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100 Tage Donald TrumpDer US-Präsident der gebrochenen Versprechen

Lesezeit 3 Minuten
dpatopbilder - 23.04.2025, USA, Washington: US-Präsident Donald Trump spricht mit Reportern, während er im Oval Office des Weißen Hauses in Washington Durchführungsverordnungen zur Bildung unterzeichnet. Foto: Alex Brandon/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

dpatopbilder - 23.04.2025, USA, Washington: US-Präsident Donald Trump spricht mit Reportern, während er im Oval Office des Weißen Hauses in Washington Durchführungsverordnungen zur Bildung unterzeichnet. Foto: Alex Brandon/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Man kann Trumps Ziele für falsch oder richtig halten. Aber ihretwegen wurde er gewählt. An ihnen muss er sich messen lassen. Und die Zwischenbilanz fällt negativ aus.

An Selbstlob mangelt es zum inoffiziellen Jubiläum nicht. „Präsident Trumps erste hundert Tage im Amt waren die monumentalsten und historischsten in der amerikanischen Geschichte“, befindet seine Sprecherin und behauptet, ihr Chef habe bereits „hunderte seiner Wahlkampfversprechen umgesetzt“. Tatsächlich kann man den Eindruck angesichts des Trommelfeuers von Fernsehauftritten, Online-Posts und zackigen Unterschriften vor laufenden Kameras gewinnen.

Mehr als 140 Dekrete und 80 weitere Proklamationen hat er inzwischen signiert. Von der Umbenennung des Golfes von Mexiko in „Golf von Amerika“ bis zur Steigerung des Wasserdrucks in Duschköpfen scheint sich der Tausendsassa um alles zu kümmern.

Das Wenigste von Trumps Schaffen wurde im Wahlkampf angekündigt

Im Vergleich zum Schlurfgang des Amtsvorgängers ist dieser Tatendrang irgendwie beeindruckend. Aber hinter der Fassade des dynamischen Reformers hat sich Trump in kürzester Zeit eine höchst beunruhigende Machtfülle gesichert, den Kongress ausgeschaltet und große Teile der öffentlichen Verwaltung sturmreif geschossen. Er hat es geschafft, die friedlichen Nachbarländer Kanada und Mexiko gegen die USA aufzubringen, die westliche Allianz zu zerstören und die Weltwirtschaft an den Rand des Abgrunds zu führen.

Das Wenigste davon hatte er im Wahlkampf angekündigt – im Gegenteil: Seine Bemerkung, er wolle „für einen Tag Diktator“ sein, charakterisierte er eilig als Witz. Lautstark versprochen hat er hingegen, die Inflation herunterzubringen, die Verschuldung zurückzufahren und die Wirtschaft anzukurbeln. Den Krieg in der Ukraine wollte er „am ersten Tag“ beenden. Und er kündigte an, irreguläre Migranten massenhaft abzuschieben.

Man kann diese Ziele für falsch oder richtig halten. Aber ihretwegen wurde Trump von einer Mehrheit gewählt. An ihnen muss er sich messen lassen. Und die Zwischenbilanz fällt negativ aus: Die Wachstumsprognosen sind seit dem Amtsantritt nur nach unten korrigiert worden, das Verbrauchervertrauen ist im Keller und die Inflationsgefahr nimmt durch die Zölle zu. In der Ukraine und im Gazastreifen wird weiter geschossen und gestorben. Die Verschuldung dürfte durch Trumps geplante Steuerreform noch steigen.

Einzig bei der Migration kann Donald Trump Erfolge melden

Einzig bei der Migration kann der Präsident aus der Sicht seiner Anhänger Erfolge vermelden: Die illegale Zuwanderung ist drastisch gesunken. Allerdings hatte schon Biden mit der Einschränkung des Asylrechts vor einem Jahr die Kehrtwende eingeleitet. Bei den Massenabschiebungen hat Trump mit einzelnen, martialischen Aktionen zwar Angst und Schrecken verbreitet, doch bleibt er zahlenmäßig weit hinter seinen Zielen zurück.

Extrem hoch ist hingegen der Chaos-Faktor seiner Regierung. Die schwindelerregende Slalomfahrt des Präsidenten bei den Zöllen verunsichert seit Wochen die Aktienmärkte und die Wirtschaft. Ähnlich erratisch sind seine Stellungnahmen auf anderen Feldern: Mal will er Fed-Chef Jerome Powell rauswerfen, dann doch nicht. Mal soll der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verantwortlich für den Überfall Russlands auf sein Land sein. Dann droht Trump seinem Freund Wladimir Putin plötzlich mit Sanktionen. Gerade scheint er von beiden die Nase voll zu haben.

Kein Wunder, dass inzwischen eine Mehrheit der Amerikaner mit der Arbeit des Präsidenten unzufrieden ist. Die Zustimmungsraten sind seit Amtsbeginn von 52 auf 44 Prozent gefallen. Ein veritabler Absturz - nicht für Trump: „Die Umfragen sind Fake“ (Fälschungen), deklariert er kurzerhand,