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50 Jahre glücklichSiegburger Paar heiratet nach 48 Jahren

Lesezeit 3 Minuten
Ein Mann und eine Frau stehen im Garten, halten sich im Arm und sehen sich glücklich lächelnd an.

Seit 50 Jahren sind Annemarie Pieper und Klaus Rüttgen ein Paar, sie heirateten aber erst 2021.

Annemarie Pieper und Klaus Rüttgen können sich stets aufeinander verlassen. Seit 50 Jahren sind sie zusammen.

Den Zeitpunkt, an dem es zwischen ihm und seiner Frau gefunkt hat, kann Klaus Rüttgen ziemlich genau rekonstruieren: In der Nacht vom 4. auf den 5. Juni 1973 muss es gewesen sein, als er und Annemarie Pieper so ziemlich unzertrennlich wurden. Und den beiden gilt der Tag als ebenso feierwürdig wie anderen Paaren die Goldhochzeit. Geheiratet haben sie allerdings erst im September 2021.

„Wir haben uns im Sommer 1972 über einen Freund kennengelernt“, erinnert sich Klaus Rüttgen, „Anne war auf dem Weg zum Abitur, und ich hatte gerade die Fachhochschulreife erlangt.“ In heute legendären Kneipen wie dem Moustache, dem Zamamphas und später dem Nähkästchen habe man sich getroffen, gequatscht und mit Freunden geknobelt.

„Rock und Blues machten guten Stimmung“

„Rock und Blues machten gute Stimmung“, erinnert sich die 67-Jährige, die sich später als Psychotherapeutin mit ihrer Praxis in Lohmar selbstständig machen sollte. Auch ihr Partner blieb Freiberufler und unabhängig, wurde als Maschinenbauingenieur Experte für Technische Dokumentation.

Auch ohne Ring und Trauschein: Verlassen konnten sich die beiden stets aufeinander, auch wenn sie nicht immer zusammen wohnten: Lange wohnten sie getrennt, dann wieder gemeinsam, und auch heute lebt sie auf der Steinbahn, nur ein paar Minuten allerdings von ihm entfernt, der an der Carl-F.-Peters-Straße wohnt. „Viele sagen, dass sie uns beneiden, weil es so gut funktioniert“, sagt Annemarie Pieper. „Bei allen Gemeinsamkeiten sind wir auch unterschiedliche Menschen.“

Klaus Rüttgen wurde in den 80er Jahren und 2007/08 ernsthaft krank, litt unter Morbus Crohn und dem Miller-Fisher-Syndrom, einer seltenen Erkrankung des peripheren Nervensystems, das schwere Lähmungserscheinungen zur Folge hat. Nach einer Zeit im Koma musste er wieder schlucken und sprechen lernen.

„Meine Frau hat mich besonders in diesen Zeiten sehr unterstützt, war sehr für mich da und hat meine Alltagsgeschäfte so gut es ging in die Hand genommen“, sagt Klaus Rüttgen. Heute ist der 72-Jährige Dialyse-Patient, fühlt sich aber den Umständen entsprechend gut und kann sogar wieder Tennis spielen.

„Vertrauen und Wertschätzung“

Das Reisen, wie auch das gemeinsame Kochen, haben die beiden nicht drangegeben: Über das Wochenende geht es beispielsweise zur Bundesgartenschau nach Mannheim, im Sommer folgt eine Reise nach Dänemark. Das ist aus Sicht der beiden ein eher nahe gelegenes Ziel: Gemeinsam waren sie schon auf den Seychellen, in Myanmar und Ecuador sowie auf den Galapagosinseln.

Ein knappes Jahr hatten die beiden sich einmal getrennt, die längste Zeit ohne einander. „Wir konnten von Anfang an miteinander reden“ , erinnert sich Annemarie Pieper allerdings, und das sei wohl auch der Grund gewesen, dass sie wieder zusammenfanden. Und ihr Ehemann stellt fest: „Vertrauen und Wertschätzung waren immer da.“

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