Kölner Sommerblut-FestivalOasen in der Stadt entdecken

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Bei den Proben üben die Darsteller, sich als Kollektiv zu bewegen.

Bei den Proben üben die Darsteller, sich als Kollektiv zu bewegen.

Köln – Wie ein Vogelschwarm bewegen sich die elf jungen Schauspielerinnen und Schauspieler über die flirrende Gleuler Wiese. Es ist einer der ersten warmen Tage nach einem Mai voller Regen. Wie ein Vogelschwarm, das heißt: Keiner übernimmt lange die Führung der Gruppe. Jeder orientiert sich in seinen Bewegungen an der Person neben sich. „Von außen sieht es vielleicht chaotisch aus, von innen ist eine Ordnung erkennbar“, erklärt Stefanie Elbers, die die Performance gemeinsam mit den Jugendlichen erarbeitet hat.

Die Darstellung des Schwarms ist eine von mehreren Stationen der Tour „Urbane Oasen/Wildwuchs“, die im Rahmen des 20. Kölner Sommerblut-Festivals aufgeführt wird. Das inklusive Kulturfestival konnte letztes Jahr fast nur in digitaler Form stattfinden, auch dieses Jahr gibt es viele hybride Formate wie ein virtuelles Festivalgelände. Das Thema: Natur. „Wir begegnen der Natur mit all ihren Facetten und Gegensätzlichkeiten. Zwischen Wachstum und Zerfall, Harmonie und Chaos, Verletzlichkeit und der Regeneration von Ressourcen“ lautet die Beschreibung.

Das Team ist wie immer bunt gemischt

Das Stück von Stefanie Elbers und Oleg Zhukov war wegen der unsicheren Corona-Lage in zwei Varianten geplant, als Audio-Walk oder als Live-Performance. Angesichts der Lockerungen können die Jugendlichen nun doch draußen vor einem mobilen Publikum spielen.

Dieses soll sich gemeinsam mit den Darstellerinnen und Darstellern auf Fahrrädern und Rikschas durch die Stadt bewegen und an verschiedenen „urbanen Oasen“ Halt machen. Die Performance, die das Team heute an der Gleuler Wiese für einige Drohnen-Aufnahmen zeigt, soll später auf einem Stück Wiese an der Zoobrücke stattfinden. „Wir verstehen Oasen als Orte, an denen wir gerne Zeit verbringen. Sie werden erst durch Gemeinschaft attraktiv“, erklärt Zhukov. Eine urbane Oase muss also nicht zwingend grün sein. Die jungen Teilnehmer haben vorher in Zoom-Konferenzen besprochen, welche ihre persönlichen Wohlfühlorte sind.

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Das Team ist, wie so oft beim Sommerblut-Festival, in Alter und Herkunft bunt gemischt, die Darstellerinnen und Darsteller wurden über Werbung in den Sozialen Medien und klassische Mund-zu-Mund-Propaganda auf das Projekt aufmerksam. Weil anfangs noch keine Treffen möglich waren, sind Zhukov und Elbers mit dem Fahrrad durch ganz Köln gefahren, um die Jugendlichen auf Abstand draußen kennenzulernen. Umso glücklicher sind nun alle, dass sie tatsächlich miteinander proben und spielen können.

„Urbane Oasen/ Wildwuchs“ feiert am Donnerstag, 17. Juni, Premiere. Weitere Aufführungen sind online zu finden. Der Eintritt ist frei. „wir helfen“ unterstützt das inklusive Festival seit vielen Jahren.

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