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Melanbogen2031 könnte Brückenbau zwischen Sankt Augustin und Troisdorf beginnen

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Die Melanbogenbrücke zwischen Troisdorf-Friedrich-Wilhelms-Hütte und Sankt Augustin-Menden wird durch einen Neubau ersetzt.

Die Melanbogenbrücke zwischen Troisdorf-Friedrich-Wilhelms-Hütte und Sankt Augustin-Menden wird durch einen Neubau ersetzt.

Bei einem Informationsabend des Landesbetriebs Straßen zum Ersatz für die Melanbogenbrücke hakten die Gäste vor allem beim Radverkehr nach.

2031 könnte endlich Baubeginn für die neue Bogenbrücke zwischen Menden und Friedrich-Wilhelms-Hütte sein, die seit nunmehr 19 Jahren für den Schwerlastverkehr gesperrt ist. Doch ausgerechnet die Jahreszahl, die die Besucher eines Informationsabends des Landesbetriebs Straßen NRW in der Mehrzweckhalle auf der Hütte am meisten interessiert haben dürfte, wurde nicht genannt.

Andreas Baader von den Troisdorfer Grünen erhielt sie allerdings auf Nachfrage aus dem Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen schriftlich. Die Entwurfsplanung sei bereits weit fortgeschritten, die „Baurechterlangung“ werde derzeit durch ein förmliches Planfeststellungsverfahren vorbereitet. 

Planungen dauern zu lange

Wie es um dieses Verfahren steht, erläuterte Projektleiter Hans Schnitzler anschaulich anhand einer Präsentation mit Plänen und Entwurfsskizzen. „Planungen für Ersatzneubauten dauern zu lang“, sagte er vorneweg. Auch der Ersatz für die Melanbogenbrücke sei ein „Riesenprozess“, für den viele fachliche Gutachten nötig seien. Auf einen Zeitplan festlegen wollte er sich auf Nachfrage aber nicht.

Die rund 40 Gäste interessierte vor allem die Frage, wie es künftig um den Radverkehr bestellt sein wird. Vorgesehen ist, die abknickende Vorfahrt an Mendener Straße/Siegstraße/Uferstraße durch einen Kreisverkehr zu ersetzen. An dessen Rändern werden durchgehende Radwege geschaffen, die sich auf der Brücke mit jeweils drei Metern Breite fortsetzen.

Entwurf für den neuen Kreisverkehr an Mendener Straße/Siegstraße und Uferstraße

Entwurf für den neuen Kreisverkehr an Mendener Straße/Siegstraße und Uferstraße

Ein Zuhörer fragte, warum es nicht möglich sei, den Radverkehr mit dem Kraftfahrzeugverkehr durch den Kreisverkehr zu führen. Das sei, antwortete Schnitzler, anders als in Innenstädten und auch im „Regelwerk“ für den Brückenbau nicht vorgesehen. Stattdessen sind Querungshilfen zwischen den Radwegen geplant, eine auf der Uferstraße kurz vor dem Kreisverkehr, eine weitere auf der Mendener Straße in etwa 50 Metern Entfernung.

Auch Besucher teilten die Sorge des Projektleiters, dass Autofahrer sehr schnell in den Kreisverkehr hinein und wieder herausfahren könnten, was zu gefährlichen Situationen führen könne. Die Querungshilfe, so eine Anregung aus dem Publikum, sollten so gestaltet werden, dass auch Radfahrer mit Anhänger genügend Platz zum Abbiegen bekommen.     

Hoffnung auf eine neue separate Fuß- und Radbrücke

Alternativ kommt die Nutzung eines neuen Fuß- und Radwegs über den Fluss infrage, den die Sankt Augustin eigentlich betreiben wollte. „Wir haben immer noch die Hoffnung, dass eine separate neue Brücke gebaut wird“, sagte entsprechend auch Schnitzler.    

Informationsabend des Landesbetriebs Straßen.NRW zur Melanbogenbrücke mit Projektleiter Hans Schnitzler

Informationsabend des Landesbetriebs Straßen.NRW zur Melanbogenbrücke mit Projektleiter Hans Schnitzler.

Der Projektleiter geht davon aus, dass das Planfeststellungsverfahren im Frühjahr abgeschlossen wird. Liegt danach Baurecht vor und eine Ausführungsplanung, wird an der Sieg eine imposante Baustelle eingerichtet. Insgesamt ist das Bauwerk 265 Meter lang, wobei auf die Vorbrücken rund 200 Meter und auf die neue Stabbogenbrücke, die der alten Brücke stark ähneln wird, 60 Meter entfallen. Alte Gründungen können weitgehend weitergenutzt werden, so Schnitzler.

Der neue Bogen soll auf der längeren Vorbrücke auf der Mendener Seite vormontiert und anschließend mit schwerem Gerät in die Lücke über der Sieg gezogen werden. Große Rücksicht müsse darauf genommen werden, dass im Naturschutzgebiet gearbeitet wird. So wird die alte Brücke für den Abbruch abschnittweise „eingehaust“  und auch der neue Bogen wird abschnittweise für die nötigen Schweiß- und Lackierarbeiten eine Einhausung bekommen. Das Landesministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr geht von zwei Jahren Bauzeit aus.              


Die Melanbogenbrücke geht auf den österreichischen Konstrukteur und Ingenieur Josef Melan (1853 bis 1941) zurück. Ähnliche Stahlbetonkonstruktionen finden sich vor allem in Süddeutschland, Tschechien, der Schweiz und Italien.

Ein erster Bau 1928 scheiterte tragisch: Eine Verschalung brach, 15 Arbeiter stürzten in die Tiefe, ein Brückenbauer kam ums Leben. Eine Schilderung findet sich in dem Band „100 Jahre op de Hött“ des Heimat- und Geschichtsvereins Troisdorf. Der darauf folgende Neubau konnte am 2. Dezember 1929 freigegeben werden.

Pioniere der Wehrmacht sprengten die Brücke angesichts vorrückender US-amerikanischer Verbände in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs. Die wiederaufgebaute Brücke wurde 2006 für den Schwerlastverkehr ab 14 Tonne gesperrt: sehr zum Nachteil für die Müllumladestation der RSAG und die Mannstaedt-Werke.