Spielplatz in MüllekovenBeliebte Lok landete auf Schrottplatz

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Die Dampfspeicherlok zieht von Müllekoven über den Bauhof in das neue Museum für Stadtgeschichte an der Burg Wissem.

Die Dampfspeicherlok zieht von Müllekoven über den Bauhof in das neue Museum für Stadtgeschichte an der Burg Wissem.

Troisdorf – Was ist eigentlich aus der Lokomotive geworden, die viele Jahre lang der Liebling der Kinder auf einem Spielplatz in Müllekoven war? Das fragte sich ein in der Nähe wohnendes Ehepaar und wandte sich an die Redaktion des „Rhein-Sieg-Anzeiger“. Ganz still und leise, so die Auskunft der Stadtverwaltung, landete das kleine Industriedenkmal vor sechs Jahren auf dem Bauhof der Stadt, von dort ging es zur Verschrottung.

Die Lokomotive hatte eine kuriose Antriebstechnik: Das Prinzip entspricht dem einer Dampflokomotive mit Kessel und Zylindern. Sie erzeugt den Dampf aber nicht selbst, sondern erhält ihn von außen und speichert ihn. Eine Befeuerung durch Kohle oder Öl ist daher nicht nötig, gefährlicher Funkenflug wird vermieden. Bei kleiner Reichweite eignen sich solche Dampfspeicherlokomotiven besonders für den Betrieb in Chemieunternehmen wie der Hüls, die das acht Meter lange Vehikel 1991 der Stadt schenkte. In der Nachkriegszeit gebaut, trug sie den Spitznamen „Lütte“, für die „Kleine“. 2004 wurde die Lok generalüberholt und gestrichen. 2007, als sie mit zwei Kränen auf einen Tieflader gewuchtet und abtransportiert wurde, trug sie schon wieder Graffiti.

Pressesprecher Peter Sonnet erläuterte, dass es Sicherheitsbedenken gegeben habe: Auf dem Spielplatz hätten sich Kinder an scharfen Kanten und dem Antriebsgestänge verletzen können. Treffende Argumente, denen auch schon eine sehr beliebte Lokomotive auf einem Spielplatz im Kölner Zoo zum Opfer fiel.

28 Tonnen schwer

Als schwierig hätte sich auch erwiesen, die 28 Tonnen schwere Lok wie ursprünglich geplant am neuen Museum für Industrie- und Stadtgeschichte an der Burg Wissem aufzustellen: In dem sandigen Boden hätte die Stadt zunächst für ein stabiles Betonfundament sorgen müssen, was mit entsprechenden Kosten verbunden gewesen wäre – ebenso wie der Transport per Schwertransporter vom Bauhof in Oberlar bis zur Burg Wissem.

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