Frauenzentren in Rhein-SiegOnline-Schulung schärft den Blick für häusliche Gewalt

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Während des Lockdowns war es für Frauen besonders schwierig, Gewaltsituationen zu Hause zu entkommen. (Symbolbild)

Troisdorf/Bad Honnef – Nein heißt Nein – immer und überall. Das sollte längst selbstverständlich sein, ist es aber nicht, wie die Mitarbeiterinnen der Frauenzentren in Troisdorf und Bad Honnef in ihrer täglichen Beratungspraxis erfahren. Gemeinsam haben sie eine Online-Schulung entwickelt, um in Vereinen und Institutionen, bei Fachkräften oder sogenannten Multiplikatoren wie Lehrerinnen und Lehrern „den Blick zu schärfen“.

Die Pandemie und besonders die Monate des Lockdowns hätten gezeigt, dass es „neue Bedarfe und Realitäten gibt“, sagte bei der Vorstellung des Projekts Anouk Stern vom Frauenzentrum Bad Honnef: Viele von sexueller oder häuslicher Gewalt Betroffene konnten sich nicht direkt Unterstützung suchen, kamen kaum einmal unbemerkt aus dem Haus.

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Die Online-Schulung zu häuslicher Gewalt stellten Pfarrer Ingo Zöllich, Zuleydi Reyes Reyes (Frauenzentrum Troisdorf) und Anouk Stern (Frauenzentrum Bad Honnef) vor. 

Zugleich, so ihre Troisdorfer Kollegin Zuleydy Reyes Reyes, verbrachten Kinder und Jugendliche mehr Zeit als sonst im Internet und waren auch dort Belästigungen und anderen Grenzverletzungen ausgesetzt.

Teilnehmende erhalten Leitfaden zum Handeln

Umso wichtiger sei es, dass andere noch genauer hinschauten, betonen die beiden Fachfrauen für sexualisierte Gewalt. „Das A und O ist die Sensibilisierung“ – und die Feststellung einer eigenen Haltung: Scherz oder grobe Übergriffe werden von unterschiedlichen Menschen unterschiedlich wahrgenommen.

In der Online-Schulung, die viele interaktive Elemente enthalte, gehe es unter anderem um eine Begriffsklärung, um Zahlen, aber auch um Täterstrategien. „Es kann nur ein Anfang sein“, betont Anouk Stern.

Das Angebot

Mehrere Schulungen haben bereits stattgefunden. Nach dem 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, wollen die Initiatorinnen das Angebot verstärkt verbreiten. Maximal 20 Personen können an der dreistündigen Veranstaltung teilnehmen, angesprochen sind Männer und Frauen. Die Teilnahme ist kostenpflichtig, Interessenten wenden sich zur Buchung an eines der beiden Frauenzentren. Die Internetseite des Frauenzentrums in Bad Honnef finden Sie hier, die Internetseite des Frauenzentrums in Troisdorf hier. (dk)

Besonders bedeutsam ist daher, dass die Teilnehmenden auch einen Handlungsleitfaden mitnehmen, an dem sie sich immer wieder orientieren können.

Zu den ersten, die das neue Angebot der Frauenzentren in Anspruch nahmen, gehörten zwei Gruppen der Evangelischen Kirchengemeinde Troisdorf. „Wir wollten es aus der Tabuzone rausholen“, sagte Pfarrer Ingo Zöllich. „Zeigen, dass man darüber reden kann.“ Wichtig war der Gemeindeleitung zugleich, dass es jemand außerhalb der Kirche anbot.

35 Personen, 15-Jährige ebenso wie Presbyter und ältere Menschen, nahmen schon teil, weitere Gruppen aus der Reihe der Protestanten sollen folgen. Von den etwa 200 ehrenamtlich Aktiven müssten wohl 150 oder 160 wegen ihrer Aufgabenfelder an dieser Schulung teilnehmen; allen anderen wolle man es nahelegen.

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„Durchweg positiv“ waren laut Ingo Zöllich die Rückmeldungen. Für das Schutzkonzept der Gemeinde gegen sexualisierte Gewalt, das zum Zeitpunkt der Schulung noch in Arbeit war, hätten sie gute Anstöße bekommen. 

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