KatastropheneinsatzTrinkwasser-Experten des THW starten von Siegburg nach Madagaskar

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THW-Präsident Gerd Friedsam (7.v.r.) verabschiedete die Helfer.

Siegburg – Hohen Besuch empfing der Ortsbeauftragte Oliver Schieferstein an der Unterkunft des Technischen Hilfswerks (THW) an den Tongruben. Der Präsident der Bundesanstalt, Gerd Friedsam, war gekommen, um die Schnell-Einsatz-Einheit Wasser Ausland (SEEWA) zu verabschieden.

Die Expertinnen und Experten aus dem gesamten Bundesgebiet waren schon am Montag in die Kreisstadt gekommen, um ihre Reise vorzubereiten. Am Dienstagabend flogen sie mit einer Boeing 787 vom Flughafen Köln/Bonn nach Madagaskar – im Auftrag der Bundesregierung und auf Ersuchen des Auswärtigen Amtes. Dort haben zwei zerstörerische Zyklone schwere Schäden verursacht.

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Die Schnelle Einsatz-Einheit Wasser Ausland nennt sich kurz SEEWA.

Unter anderem ist auf der Insel die Trinkwasserversorgung zusammengebrochen. Genau für solche Fälle ist die Einheit konzipiert. Mit ihrem interdisziplinären Team kann sie schnell auf akuten Trinkwasserbedarf reagieren. Im Gepäck haben die 16 Helferinnen und Helfer eine mobile Trinkwasseraufbereitungsanlage, Geräte zur Wasserabgabe, ein Labor zur Analyse und ausreichend Material für die Instandsetzung zerstörter Wasserversorgungssysteme.

Die THWler sprechen vom Rehabilitieren der Brunnen, die es vor Ort gibt. Insgesamt rund 13,4 Tonnen an Ausrüstung sind im Frachtraum der Maschine verladen.

Teamleiter ist Silvio Volkmann, Gründungsmitglied der Seewa Nord, einer von drei dieser Komponenten. Der 57-Jährige ist seit 1992 erfahren in Auslandseinsätzen, 2006 ging es mit dem ersten Trinkwassereinsatz in den Libanon.

Am Samstag hat der Gothaer, der bei der Berufsfeuerwehr in Suhl arbeitet, eine erste Vorinformation zu einer Reise nach Madagaskar bekommen. Am Sonntag wurde daraus Gewissheit, am Montag reiste das Team nach Siegburg.

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Ihren ersten Einsatz dagegen hat Miriam Grüneberg aus Berlin, die chemisch-technische Assistentin ist die Laborantin. 13 Funktionsstellen müssen für die Bereitschaft besetzt werden, von technischen, elektrischen, baulichen Experten über Rohrleitungsbauer und medizinischen Helfern bis zum technischen Leiter. Außerdem fliegt Susanne Hörle als Pressesprecherin mit, dazu zwei Ehrenamtler der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft, die auch ausgebildete Notfallsanitäter sind.

„Ich hoffe, dass wir die richtigen Schwerpunkte finden und in der schwierigen Lage eine Struktur geben können“, erklärte Volkmann vor dem Abflug. „Und es soll nachhaltig sein, was wir tun.“ Dazu gehöre auch, dass das Team Deutschland vertrete. Friedsam erinnerte an die besonderen Bedingungen, alle Mitreisenden haben einen PCR-Test gemacht, achten besonders auf die Hygiene.

THW-Präsident Gerd Friedsam verabschiedete das Team

„Wir hatten im vergangenen Jahr das größte Ereignis in unserer Geschichte mit der Flutkatastrophe“, sagte er zum Team, „und dennoch sind wir jederzeit in der Lage, weltweit Hilfe zu leisten. In diesem Fall unterstützen wir die Bevölkerung in Madagaskar.“ Und grüßt hinüber zu Thomas Kolodzi, dem Rohrleitungsbauer aus Soltau – trotz 80.000 Mitgliedern ist die THW-Familie eng vernetzt.

Ein Voraus-Team ist bereits vor der Küste Afrikas, der Einsatz ist auf unbestimmte Zeit angelegt. Die erste Truppe wird etwa zehn Tage bleiben, nach bisherigem Planungsstand wird die operative Lage aber bis in den April hinein bestehen, um funktionierende Strukturen zu hinterlassen.

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