Ende der PandemieDas hat Troisdorf mit den 83 Luftfiltergeräten für die Grundschulen geplant

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Bürgermeister Alexander Biber (hinten) lässt sich von Projektleiter Marko Paul die Lüftungsanlage erklären

Bürgermeister Alexander Biber (hinten) lässt sich von Projektleiter Marko Paul die Lüftungsanlage erklären.

Statt der ursprünglich geplanten 351 stehen nur 83 Filtergeräte in den Grundschulen zur Verfügung. Die Frage ist: Kommen die Geräte zu spät?

Vor zwei Jahren kannten Verantwortliche für die schulische Bildung in den Kommunen kaum ein anderes Thema. In der Praxis sind die Lüftungsanlagen dagegen schnell übersehen: Unscheinbar stehen sie wie ein Schrank in der Ecke, etwas auffälliger sind die Anlagen, wo die Zimmerdecke ausreichend tragfähig genug war. 83 derartige Anlagen in vier Troisdorfer Grundschulen und Einrichtungen des Troisdorfer Ganztags (Trogata) wurden in den vergangenen Monaten installiert.

Lüftungsanlagen: Markt war leer gefegt

Er sei „sehr enttäuscht“, sagte Bürgermeister Alexander Biber bei einem Ortstermin in der Grundschule Sieglar, dass es eigentlich viermal so viele hätten werden sollen: Auf Beschluss des Stadtrats waren 351 derartige Anlagen geplant und Zuschüsse des Bundes beantragt worden. Doch die Ausschreibung brachte auch in einer zweiten Runde nur ein einziges Angebot.

Nicht zuletzt sei der Markt leer gefegt gewesen, sagte Peter Damaschek, der Leiter des Zentralen Gebäudemanagements (ZGM); endlose Lieferfristen habe es für die Geräte gegeben. „Besser als gar nix“, nannte Damaschek das Erreichte, das der Projektleiter Marko Paul ja auch noch zusätzlich zu seinen sonstigen Aufgaben als Fachgebietsleiter Bauunterhaltung zu stemmen gehabt habe.

Rhein-Sieg: Kommen die Luftbilder zu spät?

Denn auch die Ausschreibung von zwei neuen Stellen für das technische Dezernat – bewilligt unter anderem mit Blick auf die Lüftungsanlagen – blieb erfolglos, wie Co-Dezernent Thomas Schirrmacher berichtete. Individuell wurden alle in Frage kommenden Klassen- und Aufenthaltsräume in Augenschein genommen und die Anlagen geplant: Wo die Decken stabil genug sind, hängen die vollautomatisch laufenden Geräte über Lehrkräften und Kindern, andernfalls stehen sie wie ein Schrank in einer Ecke des Raums.

Kommen die Geräte nach dem Abklingen der Pandemie nicht viel zu spät? Die Erste Beigeordnete und Schuldezernentin Tanja Gaspers widerspricht. „Nicht nur wegen Corona“ seien die Anlagen angeschafft worden, sie sorgten für „dauerhaft gute Lufthygiene“. Zudem sparten sie Energie, ergänzten Biber und Peter Damaschek. Bis zu 90 Prozent der Abwärme könnten zurückgewonnen und für das Erwärmen der Frischluft genutzt werden. Außerdem, so Projektleiter Paul, könne bei Hitze wenigstens die nächtliche Kühle in die Räume geholt werden.


2,15 Millionen Kosten

In 56 Klassenräumen der vier Grundschulen in Sieglar, Eschmar, Müllekoven und Bergheim wurden die stationären Anlagen installiert; der Gesamtaufwand lag nach Angaben der Stadtverwaltung bei 2,15 Millionen Euro. Ausgerüstet wurden 27 weitere Räume in den Trogata-Einrichtungen, der Aufwand hierfür wird mit 1,1 Millionen Euro beziffert. Der Eigenanteil der Stadt Troisdorf liegt bei insgesamt rund 700 000 Euro. „Sehr ärgerlich“ für die Stadt, sagte Bürgermeister Alexander Biber, sei die Tatsache, dass es für reine Planungskosten – für Anlagen, die nicht verwirklicht werden konnten – keine Förderung gebe. „Die Stadt bleibt da auf etwa eine Million Euro Kosten sitzen.“ (dk)

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