ProzessAngeklagter aus Troisdorf gibt Missbrauch der eigenen Tochter zu

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Landgericht Prozess Missbrauch1

Der Eingang des Bonner Landgerichts (Symbolbild)

Troisdorf/Bonn – Das Medieninteresse beim Auftakt des Prozesses gegen einen 65 Jahre alten Rentner aus Troisdorf war erwartungsgemäß rege. Schließlich muss sich der Mann auf der Anklagebank bereits zum zweiten Mal wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen vor Gericht verantworten.

Angeklagter wirkt eingeschüchtert

Vor der Jugendschutzkammer des Bonner Landgerichts machte der Mann einen eingeschüchterten Eindruck. Den Blicken der Fotografen und Kameraleuten versuchte er sich zu entziehen. Die einzelnen Vorwürfe der Bonner Staatsanwaltschaft bestätigte er auf mehrere Nachfragen des Vorsitzenden Richters Volker Kunkel jeweils zaghaft mit einem kurzen „Ja“.

Eigene Tochter missbraucht

Laut Anklage soll der Mann seine mittlerweile erwachsene Tochter im Zeitraum zwischen Januar 1999 und September 2009 achtmal sexuell missbraucht haben. Als die Übergriffe im elterlichen Ehebett begannen, war das Mädchen sieben Jahre alt.

Die damalige Ehefrau soll während der Taten nicht im Haus gewesen sein. Nach dem Verlesen der Anklageschrift durch die Staatsanwaltschaft sagte der Mann, er könne sich an Einzelheiten nicht mehr erinnern, seine Tochter habe allerdings die Wahrheit gesagt. „Es war mir klar, dass das nicht okay ist. Ich weiß nicht, was da in mich gefahren ist“, sagte er.

Auch an der Enkelin der Lebensgefährtin vergangen

Dabei stehen die aktuellen Vorwürfe in einer Reihe von ähnlichen Anschuldigungen gegen den Rentner. Der 65-Jährige wurde bereits im vergangenen Jahr vor der 10. Großen Strafkammer des Bonner Landgerichts wegen zwölf Fällen des schweren sexuellen Missbrauchs an der Enkelin seiner Lebensgefährtin zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe verurteilt.

Das Urteil fiel damals vergleichsweise milde aus, weil übereinstimmende Zeugenberichte damals schilderten, dass die Initiative dabei nicht vom Angeklagten, sondern von der Enkeltochter ausgegangen sei.

Nach dem damaligen Prozess meldeten sich mit der Tochter des Mannes und ihrer Cousine schließlich zwei weitere mutmaßliche Opfer des 65-Jährigen. Beide hatten während der Verhandlung im vergangenen Jahr als Zeuginnen ausgesagt, jedoch noch keine Vorwürfe gegen den Angeklagten erhoben. Die Fälle des schweren sexuellen Missbrauchs der Cousine sind mittlerweile allerdings verjährt.

Der Prozessauftakt am Mittwochmorgen war allerdings bereits nach einer knappen halben Stunde beendet. Weil die Sachbearbeiterin im Stau stand, wurden weitere Angaben zur Person des 65-Jährigen auf den nächsten Verhandlungstag verschoben. Dann soll auch die Tochter des Angeklagten aussagen.

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