Zu OsternAusflugslokal „Zur Siegfähre“ öffnet in Troisdorf – Was unter dem neuen Pächter anders ist

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Ein Mann steht vor dem Eingang zu einem Biergarten. „Zur Siegfähre“ steht auf dem Schild, „Herzlich willkommen“ in der unteren Zeile.

Felix Heyne hat nach fünf Jahren das Restaurant 'Bierthe' in der Troisdorfer Innenstadt aufgegeben und das Traditionslokal 'Siegfähre' in Bergheim übernommen.

Felix Heyne ist der neue Pächter des Ausflugslokals in Troisdorf-Bergheim. Was Besucher nach der Neueröffnung erwartet.

Bei sonnigem Wetter ist das ein Arbeitsplatz, an den man sich gut gewöhnen könnte: Zartes Grün sprießt rings um die „Siegfähre“ an Bäumen und Büschen, glitzernd fließt die Sieg vorbei. Der neue Pächter Felix Heyne hat das in den vergangenen Monaten aber auch schon ganz anders erlebt: „Wir hatten viermal Hochwasser“, bis zu 1,70 Meter hoch stand das Wasser im Haus und drumherum. Er weiß also, worauf er sich einlässt.

In der Troisdorfer Innenstadt führte er ein gehobenes Restaurant

Fünf Jahre hat Felix Heyne das Restaurant Bierthe an der Taubengasse in der Innenstadt geführt. „Der richtige Einstieg“ nach eigener Beurteilung für den inzwischen 29-Jährigen. Gut gelaufen sei das Lokal mit gehobener Küche auch.

Und dennoch: „Wenn man für ein Hauptgericht zwischen 30 und 40 Euro berechnen muss, dann kann es an einem Mittwoch im Februar eng werden.“ Er habe mit seinem Team „um jeden Gast kämpfen müssen.“

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Ein Mann säubert einen großen Sonnenschirm eines Biergartens.

Bis zu 1,70 Meter hoch stand das Wasser während der Winterpause im Haus und rings herum.

Mit der Übernahme des traditionsreichen Ausflugslokals stelle er sich zum einen neuen Herausforderungen, erzählt der 29-Jährige. Zum anderen habe er aber auch schon immer den Traum gehabt, einmal einen großen Biergarten zu führen. Vorgänger Alexander Adscheid hatte die Pacht nach mehr als 30 Jahren abgegeben; die Familie Adscheid hatte das Lokal sogar 50 Jahre geführt.

Als er dann auf die Siegfähre angesprochen wurde, musste Felix Heyne nicht lang überlegen. „Ich bin ein Troisdorfer Jung', hier geboren und aufgewachsen, nie weit weg gewesen.“ Bei einem Angebot aus Leverkusen oder Düsseldorf hingegen „wäre ich wahrscheinlich raus gewesen.“

Zu Karfreitag wollen wir eröffnet haben.
Felix Heyne

„Zu Karfreitag wollen wir eröffnet haben“, kündigt Heyne an, der Küchenchef Lars Siebertz und eine weitere Küchenkraft sowie eine Mitarbeiterin im Service von der früheren Wirkungsstätte mitbringt. Noch werden die großen Sonnenschirme geschrubbt, gerade sind die neuen Zapfhähne geliefert worden. 

Traditionell markiert der 3. Oktober den Schlusspunkt der Saison. Bis dahin werde er vermutlich noch mehr arbeiten als in der Bierthe, wo die 60-Stunden-Woche Standard war. Aber: Es ist ein Saisongeschäft, das im Winter ruht, während er bislang nur zweimal zehn Tage am Stück frei hatte.

Zum letzten Mal hat er daher seinen Geburtstag gefeiert, als er 18 wurde. Weitere Reisen waren nicht möglich, Weihnachten und Silvester gehörten dem Lokal.  „Langsam merke ich, dass ich das nicht mehr möchte“, erzählt der junge Gastronom. „Irgendwann ändern sich Prioritäten.“

Gäste aus Troisdorf kommen teilweise seit Jahrzehnten hierher

Aber: „Das ist kein Objekt, wo man mal zwei oder drei Jahre reinschaut“, sagt er über die Siegfähre. Er hat einen längeren Pachtvertrag mit den Eigentümern unterschrieben und Pläne für die Entwicklung des Lokals. Der Wiedererkennungswert sei ihm wichtig, betont er.

„Es gibt Gäste, die kommen schon länger her, als ich lebe“; die werden kulinarisch ebenso wie beim Personal gute Bekannte wiedertreffen. „Da sind ja auch viele über zehn oder 15 Jahre dabei“, Heyne war „froh über jeden, der bleiben wollte.“ Die Speisekarte steht, an die Seite der Klassiker wie Königsberger Klopse oder Schnitzel treten Neuerungen.

Blick in den Innenraum eines Lokals. Auf einem Tisch stapeln sich Kartons mit Weingläsern, im Hintergrund ist ein Schanktresen zu erkennen.

Im Lokal stapeln sich noch viele Dinge, die eingeräumt werden müssen.

Flammkuchen hat Heyne ins Programm aufgenommen, hausgemachte Wraps und andere kleine Gerichte für Ausflügler. Sein Ziel ist, „dass es ein Ausflugslokal bleibt“. Zugleich gehe der Trend hin zu einer bewussteren Ernährung, mit Zutaten zum Beispiel aus regionaler Produktion. 

Troisdorfer Gastronom hofft auf Gäste nicht nur bei schönem Wetter

Einen höheren Anspruch will Felix Heyne auch mit seinem neuen Projekt erfüllen. Er habe „die Vision, dass auch Menschen hierherkommen, wenn das Wetter nicht so gut ist“. Wesentlich teurer will er dennoch nicht werden: um etwa einen oder zwei Euro seien die Preise gestiegen.

Das wäre, so seine Einschätzung, wegen der Mehrwertsteueranpassung auch ohne Pächterwechsel passiert. Hauptgerichte werde es zwischen 15 und 20 Euro geben; viele kleinere Gerichte für weniger als zehn Euro. Die Öffnungszeiten sind leicht zu merken: Montag bleibt der Ruhetag; an allen anderen Tagen der Woche ist das Lokal ab 9.30 Uhr geöffnet.

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