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Für 36,8 Millionen EuroGemeinde Merzenich kauft leerstehendes Dorf am Tagebau Hambach

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Ein Mitarbeiter von Straßen NRW bringt ein neues Ortsschild am Ortseingang des Braunkohledorfes Morschenich an.

Ein Mitarbeiter von Straßen NRW bringt ein neues Ortsschild am Ortseingang des Braunkohledorfes Morschenich an. (Archivbild)

Die Gemeinde Merzenich hat einiges vor mit dem Dorf Bürgewald am Braunkohletagebau Hambach.

Die leerstehende Siedlung Bürgewald (früher Morschenich-Alt) am Braunkohletagebau Hambach wurde von der Gemeinde Merzenich zurückgekauft. Zum 1. September wechselt das Geisterdorf den Besitzer, wie ein Sprecher der Gemeinde mitteilte.

Der Kaufpreis beläuft sich auf 36,8 Millionen Euro und wird hauptsächlich vom Bund und dem Land Nordrhein-Westfalen finanziert, basierend auf dem Investitionsgesetz Kohleregionen. Die 10.000-Einwohner-Gemeinde Merzenich trägt einen Eigenanteil von ungefähr 920.000 Euro. Der Verkäufer ist der Energiekonzern RWE.

Dorf Bürgewald wird nicht abgerissen – „Ort der Zukunft“ geplant

Aufgrund der vorgezogenen Abschaltung von Braunkohlekraftwerken in Deutschland wurde entschieden, das ländliche Dorf Bürgewald mit 140 Gebäuden nicht abzureißen. Das Dorf war bereits größtenteils im Besitz von RWE. Bis vor kurzem hieß das Dorf Morschenich und die Bewohner waren fast vollständig in das neue Dorf umgezogen, als im Frühjahr 2021 beschlossen wurde, den historischen Ort zu erhalten.

Das Dorf an der A4 zwischen Köln und Aachen soll zu einem „Ort der Zukunft“ umgestaltet werden. Der Bürgermeister von Merzenich, Georg Gelhausen (CDU), bezeichnete den Rückerwerb als den Beginn der Revitalisierung. Es ist geplant, das Gebiet in einer umweltfreundlichen, platzsparenden und ressourcenschonenden Bauweise zu entwickeln. Für die Sanierung und Weiterentwicklung stehen insgesamt 90 Millionen Euro zur Verfügung.

Laut der Gemeinde Merzenich soll ein Masterplan, sprich eine Handlungsanleitung für die künftige Entwicklung von Bürgewald als „Ort der Zukunft“, binnen 15 Monaten fertiggestellt werden. Erste Grundstücke könnten in etwa eineinhalb Jahren zur Bebauung freigegeben werden. Die Grundstücke bleiben bei der Gemeinde, die sich davon Einnahmen verspricht. (tis)