Troisdorf – Sofa, Bier, Chips, Erdnüsse, so sieht für Millionen deutscher Fußballfans die bewährte Standardausstattung zur Weltmeisterschaft aus. Wer sich allerdings kulinarisch auf das Austragungsland einstellen möchte, wird feststellen, dass es in Russland ganz andere Knabbereien gibt. „Immer mehr Kunden kaufen jetzt getrockneten Fisch und Sonnenblumenkerne“, berichtet Olga Weimann in ihrem russischen Geschäft „Kirimax“ in der Innenstadt, das sie seit 19 Jahren betreibt.

Den Fisch gibt es im Ganzen aus der Vitrine, aber auch aus handlichen Snacktütchen, ebenso wie getrockneten Tintenfisch. Beliebt sind auch „Suchariki“, kleine croutonartige Brotwürfel in pikanten Geschmacksrichtungen. Gleich mehrere Marken von gerösteten Sonnenblumenkern hat sie im Programm. Sie rät besonders zur „Premium-Sorte“ namens „Dschinn“, die einen lächelnden Turbanträger auf der gelben Verpackung zeigt.

Empfehlenswert als Snack seien aber auch „Jägerwürstchen“ aus Rind- und Schweinefleisch nach russischem Rezept, und warum nicht zu einem russischen Bier? Das Baltika kommt aus Sankt Petersburg, in Moskau wird das „Staryj Melnik“ (übersetzt: alter Müller) gebraut.

Olga Weimann hat zum heutigen Turnierauftakt mit der Begegnung Russland-Saudi Arabien auch Fanartikel im Angebot: Wimpel und Fähnchen in den russischen Nationalfarben, Schals mit Aufdruck „Rossija“ in kyrillischen Lettern und Doppeladler oder Auto-Accessoires in den Nationalfarben weiß, blau und rot.

Zuhause rechnen die gebürtige Sibirierin und ihr Mann, der aus einer russland-deutschen Familie stammt, zur WM verstärkt mit Besuch. Die beiden Söhne und fußballbegeisterte Freunde werden zum Fernsehen vorbeischauen. Die werden allerdings nicht nur mit Knabbereien bewirtet, sondern mit Klassikern der russischen Küche wie dem Reisgericht Plow oder Pelmeni, kleinen mit Fleisch gefüllten Teigtaschen, die mit Schmand genossen werden – ein typisch sibirisches Gericht.

Erst Kirgistan, dann Deutschland

„Ich bin zufrieden“, sagt Olga Weimann über den Standort des Geschäfts Am Bürgerhaus 17. Bevor sie nach Deutschland kam, wohnte die Familie in Sibirien, zog wegen des Klimas nach Kirgistan, dann nach Deutschland. „Wir wollten unseren Kindern eine gute Zukunft bieten“, erklärt sie. Die hätten sie in dem zentralasiatischen Land nicht gesehen. Ihre Kunden schätzen vor allem typisch russische Milchprodukte, wie Rjaschenka, eine Art Trinkjoghurt, oder Kefir, der anders schmeckt als der deutsche.

Es gibt Moskauer Würste, den unentbehrlichen Speck „Salo“, zudem Bücher, Malhefte für Kinder, Matrjoschkas, Videos, Schmuck, russische Körperpflegeprodukte mit Kräuterextrakten, Pralinen, Torten und vieles mehr. Aber nicht alles stammt aus Russland: Wichtig im Sortiment sind eingelegte Gurken und Tomaten, da kommt die ihrer Ansicht nach beste Ware aus Bulgarien. Fleischprodukte und vieles andere wird schon seit Jahren in Deutschland hergestellt.

Beliebt seien Glückwunschkarten aus russischer Produktion. „Die Glückwünsche sind einfach herzlicher geschrieben als bei deutschen Karten.“

Bei der WM wünscht Olga Weimann, die mit Geburtsnamen Pogurelova heißt, vor allem der „Sbornaja“ Erfolg. Dann komme aber auch schon die deutsche Nationalmannschaft.

Verfolgen Sie die Fußball-WM 2018 in unserem Newsblog.