In Schleswig-HolsteinAusbildung ukrainischer Soldaten am Gepard-Panzer hat begonnen

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Ein Gepard-Panzer auf dem Truppenübungsplatz in Todendorf.

  • Die Industrie hat der Ukraine die ersten vom Bundesverteidigungsministerium übergebenen Flugabwehrpanzer vom Typ Gepard übergeben.
  • Die Mannschaften üben damit bereits auf Truppenübungsplätzen in Schleswig-Holstein.

Auf den Truppenübungsplätzen der Bundeswehr in Putlos und Todendorf in Schleswig-Holstein hat diese Woche die Ausbildung ukrainischer Soldaten am Flugabwehrkanonenpanzer Gepard begonnen. Nach Informationen der Lübecker Nachrichten halten sich derzeit mindestens 100 ukrainische Armeeangehörige im Norden auf. Die Mannschaften sollen sich in Schleswig-Holstein mit den Panzern vertraut machen und eine Schießausbildung für den Krieg gegen Russland erhalten. Die Bundeswehr sowie Gepard-Hersteller Krauss-Maffei-Wegmann (KMW) bestätigen erste Berichte über die Übung offiziell zwar nicht, dementieren sie aber auch nicht.

„Der Übungsplatz Todendorf erfüllt dafür alle Voraussetzungen“, meint der ostholsteinische CDU-Bundestagsabgeordnete und Verteidigungsexperte Ingo Gädechens. „Die Gepard-Panzer waren früher dort stationiert. Sie können dort von der Schießbahn auf die Ostsee feuern.“ Laut Gädechens seien die Waffensysteme vom Hersteller ertüchtigt worden, so dass sie nun ausgeliefert werden konnten.

Munitionshersteller gefunden

Die Panzer stammen aus Industriebeständen. Der Hersteller KMW soll noch über 50 Stück verfügt haben. Dem ursprünglichen Zeitplan zufolge sollten die ersten 15 Gepard-Panzer im Juli an die Ukraine übergeben werden, weitere 15 bis Ende August. Es ist wohl davon auszugehen, dass auch die Schießübungen so lange andauern werden. Zum Hilfspaket des Verteidigungsministeriums an die Ukraine gehört eine Ausbildungsunterstützung durch die Bundeswehr, auch knapp 60.000 Schuss Munition würden bereitgestellt.

Angesichts einer möglichen Feuerfolge von 1000 Schuss pro Minute hatten Experten den Munitionsansatz von 60.000 Schuss bereits als zu gering kritisiert. Medienberichten zufolge ist inzwischen aber ein norwegischer Hersteller gefunden, der weitere Munition liefert. Auch diese Munition soll in Putlos derzeit getestet werden.

Einsatz zum Schutz von Städten

Die Flugabwehrpanzer vom Typ Gepard sollen in der Ukraine zum Schutz von Städten und anderer sogenannter kritischer Infrastruktur eingesetzt werden. Dabei geht es sowohl um den Abschuss von Flugzeugen als auch den Kampf gegen Bodenziele.

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Mit drei Mann Besatzung können bis zu 6000 Meter entfernte Ziele bekämpft werden. Das Waffensystem verfügt über zwei Maschinenkanonen, die 35-Millimeter-Geschosse verschießen. Feindliche Flugzeuge können bis zu einer Entfernung von 15 Kilometern per Radar aufgeklärt werden.

Auch Haubitzen-Personal wird ausgebildet

Deutschland liefert der Ukraine auch sieben Panzerhaubitzen 2000, fünf weitere stellen die Niederlande zur Verfügung. Die Ausbildung ukrainischer Soldaten auf diesem Waffensystem läuft in Deutschland ebenfalls bereits. Insgesamt würden 18 Besatzungen trainiert, teilte das Verteidigungsministerium mit.

Die etwa 100 ukrainischen Soldaten, Techniker und Helfer waren bereits im Mai in einem Transportflugzeug A400M der Bundeswehr auf dem Flughafen Zweibrücken (Rheinland-Pfalz) gelandet und zur Artillerieschule in Idar-Oberstein (Rheinland-Pfalz) gebracht worden.

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