Restaurant-KritikScharf und knusprig

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Freundliche Kellner in der Ha-Long-Bucht.

Freundliche Kellner in der Ha-Long-Bucht.

Es ist eines der hartnäckigsten Gerüchte aus asiatischen Restaurants, dass deutsche Gäste immer mal wieder einen Schluck aus dem Schüsselchen mit dem lauwarmen Wasser nehmen, das eigentlich für das Reinigen der Finger gedacht ist. In dem vietnamesischen Restaurant Ha-Long-Bucht kann Ihnen das nicht passieren: Die Schüssel ist so groß und voll, dass man sie mit beiden Händen anheben müsste, wollte man daraus trinken. Sie ist allerdings auch nicht zum Hände waschen gedacht, sondern für das Einweichen der Reisblätter, die der freundliche Kellner bald darauf bringt; außerdem knusprig gebratene Entenbrust, frischen Thai-Basilikum, Minze, Sojasprossen, knackige Salatblätter, Reisnudeln und gehackte Erdnüsse (14 Euro).

Wenn Sie zum ersten Mal kommen, zeigt er gerne wie es geht: Die Reisblätter werden kurz im Wasser eingeweicht, dann gefüllt und zusammengerollt - spätestens bei der dritten selbst gedrehten Rolle schaffen Sie das fast so gut wie ein Vietnamese. Die fertige Rolle tunken Sie in die leicht süßliche Fischsauce, die gut zu diesen ungefähr fünf Rollen passt, für die die Zutaten reichen, und die natürlich je nach Zusammenstellung der Füllung immer etwas anders schmecken. Rund 20 Gerichte dürfen Sie selbst rollen, Nr. 15, mit gegrillten, sehr knackig-frischen Hummerkrabben und Zitronengras ist ebenfalls eine sehr gelungene Variante.

Kochen oder kochen lassen

Sie können aber auch kochen lassen. Beim gebratenen Hühnerfleisch mit Kokosnussmilch, Blumen, Erdnüssen und Currysauce (12 Euro) hielten die Köche genau die Balance von schön scharf und aromatisch, ebenso wie bei dem mit frischem Koriander und Minze abgeschmeckten Salat aus Schweinefleischstreifen, Papaya und Möhren (fünf Euro). Auch die anderen Vorspeisen waren lecker: die Glasnudelsuppe mit Hühnerfleisch (3,50), die verschiedenen kleinen Frühlingsrollen (sechs Euro) und das originelle, in einem leicht gummiartigen Teig gebackene Krabbenfleisch aus der Schere (fünf Euro). Überhaupt wird in diesem komplett mit Bambusmöbeln ausgestatteten Restaurant generell sorgfältig gewürzt und mit guten Produkten gekocht. Die bunten Bilder machen zusammen mit den Stoff- und Plastikblumen den folkloristischen Einschlag komplett. Das Ganze wirkt insgesamt eher nett als kitschig. Wenn Sie zum Schluss noch neugierig auf eine Spezialität nach Saigon-Art sind, bestellen Sie die mit Agar-Agar gelierten Klößchen aus Sojamilch (drei Euro): Beide im Sud von kandiertem Ingwer. Ein hellgrünes mit Duftblättern süßlich parfümiert, ein weißes mit Kokosraspeln und Sesam. Doch, das hat was, und mir gefiel auch das in Kokosraspeln gebackene Vanilleeis (vier Euro), obwohl das Eis von einer großen Firma stammt. Wasser-Schalen für die Hände gibt es übrigens zu keinem Gericht - aber ordentliche Papierservietten.

Das Restaurant

Ha-Long-Bucht Sülzburgstr. 91 Köln

Telefon: 02 21/2 97 84 10

Öffnungszeiten: 12 bis 15 und 18 bis 23 Uhr, außer Mo.

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