Pläne vorgestelltSo könnte ein möglicher Umbau des Rathauses in Troisdorf aussehen

Lesezeit 3 Minuten
Ein modernes, grün bewachsenes Gebäude

Alte Hülle, neuer Kern: So könnte das Troisdorfer Rathaus nach der Sanierung aussehen. (Visualisierung)

Die Verwaltung hatte Fachleute beauftragt, das Konzept einer „zukunftsorientierten Sanierung“ zu erstellen.

Das Gebäude habe „ein gewissen Grad an Erschöpfung erreicht“, sagte die Expertin über das Rathaus. In den 70er Jahren als Firmensitz für die Dynamit Nobel errichtet, dient es seit Mitte der 90er Jahre als Domizil der Verwaltung. Und ja, die mögliche Energie- und damit CO2-Ersparnis ist erheblich. Aber, so betonte Claudia Pannhausen, Autorin einer Machbarkeitsstudie, dafür müsse auf keinen Fall das bestehende Rathaus abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden.

Denn: „Gebäude zu erhalten ist Klimaschutz“, sagte die Geschäftsführerin des Kölner Büros Pannhausen und Lindener Architekten im Ausschuss für Mobilität und Bauwesen. „Allein durch den Erhalt des Rohbaus sparen Sie so viel CO2 ein, dass Sie einen Neubau jahrzehntelang betreiben müssten.“

Zukunftsorientierte Sanierung das Ziel

Das Konzept einer „zukunftsorientierten Sanierung“ zu erstellen, hatten Verwaltung und Kommunalpolitiker im November 2021 den Fachleuten aufgegeben; als Ziele standen eine gute Gebäudehülle, eine effizienten Haustechnik, möglichst viel erneuerbare Energie und hervorragende Arbeitsbedingungen im Lastenheft. All das sei auch bei einer Sanierung zu erreichen, trug Claudia Pannhausen vor. Und vor allem mit weit geringeren CO2-Emissionen als bei einem Neubau.

Eine Machbarkeitsstudie kommt zu dem Ergebnis, dass eine Sanierung des Troisdorfer Rathauses machbar und sinnvoll ist. "Bauen im Bestand", vorher Rückbau bis auf den Rohbau. Tragwerk ist aber in Ordnung

Eine gewisse „Erschöpfung“ bescheinigte die Autorin der Machbarkeitsstudie dem Rathaus, einst Firmensitz von Dynamit Nobel.

Geld spare man freilich nicht, betonte sie. Neubaukosten von 75 Millionen Euro laut Studie stehe ein prognostizierter Sanierungsaufwand von 66 Millionen Euro gegenüber – ohne die erwartbar hohen Kosten für eine vorübergehende Unterbringung der Verwaltung. Denn dringend warnte die Expertin davor, das Projekt im laufenden Betrieb verwirklichen zu wollen. Mit Zuschüssen könne man indes wohl rechnen: Fördergeld für die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden werde es weiterhin geben, während sie für Neubauten zurückgefahren werden.

Möglichst viel Photovoltaikfläche

„Das Gebäude ist gut“, hätten die Autoren der Studie festgestellt; sowohl die Substanz als auch der Zuschnitt erlaubten guten Gewissens ein „Bauen im Bestand“, was einem Neubau gleichkomme. Größte statische Eingriffe sind in der Projektskizze die Entfernung der Technikschächte an den Enden der vier Rathausflügel und der Abriss des Vorbaus. Eine Art Wintergarten träte dann an die Stelle der Schächte, die Technik würde in abgehängten Decken Platz finden.

Eine Heiz- und Kühldecke sorgt außer der Fassadendämmung für das gute Raumklima, Regenwasser wird auf dem Dach gesammelt. „Möglichst viel Photovoltaikfläche“ haben laut Claudia Pannhausen die Planer ebenfalls vorgesehen. Nach den Architekten und Ingenieuren sind nun die Verantwortlichen in Troisdorf am Zug. Sie müssten die Frage beantworten: „Was genau ist Ihr Bedarf?“, sagte Claudia Pannhausen.

Je nach Ausgestaltung sind anstelle der aktuell 337 Einzelbüros bis zu 1022 Arbeitsplätze bei einer papierlosen Verwaltung in sogenannten Kombibüros machbar. Eine weitere Aufgabe sei die Suche nach einer möglichen Interimslösung oder einer Ausweichfläche für einen Neubau bei Erhalt der Immobilie für eine neue Nutzung. So oder so werden Jahre ins Land gehen, wie Co-Dezernent Thomas Schirrmacher klarmachte: Um den Platzbedarf zu ermitteln, sollen vor einer Entscheidung die Erfahrungen aus dem Neubau an der Kaiserstraße ausgewertet werden. Dort erprobt die Stadtverwaltung „moderne Arbeitswelten“ unter anderem mit einer Abkehr von klassischen Einzelbüros, aber auch Telearbeit und Homeoffice.

KStA abonnieren