Auftakt der Tennis-SaisonRot-Weiss Köln will zurück in die Erste Liga

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Benoit Paire

Benoit Paire ist in der Weltrangliste zurückgefallen.

Köln – Viele bekannte Gesichter werden auch in diesem Sommer auf den Tennisplätzen am Olympiaweg zu sehen sein. „Es war nicht schwer, die Spieler zusammenzuhalten“, meint Sussan Karimi zehn Monate nach dem Abstieg der Ersten Herrenmannschaft des Kölner THC Stadion Rot-Weiss aus der Bundesliga in die Zweite Bundesliga Nord. „Wir sind da unter dem Motto: »Wenn wir zusammen runter mussten, gehen wir jetzt zusammen wieder hoch« unterwegs.“

Die Sportliche Leiterin verschweigt aber nicht, dass der bittere Gang in die niedrigere Liga – wegen eines einzigen Matchpunktes – nach sieben Erstliga-Jahren ein Einschnitt war. „Wenn wir ein Jahr vorher abgestiegen wären, hätte es ausschließlich sportliche Gründe gehabt. So mussten wir uns im Nachhinein schon ärgern, dass wir mit unserer Kritik vielleicht zu leise und zu brav waren“, sagt Karimi.

Sie spielt auf die problematischen Aspekte der Corona-Saison 2021 an, in der die Klubs mit der zeitlichen Planung, fehlender Transparenz seitens des DTB oder auch der Vermarktung der Liga zu kämpfen hatten.

Andreas Mies

Andreas Mies schied mit Kevin Krawietz im Doppel-Viertelfinale von Wimbledon aus. 

Kurz bevor die ersten Bälle in Müngersdorf geschlagen werden, wollen sie bei Rot-Weiss aber nicht mehr zurückblicken. „Als ich Benoit Paire gefragt habe, ob er weiter für uns spielen möchte, hat er nicht lange gezögert“, sagt Karimi über ihre französische Nummer eins, die seit 2015 für Köln spielt. „Erst viel später kam dann die Frage, ob es denn auch Geld gibt.“

Mit Blick auf die jüngsten Entwicklungen beim 33-Jährigen kann man ihm diese Haltung sogar abnehmen. „Bei ihm ist es vor allem die Psyche, die ihm nach der Pandemie zu schaffen macht“, erklärt die KTHC-Managerin. Die Nummer 65 der Tenniswelt fühle sich nicht mehr richtig wohl auf Plätzen mit vielen Zuschauern. Dass Paire 2016 noch die Nummer 18 der Welt war, ist nach seiner mental bedingten Aufgabe beim Challenger-Turnier in Mailand und seinem Erstrundenaus in Wimbledon kaum noch vorstellbar.

Spielplan

10. Juli: TK BW Aachen (H) 15. Juli: TC SSC Berlin (H) 17. Juli: TP Versmold (A) 22. Juli: Oldenburger TeV (A) 24. Juli: TuS Sennelager (H) 29. Juli: LTTC RW Berlin (H) 31. Juli: Bremer TC (A) 7. August: THC Brühl (A)

Die erste Zweitliga-Saison des KTHC seit 2014, die am Sonntag mit der Partie gegen Aachen beginnt (11 Uhr, Olympiaweg), könnte für Paire wie eine Tennis-Therapie abseits der großen Öffentlichkeit werden. „Wir müssen mal schauen, wie die Zuschauer es annehmen. Ich könnte mir vorstellen, dass viele nicht wegen der Liga, sondern für gutes Tennis kommen“, so Karimi, „zudem haben wir den Eintritt auf zehn Euro gesenkt.“

Köln hat in Marc Andrea Hüsler einen Schweizer Neuzugang

In ihrer Mannschaft steht mit Marc Andrea Hüsler ein Schweizer Zugang, der in den vergangenen Wochen bei Challenger-Turnieren in Mexiko zwei Titel holte und einmal Halbfinale spielte. Hinter dem Top-Trio Paire, Hüsler und Enzo Couacaud tummeln sich Marco Trungeletti (ATP 183), Gregoire Barrere (210), Andrea Vavassori (236), Kimmer Coppejans (267), Francesco Forti (320) und der im Vorjahr verletzte Jan Choinski (546).

Erst an Nummer zehn der Setzliste folgt Dustin Brown. Das neben Paire zweite RW-Aushängeschild hatte Anfang des Jahres mit einem privaten Trauerfall zu kämpfen und ist primär auf die Doppel-Tour fixiert. Hinter Brown steht Hazem Naw. Als frisch gebackener TVM-Meister ist dem Syrer viel zuzutrauen.

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„Es ist gut, dass uns alle Sponsoren treu geblieben sind. Der Etat für die Zweite Liga ist nicht niedriger als in der Ersten Liga“, sagt Karimi. Schließlich treten im Unterhaus Sechser- statt Vierer-Teams an. Und zu den Personal- kommen die Reisekosten.

Diese spielen auch bei Eigengewächs Andreas Mies eine Rolle. Der zweimalige French Open-Sieger im Doppel konnte nach seinen Knie-Operationen erst Anfang des Jahres mit Partner Kevin Krawietz zurückkommen, mit dem er am Dienstag im Viertelfinale von Wimbledon scheiterte. „Dafür haben wir einen neuen Grand-Slam-Sieger“, lobt die Sportliche Leiterin Wesley Koolhof. Der Niederländer gehört seit Jahren zum KTHC-Team und holte in Paris den Mixed-Titel mit Ena Shibahara.

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