Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Poetry Slam in TroisdorfJunge Leute sprechen „Machtworte“

Lesezeit 2 Minuten
20221029-mfu-poetryslam_04

Emily Schilz aus Trier trug einen berührenden Text vor. 

Troisdorf – Mit Prosa, Reimen und Lyrik begeisterten fünf junge Poetry Slammerinnen und Slammer das Publikum in der Troisdorfer Johanneskirche. „Machtworte“ heißt die Reihe, bei der die jungen Leute zwei Mal im Jahr außer Konkurrenz ihre Texte vortragen.

„Unser Ziel ist es, diese Art von Kultur in die Kleinstadt zu tragen, wie man sie sonst nur aus Köln, Bonn oder Düsseldorf kennt. Aber Troisdorf hat so ein herzliches Publikum, deswegen kommen wir jedes Jahr zwei Mal wieder“, sagte Moderatorin von Anna Lisa Azur, selbst Poetry-Slammerin. Sie kennt sich aus in der Szene und brachte die fünf Künstler und Künstlerinnen zusammen.

Mit Reimen über die Printe auf den Spuren von Heinz Erhardt

Auf den Spuren Heinz Erhardts wandelte Simon Middelkoop aus Aachen, der bekundete, den dortigen Dom viel schöner zu finden als den in Köln. Und reimte über eine lokale Spezialität: „Die Printe schafft, das will ich sprechen, die Vorderzähne auszubrechen. Drum nehme ich die aus Schokolade, dann faulen sie weg, auch das ist schade.“

Sehr unterhaltsam war auch seine Kurzgeschichte über den Besuch seiner fünfjährigen Nachbarin an Halloween, die mit ihren Eigenheiten wohl gruseliger erscheint als alle Gespenster und Monster der Unterwelt zusammen.

20221029-mfu-poetryslam_05

Eric Jansen aus Bergheim, amtierender NRW-Vizemeister im Poetry-Slam.

Einen berührenden Text trug Emily Schilz aus Trier vor. Sie reflektierte ihre Erlebnisse des 1. Dezember 2020, als ein psychisch kranker Mann mit seinem Auto durch die Fußgängerzone raste und sechs Menschen tödlich verletzte.

Schilz beschrieb, wie sie daheim für Erdkunde-Klausur lernte und sich große Sorgen um ihre Mitschülerinnen und Mitschüler machte, die vor dem nachmittäglichen Sportunterricht immer in der Innenstadt herumhingen.

Poetry Slam in Troisdorf: Der Döner von Lukas Podolski und ein Spieleabend mit der Familie

Eric Jansen, amtierender NRW-Vizemeister im Poetry-Slam, musste erst einmal klarstellen, dass er aus Bergheim bei Kerpen kommt und nicht aus dem gleichnamigen Troisdorfer Stadtteil.

„Da gibt es links den Lukas-Podolski-Sportpark, rechts den Lukas-Podolski-Döner und dann ist man eigentlich auch schon wieder raus aus der Stadt“, sagte er. Da gebe es im Bergheim der Siegauen mehr zu sehen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Jansen las einen Text vor, der Spieleabende mit seiner Familie beschrieb – denn hier gehe es um mehr als Gewinnen und Verlieren: „Wenn man bei Carcassonne eine Stadt nicht geschlossen, bei Memory die genaue Lage einer Karte vergessen hat, dann kann es sein, dass der Familienurlaub nicht in die Alpen, sondern nach Spanien geht“, verkündete er.

Wäre der Slam-Abend wie sonst üblich ein Wettbewerb gewesen, das Publikum hätte es schwer gehabt, einen Sieger oder eine Siegerin zu küren.