Um die Belastung für Geschäfte und Gastronomie gering zu halten, soll in weniger als drei Bauabschnitten gearbeitet werden.
Bauarbeiten ab 2027Hauseigentümer in Siegburg wollen bei Planung für Holzgasse mitreden

Die Holzgasse in Siegburg wird ab 2027 saniert, die Planung läuft
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Ab 2027 soll die Holzgasse zur Sanierungsbaustelle werden, sowohl unter als auch über der Erde, und das sorgt bei Gewerbebetreibenden für einige Beunruhigung: Insbesondere Gastronomen fürchten, Gäste könnten ausbleiben, wenn in Bauabschnitten von jeweils 100 Metern länger gegraben und gepflastert wird.
Zu Wort meldete sich jetzt die Eigentümergemeinschaft Holzgasse, mit einem Antrag an die Kreisstadt: „Wir fordern eine intensive Prüfung der Möglichkeit, die Sanierung in mehr als drei Bauabschnitte zu unterteilen“, heißt es in dem Schreiben, Beeinträchtigungen für den Einzelhandel könne man so erheblich reduzieren und die „Zugänglichkeit für die Anwohner, Eigentümer und Kunden während der Bauarbeiten verbessern“.
Enge Zusammenarbeit mit der Stadt Siegburg unerlässlich
Oberflächengestaltung, Begrünung und Möblierung solle die Stadt umfassend mit den betroffenen Einzelhändlern und Anwohnern gestalten. „Es ist uns aufgefallen, dass die von der Stadt geplanten Maßnahmen oft den Bedürfnissen der Einzelhändler nicht gerecht werden.“ Eine enge Zusammenarbeit und Mitgestaltung sei für ästhetisch ansprechende und funktionale Maßnahmen unerlässlich.
„Wir sind überzeugt, dass eine solche Vorgehensweise nicht nur zur Verbesserung der Lebensqualität in der Holzgasse beitragen würde, sondern auch die wirtschaftliche Situation der Einzelhändler positiv beeinflussen kann.“ Die ursprüngliche Planung mit drei Bauabschnitten berge zu viele Risiken.
Solche Bedenken beschäftigten jetzt auch den Planungsausschuss des Siegburger Rats, in dem Bernd Niedermeier und Jan Siebenmorgen vom Büro MWM Städtebau, Verkehr und Entwässerung in Aachen das Vorhaben vorstellten. 18 Bäume werden auf der Südseite in einem Band neu gesetzt, Felsenbirne, Scharlach-Apfel und Amberbaum sollen zeitversetzt und in unterschiedlichen Farben blühen.

Der alte Baumbestand weicht 18 Neupflanzungen.
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Im Abschnitt zwischen Markt und Kleiberg ist ein durchgängig barrierefreies Laufband vorgesehen, in dessen tiefstem Punkt sich eine Kastenrinne mit einem Aufsatz für ein Blindenleitsystem finden soll. Regenwasser wird dosiert den Bäumen zugeführt, sodass nicht zu wenig, aber auch nicht zu viel Nass an die Wurzeln gelangt. Die Umrandungen der Baumscheiben sollen mit Sitzgelegenheiten versehen und das Innere begrünt werden. Die Planer sagten zu, „die Durchgängigkeit der Holzgasse maximal zu erhalten. Die Erneuerung der Hausanschlüsse wird als Herausforderung gesehen“.
Stufen vor einigen Geschäften sollen entfallen
Das Oberflächenkonzept sieht neben verschiedenen Betonpflastersteinen auch Betonfertigteile vor, die eine Holzmaserung nachempfinden und so auf die Geschichte der Gasse anspielen, die früher einmal mit Holzbohlen ausgelegt gewesen sein soll. Eine Variante sieht größere Steinformate vor, eine Variante B kleinere, ungleichmäßig Formate, die eher dem gewohnten Kopfsteinpflaster entsprechen. Für Letzteres fanden sich im Ausschuss mehr Sympathien. Eingangssituationen könne man durch Höhenanpassungen verbessern, sodass Stufen vor einigen Geschäften entfallen.
Der Technische Beigeordnete Stephan Marks versicherte, trotz der Planung in drei Abschnitten sei nicht daran gedacht worden, die Holzgasse auf jeweils 100 Metern Länge aufzumachen. Die Frage der Zugänglichkeit sei auch wichtig für die Rettungswege, die man weiterhin freihalten müsse.
Verschiebung bis 2023 findet keine Mehrheit
Keine Mehrheit fand Hans-Joachim Neumes von der Siegburger Union für seinen Vorstoß, die Sanierung bis 2030 zu verschieben. Michael Keller, Fraktionschef der SPD, hielt dem entgegen, man gefährde so Städtebaufördermittel von zwei Millionen Euro. Die Planung fand er „ganz ausgezeichnet“. Jürgen Peter, zweiter Fraktionsvorsitzender der CDU, nannte die Ausführungen „inhaltlich überzeugend“. Bedacht haben will er noch die Parksituation in der Grimmelsgasse, in der kurzzeitiges Halten zum Be- und Entladen möglich bleiben müsse.