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Prozess geplatztKfz-Mechaniker soll in Siegburg Bagger für 80.000 Euro gestohlen haben

2 min
Die Göttin Justitia im Gegenlicht

Unter Bewährung steht der 40-jährige Angeklagte. Im Prozess zog er es vor zu schweigen. (Symbolbild)

Weil ein als Zeuge geladener Polizeibeamter nicht erschien, platzte ein Prozess. Der Angeklagte soll einen 80.000 Euro teuren Bagger gestohlen haben.   

Für den Angeklagten geht es um viel. Er soll unter zweifacher laufender Bewährung einen neuwertigen Pkw und einen Bagger im Wert von rund 80.000 Euro gestohlen haben. Vor dem Siegburger Schöffengericht zog der 40-Jährige es vor zu schweigen. Zu dieser Taktik raten Strafverteidiger häufig, wenn die Beweislage nicht eindeutig scheint.

In Siegburg soll der gelernte Kfz-Mechatroniker in einer Aprilnacht im Jahr 2023 mit einem Fiat 500 Abarth im Wert von 18.000 Euro weggefahren sein. Wie er das vor einem Wohnhaus abgestellte Auto knackte, ist unklar. Sie habe ihren Wagen abgeschlossen, versicherte die 71-jährige Geschädigte.   

Wie der in Siegburg verschwundene Fiat geknackt wurde, ist rätselhaft

Sie meldete den Diebstahl am nächsten Morgen, die Polizei fand später das Fahrzeug, an dem andere Räder montiert waren. Lediglich kleine Schäden habe ihr Auto gehabt, so die Zeugin, an der Unterseite, wohl durch das nicht sachgerechte Aufbocken: „Die Türen, die Schlösser und das Zündschloss waren unversehrt.“ Den Schaden habe die Versicherung beglichen.   

Fünf Monate später verschwand ebenfalls in der Nacht von einer Strabag-Baustelle in Bonn ein Kettenbagger. Mittels eines Nachschlüssels soll der Angeklagte mit einem Komplizen das rund 80.000 Euro teure Baufahrzeug in Bewegung gesetzt, auf einen Anhänger verladen und ins linksrheinische Bornheim transportiert haben. Der Bagger sei später aufgefunden und an den Eigentümer zurückgegeben worden, heißt es in der Anklage.

Die näheren Umstände kamen nicht zur Sprache. Zwei weitere geladene Zeugen wurden heimgeschickt, auch die Fiat-Besitzerin wird ihr Aussage noch einmal vor Gericht machen müssen. Denn weil ein wichtiger Zeuge, ein Polizeibeamter, fehlte, platzte der Prozess. Richter Herbert Prümper hatte noch an dessen Dienststelle angerufen, dort aber keine Auskunft erhalten. 

Dem Gericht lag zwar die schriftliche Aussage des Polizisten vor, diese darf aber nur mit Einverständnis aller Beteiligten verlesen und so als Beweismittel verwandt werden. Weil die Verteidigung nicht zustimmte, gibt es einen neuen Verhandlungstermin, voraussichtlich erst im Oktober. 

Der ganze Prozess muss dann neu aufgerollt werden, denn eine Fortsetzung ist nur innerhalb einer Zwei-Wochen-Frist möglich. Falls dem mehrfach vorbestraften Angeklagten der schwere zweifache Diebstahl nachgewiesen werden kann, könnte es sein, dass er ins Gefängnis muss.   

Er saß bereits wegen Diebstahls hinter Gittern, der Rest der Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt. Danach wurde er zweimal wegen Drogenbesitzes verurteilt, kassierte eine Geldstrafe und 2023 eine Bewährungsstrafe, auch diese Bewährung läuft noch. Die sozialen Verhältnisse sind auch nicht rosig: Der Mann, der einst Abitur gemacht und eine Ausbildung abgeschlossen hat, arbeitet zwar als Solaranlagen-Monteur, aber nur im Minijob.