InklusionTroisdorfer Bibliothek bietet Bücher in Leichter und Einfacher Sprache

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Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Stadtbibliothek Troisdorf halten die Bücher mit Einfacher Sprache in der Hand.

In der Stadtbibliothek Troisdorf gibt es jetzt eine Abteilung mit Medien in Einfacher Sprache.

Der städtische Inklusionsbeirat unterstützte mit einer Spende von 500 Euro die Anschaffung von rund 60 neuen Büchern.

„Eine Bibliothek ist eine Bücherei. Sie können dort Sachen ausleihen. Ausleihen heißt: Sie nehmen die Sachen mit nach Haus.“ So oder ähnlich liest sich das in Leichter Sprache. Die Stadtbücherei Troisdorf bietet ab sofort nicht nur eine Benutzungsordnung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die nicht gut lesen können, sondern ein ganzes Regal mit Medien, die einen einfachen Zugang zum Lesen schaffen sollen.

Der städtische Inklusionsbeirat unter dem Vorsitz von Angela Pollheim hatte die Idee und unterstützte mit einer Spende von 500 Euro die Anschaffung von rund 60 neuen Büchern. „Jeder Mensch gehört überall dazu“, sagte Pollheim am weltweiten Unesco-Tag der Bildung in der Bibliothek. Mit im Boot bei der Auswahl geeigneter Bücher waren die Volkshochschule für Troisdorf und Niederkassel sowie das Mehrgenerationenhaus Haus International in Friedrich-Wilhelms-Hütte; als Projektleiterin war Annette Landgräber aus dem Bibliotheksteam verantwortlich.

„Viele Eltern lesen ihren Kindern nicht vor, weil sie Angst haben, Fehler zu machen“
Annette Landgräber

Im Regal stehen nun insgesamt 120 Bücher in Leichter und Einfacher Sprache: Bücher mit vielen Bildern oder Romane, die nacherzählt werden. Einfach strukturierte Sätze und konsequentes Trennen bei zusammengesetzten Wörtern sind weitere Kennzeichen der Texte. Auch Sprachlehrbücher sind dabei. Zum Spracherwerb seien aber auch digitale Hörspielgeräte gut geeignet, sagte Landgräber: „Viele Eltern lesen ihren Kindern nicht vor, weil sie Angst haben, Fehler zu machen.“

Da helfen die Tonies oder Vorlesebär Knut. Schon bei den Jüngsten beginne das niedrigschwellige Angebot der Bibliothek, lobte die Erste Beigeordnete Tanja Gaspers. Es gelte, Menschen an Bücher heranzuführen, sie zu ermutigen, „dass sie sich reintrauen“. Genau das sei aber ein Problem, sagt Annette Landgräber. „Viele der Menschen würden nicht von alleine in die Bibliothek kommen“, wenn sie nicht wüssten, dass sie dort willkommen seien.

Führungen machen deutlich, wer mehr Unterstützung braucht

Und so appellierte sie an Partner wie die VHS wie an das Mehrgenerationenhaus, das Angebot bekannter zu machen, zum Beispiel mit regelmäßigen Besichtigungen im Rahmen ihrer Angebote. „Wir wollen noch Kontinuität reinbringen“, kündigte Bibliotheksleiter Philipp Maaß an. Die Dringlichkeit der Leseförderung betonte Annette Landgräber.

Gerade bei den regelmäßig stattfindenden Führungen mit Klassen im dritten Schuljahr falle auf, dass manche sehr gut und andere nur sehr mühsam lesen könnten. „Das sind die Kinder, die in der Pandemie zuhause waren.“ Deutlich zeige sich nun, wer im heimischen Umfeld gut auch dem digitalen Unterricht folgen konnte und wer vielleicht daheim keine Unterstützung erfahren konnte.

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