Firmen können profitierenFreiwillige Feuerwehr sucht in Betrieben Unterstützung

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Gandelau

Wehrleiter Stefan Gandelau (r.) informierte Unternehmer über die Vorteile von Feuerwehrleuten im Betrieb.

Troisdorf – „Was kann die Feuerwehr für Sie tun? Was können Sie für die Feuerwehr tun?“ Diese beiden Fragen warf Thomas Zacharias, Geschäftsführer der Firma Trowista, beim gemeinsamen Frühstück mit dem Unternehmer-Club „Pro Troisdorf“ auf. Stefan Gandelau, Leiter der Troisdorfer Feuerwehr und stellvertretender Kreisbrandmeister, hatte schon im Vorfeld eine zentrale These aufgestellt: „Unternehmen, die freiwillige Feuerwehrleute in ihrem Betrieb für die ehrenamtliche Aufgabe freistellen, erhalten einen vielfältigen Gegenwert zurück.“

Nützliche Kenntnisse für den Notfall

Das belegte er mit einem konkreten Beispiel aus einem Troisdorfer Unternehmen: Bei einem Feuer in Spich in diesem Jahr habe es im Betrieb einen Brandschutzbeauftragten gegeben, der zugleich ehrenamtlicher Feuerwehrmann sei. „Der wusste sofort, wo ein Gabelstapler bereit steht, der die Löscharbeiten erheblich vereinfachte“, berichtete Gandelau. Der Mann habe seinem Geschäftsführer eine qualifizierte Rückmeldung geben können, als der ihn von auswärts anrief. Durch seine Kenntnisse habe der Mann im Zusammenspiel mit den Einsatzkräften den Schaden im Betrieb erheblich begrenzen können.

Außerdem gäben die Wehrleute häufig ihre Kenntnisse anderen Mitarbeitern in den Firmen weiter. Dank ihrer komplexen Ausbildung könnten die Betriebe sie gut gebrauchen, etwa als Ersthelfer bei der Versorgung von Schnittwunden oder bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, führte Gandelau weiter aus.

Freiwillige Feuerwehr in Troisdorf

Der Beigeordnete und Stadtkämmerer Horst Wende hatte die Besucher des Frühstücks zuvor gefragt, wer denn glaube, dass die Stadt eine Berufsfeuerwehr habe. Fast ein Drittel hoben den Arm. Der Verwaltungsmann sagte dazu: „Viele wissen, dass wir eine freiwillige Feuerwehr haben.“

Gut 200 Aktive im Ehrenamt und 75 Beschäftigte bei der hauptamtlichen Wache übernehmen die gemeindlichen Aufgaben des Brandschutzes, der Hilfeleistungen und des Katastrophenschutzes. Fahrzeuge müssen gewartet, Kleidung bereitgestellt und Material geprüft werden. „Die Ausbildung ist ein wichtiger Bestandteil; das machend die Freiwilligen am Wochenende“, warb Wende bei den Unternehmern dafür, Mitarbeiter fürs Ehrenamt freizustellen. Lohnersatz werde gezahlt.

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Wolfgang Högemann vom Vorstand der Unternehmervereinigung „Pro Troisdorf“ interviewte Gandelau. Sie hatten rund 100 Zuhörer, die Faszination Feuerwehr ist offenbar ungebrochen. Der Chef der Wehr ist seit 1988 dabei, kam als Quereinsteiger nach Spich, einer der zehn Troisdorfer Einheiten. Der Brandschutz spiele eine immer geringere Rolle, erläuterte er, technische Hilfeleistungen nähen einen immer breiteren Raum ein – die Ölspur auf der Straße, Tragehilfen, Tiernot-Einsätze. Der Dienst habe sich erheblich verändert, die Belastungen seien gestiegen. Ohne die Freiwilligen könne die Feuerwehr ihre Aufgaben nicht erledigen, betonte er.

Besonders stolz ist Gandelau auf die 120 Kinder und Jugendlichen in den sechs Jugendfeuerwehrgruppen. Aus ihnen nämlich kommt der Nachwuchs für die Aktiven. Bei der Respektkampagne ist der Stadtbrandinspektor mit Leib und Seele dabei. „Wir wollen die Guten dazu bewegen, sich mit uns zu solidarisieren und die Störer zu isolieren.“

Einen weiteren Aspekt wollte er nicht verschweigen: „Der Freundeskreis wird schnell Feuerwehr.“ Es sei eine eingeschworene Gemeinschaft, die offen ist für jeden, der sich für ihre Arbeit interessiert.

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