Troisdorfer UnternehmenWeltmarktführer für PVC-Platten kam gut durch die Pandemie

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Das Röchling -Logistikzentrum steht auf dem Gelände der früheren Dynamit Nobel.

Troisdorf – Global Player, das hört sich nach USA und China an. Doch der Weltmarktführer für PVC-Industrieplatten kommt aus Deutschland. Die Firma Röchling Engineering Plastics produzierte allein am Standort Troisdorf 2019 und 2020 jeweils rund 20.000 Tonnen des begehrten Halbzeugs. Halbzeug deshalb, weil die Kunden die Produkte in ihren Prozessen weiterverarbeiten. Trowidur heißt der in der Branche bekannte Kunststoff.

Für die ersten fünf Monate 2021 konstatierte Franz Lübbers, der CEO der Röchling Industrial und Mitglied des Vorstands der Röchling-Gruppe mit Sitz in Mannheim, ein zweistelliges Wachstum. „2020 war ein intensives Jahr“, resümierte er, geprägt von den Auswirkungen der Corona-Pandemie.

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Pressesprecher Hartwig Bleker, Vorstandschef Franz Lübbers, Betriebsleiter Helmut Hegemann und Technikdirektor Wilhelm Korte-Dirxen berichteten über die Entwicklung des Unternehmens.

Im April seien die Märkte, zuerst vor allem in Asien, zusammengefallen. Eine überschaubare Zeit lang ging das Unternehmen auf Kurzarbeit. Ein dickes Lob zollte Lübbers den 130 Mitarbeitern im Industriepark, die sehr flexibel und mit hoher Motivation durch die Krise gegangen seien. „Beschäftigung geht vor Kurzarbeitergeld“, diese Maxime gab er aus.

Die Botschaft kam an. Neue Aufträge wurden generiert, Vertrieb, Einkauf und Produktion erfüllten Kundenwünsche individuell. Lübbers Resümee: „Wir sind in Troisdorf nicht corona-geschädigt. Wir waren 2020 erfolgreich.“

Unternehmen konnte Infektionen in der Belegschaft verhindern

Wilhelm Korte-Dirxen, der Global Technical Director Industrial Products, zu dem das Werk gehört, ergänzte, dass fast durchweg Vollbeschäftigung geherrscht habe, mit wenigen Ausnahmen, in denen leicht heruntergefahren werden musste. Der Krisenstab setzte die Vorgaben der Gesamtgruppe konsequent um, immer im Einvernehmen mit der Belegschaft. „Es ist zu keiner Infektion im Betrieb gekommen.“

Viele Jahrzehnte mit Stahlproduktion erfolgreich

Die Röchling-Gruppe feiert 2022 ihr 200-jähriges Bestehen. Das frühere Stahlunternehmen, neben Thyssen und Krupp die Nummer drei, verabschiedete sich 1978 von diesem Werkstoff und agierte bis 2006 als „Gemischtwarenkonzern“.

Seither konzentriert sich die Gruppe wieder auf eine Sparte, den Kunststoff. An 90 Standorten arbeiten etwa 11.000 Beschäftigte und machen rund zwei Milliarden Euro Umsatz im Jahr. Seit 1999 ist Troisdorf dabei. Hier sind auf 25.000 Quadratmetern 130 Mitarbeiter beschäftigt. (rvg)

Helmut Hegemann, Betriebsleiter in Troisdorf, glaubt sogar, dass das Team der 130 Mitarbeiter – 30 Stellen sind in den vergangenen zehn Jahren dazugekommen – durch die Pandemie enger zusammengeschweißt worden sei. „Wir haben niemand gehen lassen, alle Verträge sind verlängert worden.“

Drei neue Verfahrensmechaniker für Kunststoff und Kautschuk sind hinzugekommen. Lübbers sandte ein positives Signal, weil er überzeugt ist, dass der Markt große Mengen an Trowidur „aufnehmen möchte“.

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Bis Mitte 2022 sollen in Troisdorf fünf Millionen Euro investiert werden, unter anderem in den Maschinenpark und die Produktionskapazitäten. Eine Hürde für die Entwicklung machte er aus: „Es fehlen 20 Prozent Rohstoffe.“

Das werde sich auf das Jahresergebnis auswirken. Um so wichtiger sei ein anderer Strang: Nachhaltigkeit und Recycling. Dafür gibt es bei Röchling ein eigenes Buch.

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