Ehrungen in TroisdorfWas Menschen motiviert über 50 Mal Blut zu spenden

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt (1)

Langjährige Blutspende ehrte der DRK-Verband Troisdorf.

Troisdorf – „Ich war jung und brauchte das Geld“, erzählt Frank Ecksmann im Scherz von seiner ersten Blutspende. Um die 20 sei er damals gewesen, auf dem Bonner Venusberg gab es 50 Mark. Nur einmal fuhr der heute 53-Jährige zur Blutspende nach Bonn, umso öfter blieb er in Troisdorf oder Siegburg. Für 50-maliges Blutspenden wurde der Troisdorfer ausgezeichnet, andere spendeten teilweise noch erheblich öfter.

Die Altersgrenze liegt bei 75 Jahren

„Weil ich Motorrad fahre“, erklärt Ecksmann seine Motivation. „Ich würde Blut- und Organspende verpflichtend machen, wenn jemand ein gefährliches Hobby hat.“

Wie wichtig nach einem Unfall Blutkonserven sein können, hat Wilhelm Hinrichs erlebt, der einst mit seiner Mutter einen schweren Unfall hatte. Sie erhielt sieben Liter Blut. Dennoch ließ sich der demnächst 76-Jährige erst von seiner zweiten Frau zum Blutspenden motivieren. Mit über 50 ging er ein erstes Mal, nun ist Schluss: Bei 75 Jahren liegt die Altersgrenze.

Präsentkorb und Gutschein zum Dank

Auch bei Hans Josef Tannenbaum „hat es ein bisschen gedauert“, wie der Präsident des Festausschusses Troisdorfer Karneval bekennt. „Nachdem ich das erste Mal da war und nicht umkippte, bin ich dabei geblieben.“

Jährlich mehr als 800.000 Spenden

Am 29. Februar 1972 fand in Gelsenkirchen die erste Blutspende im Blutspendedienst West des Deutschen Roten Kreuzes statt. 7773 Spender zählten die Organisatoren im ersten Jahr, inzwischen sind es jährlich mehr als 800.000. Stets sind neben den ehrenamtlich Aktiven zwei Ärzte sowie mehrere Fachangestellte dabei.

Neben der Selbstauskunft zum Gesundheitszustand gehört ein Schnelltest zur Sauerstoffsättigung im Blut zum Standard-Prozedere. Aufwendigere Tests wie beispielsweise ein HIV-Test finden vor einer möglichen Verarbeitung der Blutkonserven statt. Eine Blutspende rette bis zu drei Menschen das Leben, sagte Bürgermeister Alexander Biber.

Neben Bluttransfusionen ist die Medizin in der Behandlung von Tumorpatienten auf Blutbestandteile angewiesen. Patienten mit Gerinnungsstörungen oder Immundefekten erhalten Medikamente, die aus Blut gewonnen werden. (dk)

Mehr als 75-mal hat er seither gespendet, auch für ihn gab es im Clubhaus des Tennisclubs Rot-Weiß einen Präsentkorb des DRK, eine Urkunde und eine Anstecknadel. Einen Stadtgutschein als Dank packte Bürgermeister Alexander Biber dazu.

Die „großen Kästen“ kippen am ehesten um

Er bekannte sich zu einer „gewissen Phobie vor Nadeln“, die ihn bislang vom Blutspenden abgehalten habe. Unnötig, wie die Männer und Frauen am Tisch versicherten. Energisches Kopfschütteln beantwortete die Frage, ob das nicht schmerzhaft sei.

Auch ohnmächtig wurde bislang niemand geworden, der an diesem Abend von seinen Erfahrungen berichtete. „Meistens sind das die großen Kästen“, sagt Hans Josef Tannenbaum, und der Nachbar pflichtet ihm bei: Die kämen mit breitem Kreuz in den Raum und lägen im nächsten Augenblick am Boden.

Nach dem Spenden gibt es Kaffee und Kuchen

Dabei sorgen die ehrenamtlichen Helferinnen des DRK vor: Wer nüchtern kommt, wird erst verpflegt, und hinterher werden die Reserven aufgefüllt. „Ab Donnerstag gibt es wieder Büffet.“ Daran stärken sich die Spender nach zehn Minuten Ruhe auf der Liege.

Das könnte Sie auch interessieren:

Viele freuen sich auf einen Schnack mit anderen, man kennt sich – und hat sich vermisst: Während der Corona-Phase gab es zwar Termine, das Beisammensein aber fiel aus. Wegen der Salmonellengefahr ist einer der Favoriten allerdings von der Speisekarte verschwunden: „Früher war es das Mettbrötchen“, erinnert sich Organisatorin Inge Laubenberger. „Aber das dürfen wir nicht mehr machen.“

KStA abonnieren