Viele Besucher beim HerbstmarktTroisdorfer Hörnchen sind eine Kartoffeldelikatesse

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Ein Jazz-Trio sorgte beim Erntedankmarkt für Live-Musik.

Troisdorf – „Nochmal!“, sagte Lois mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete. Für den Vierjährigen war das Kettenkarussell die Hauptattraktion beim Herbstmarkt in der Fußgängerzone, also musste der Opa schmunzelnd nach Kleingeld für eine dritte Runde kramen. Über 35 Verkaufsstände bevölkerten am Wochenende die Shopping-Meile, darunter etliche Food-Trucks, die mit ihrer Speisekarte kulinarisch die halbe Weltkarte abbildeten.

„Es ist unverantwortlich, so viele tolle Essensangebote zu machen“, stöhnte Miriam Rieker aus Hütte, nachdem sie mit ihrer Freundin authentisches thailändisches Essen ausprobiert hatte: „Das ist so lecker!“ An den Verkaufsständen gab es zwischen viel Kunstgewerbe auch einige Entdeckungen zu machen, darunter parfümierte Holzstücke, die mindestens ein Jahr lang für frischen Duft im Kleiderschrank sorgen sollen.

Hingucker rosten im Garten

Ein Hingucker waren auch die großen Garten-Accessoires von Sabine Hausmann, die eine markante Rostpatina vorweisen. Sie entstehen mit tatkräftiger Hilfe der Natur, verriet Hausmann, die ihre Werke als „Schnickschnack“ und „Trallala“ vermarktet: „Ich stelle sie in den Garten und lasse den Regen die Arbeit machen.“

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Sabine Hausmann verkaufte edelrostigen „Schnickschnack“ und „Trallala“.       

Für einen ganz besonderen Moment sorgten Milana, Maria und Polina: Die Mädchen im Alter zwischen elf und 13 Jahren waren mit ihren Müttern aus der Ukraine geflohen und suchten auf dem Herbstmarkt Käufer für ihre selbstgemalten, farbenfrohen Bilder.

Nachhaltigkeit war ein großes Thema auf dem Erntedankmarkt, der gleichzeitig auf der Burg Wissem stattfand. Dort präsentierte sich auch das „Troisdorfer Hörnchen“, abgeleitet von der „alten“ Kartoffelsorte „Bamberger Hörnchen“. Klein und verwachsen ist dieser Erdapfel, viel zu gering im Ertrag für eine kommerzielle Nutzung, dafür aber eine Delikatesse: „Einfach nur waschen und so wie sie sind in der Pfanne braten“, lautet der Geheim-Tipp. Unter den über 50 Ausstellern waren auch mehrere Obstbauern aus der Region, die ihre frische Apfelernte anboten, natürlich ungespritzt.

Äpfel für „Prisecco“ wachsen auf Streuobstwiesen

Bereits am Anfang der gut gefüllten Flaniermeile sorgte der Geruch von geräucherten Knoblauchzehen aus Frankreich für Aufmerksamkeit. Eine robuste Leber brauchte man bei Melitta Kimmling. Sie hatte nicht nur hochkarätige Brände im Sortiment, sondern auch feine Obstessige: „Ideal zum Kuchen oder dem Dessert.“ Ein paar Schritte weiter gab es „Prisecco“, die alkoholfreie Prosecco-Alternative aus Äpfeln von Streuobstwiesen. Die ambulante Musikversorgung kam von einem Jazz-Trio im Gärtner-Outfit.

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Der Markt feierte gleichzeitig das zehnjährige Jubiläum des „Campus Burg Wissem“. Im Rahmen der Regionale 2010 war das ehemalige Verwaltungsgebäude auf der Westseite des Hofes umgebaut und erweitert worden. Hier entstanden das Stadt- und Industriemuseum MUSIT, das Wahner Heide Portal, die Tourist-Information, Klassenräume und die Kreativwerkstatt, sowie ein Trauzimmer und ein Restaurant. Die jüngsten Marktbesucher waren vor allem von der rollenden Waldschule des Hegerings Agger-Sieg mit seinen vielen ausgestopften Wildtieren fasziniert. Zur Entspannung gab es Ponyreiten, wobei die Vierbeiner vor allem dank ihres Akku-Antriebs gelassen blieben.     

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