwei Drittel der Impfberechtigten gelegen. „Manche Klienten mussten erst noch überzeugt werden. Wir konnten ihnen aber klar machen, dass die Vorteile für sie selbst und für die Gesellschaft überwiegen“, schildert Schmitz. Die Wohnungslosen lebten meist in Gemeinschaftsunterkünften und hätten viele Kontakte.
„Zum Glück sind wir bisher von einer Infektion verschont geblieben, aber im Ernstfall wäre es schwierig, eine Person zu isolieren. Wir sind erleichtert, dass die Leute nun geimpft sind, das bedeutet eine große Vereinfachung unseres Alltags. Wir können nun wieder mehr als bloß die Hälfte an Menschen in einem Zimmer unterbringen“, sagt Schmitz.
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Die Mitarbeiter seien alle bereits im März geimpft worden, die Klientinnen und Klienten sollten wenig später folgen. „Geplant waren Impfungen mit AstraZeneca, man hat dann aber doch darauf gewartet, dass Johnson&Johnson zugelassen wird, weil da nur eine Impfung notwendig ist. Bei Wohnungslosen kann es vorkommen, dass sie nicht zum Zweittermin erscheinen und dann ist der Schutz nicht vollständig.“
Der 34-jährige Christian Fritz ist Bewohner des Don-Bosco-Hauses und hat die Impfung bekommen. „Das könnte eine Erleichterung im Alltag bringen, man findet einfacher eine Wohnung oder eine Arbeit. Und man kann sicher bald mal wieder ins Kino gehen“, glaubt er. Die Impfung habe er gut vertragen. „Mir tat der Arm etwas weh, aber das ist bei einer Grippe-Impfung ja nicht anders.“