Nach tödlichen UnfällenDB informiert in Troisdorf über Gefahr der Oberleitungen

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Lichtbögen entstehen schon bei einem Abstand von 1,50 Meter.

Troisdorf – Immer wieder sterben junge Menschen im Lichtbogen von Oberleitungen der Bahn, jüngst erst in Düren. Im vergangenen Jahr gab es zwei tödliche Unglücke am Troisdorfer Bahnhof binnen sechs Wochen.

Bei den anschließenden Ermittlungen stellte sich immer wieder heraus: Die jungen Menschen wussten entweder zu wenig über die Gefahren der spannungsführenden Leitungen, oder sie unterschätzten die Risiken.

Im Bahnhof hatten die Bundespolizei und die DB Sicherheit einen Informationsstand aufgebaut. Doch sie standen nicht nur mit Flyern herum, sondern hatten auch das Modell eines Stromabnehmers aufgebaut, mit Oberleitungsdraht und Strommasten.

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Präventionsbeauftragte von Bahn und Bundespolizei informierten Jugendliche.

Die bewegliche Wippe war auf eine Palette montiert, die das Dach einer Lok in vier Metern Höhe darstellt. Der Präventionsbeauftragte der Bundespolizeiinspektion Köln, Alexander Mauel, machte eindrücklich die lebensgefährliche Lage klar: „Wer nur die Nase über diese Oberkante schiebt, begibt sich in den Gefahrenbereich.“

Denn das Oberleitungsnetz der Deutschen Bahn in 5,50 Metern Höhe steht unter einer Spannung von 15.000 Volt, und zwar immer. Schon in einem Abstand von 1,50 Metern kann sich ein Lichtbogen bilden. Dann nutzt der Strom den menschlichen Körper als Leiter, das 65-fache des Hausstroms strömt im Sekundenbruchteil in der Regel vom Kopf bis zu den Füßen.

Die Opfer werden oftmals heruntergeschleudert

Die Folge sind schwere Verbrennungen und die Schädigung innerer Organe. Denn es entstehen Temperaturen von mehreren Tausend Grad Celsius. Jörg Ackmann von der übergeordneten Bundespolizeidirektion Sankt Augustin hat erlebt, dass die Opfer oftmals heruntergeschleudert werden.

Doch manche bleiben oben liegen. Und da gibt es nur einen Rat: Hilfe über 110 oder 112 rufen und warten, niemals hinaufklettern. Denn erst wenn die Leitung abgeschaltet oder geerdet ist, besteht keine Lebensgefahr mehr.

„Bahnanlagen sind keine Abenteuerspielplätze, sie bergen nur Gefahren“, spitzt Mauel zu. Dennoch setzen sich Jugendliche diesen Risiken aus. Deshalb gehen Mauel und Ackmann in Schulen. Dabei arbeiten sie eng mit Jeff Dahlke von der DB Sicherheit zusammen, der mit seinem Kollegen ebenfalls Bahnübergänge und Gefahrenzonen abfährt.

Dirk Parschau war einer der Interessenten am Stand. „Prävention ist der richtige Weg“, sagte der Berufsschullehrer. „Ich wusste zum Beispiel nicht, dass die Leitung ständig unter Spannung steht.“ Er ließ sich die Nummer von Ackmann geben, um weitere Aktionen zu planen.

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