Rechtliche Schritte angekündigtBaerbock sorgt mit Nazi-Aussage bei Lanz für Aufregung

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Annalena Baerbock

Grünen-Chefin Annalena Baerbock

Berlin – Das Wort Nazi hat meistens eine sehr nachhaltige Wirkung, ganz gleich, in welchem Kontext es verwendet wird. Das musste auch Grünen-Chefin Annalena Baerbock nun am eigenen Leibe erfahren. Denn die Politikerin war am Dienstagabend bei Markus Lanz im ZDF zu Gast und hat mit einer Aussage für Verwirrung gesorgt.

Eigentlich wollte Baerbock nur erläutern, wie sie zu Koalitionen nach der Bundestagswahl im kommenden Jahr steht. Grundsätzlich schließe sie keine demokratische Partei für eine Zusammenarbeit aus, sagte die Politikerin daraufhin bedacht und diplomatisch.

Dann allerdings holte sie etwas weiter aus und sprach von der Landtagswahl in Thüringen vor einigen Monaten. „Da standen wir kurz davor, dass ein Nazi, dass jemand, der nicht auf dem Boden des Grundgesetzes steht, in einem unserer Bundesländer zum Ministerpräsidenten gewählt wird“, sagte Baerbock dazu.

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Thomas Kemmerich will rechtliche Schritte einleiten

Und da war er auch schon, der Nazi-Bezug. Wen sie allerdings genau damit meinte, das ließ die Politikerin offen. Im Grunde gibt es aber nur zwei logische Adressaten: AfD-Politiker Björn Höcke oder FDP-Politiker Thomas Kemmerich. Höcke stand im ersten Wahlgang noch zur Wahl für das Amt des Ministerpräsidenten, während Kemmerich für kurze Zeit das Amt sogar bekleidete, nachdem er mit AfD-Stimmen die Mehrheit erreichte.

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Grund genug für Kemmerich, sich durch diesen Vorstoß der Grünen-Politikerin angegriffen zu fühlen. Gegenüber der „Bild“-Zeitung hat er bereits rechtliche Schritte gegen Baerbock angekündigt. „Unterschwellig steht die Behauptung im Raum, ich sei ein Nazi. Wer in dieser hohen Position ist, muss sich im Klaren sein, welche Formulierung er wählt“, sagte er demnach.

Aber Baerbock scheint ihm zuvorzukommen. Sie hat bereits auf die Kritik auf Social Media reagiert und sich gegenüber der „Welt“ zu ihrer Aussage geäußert. „Ich hab es gestern bei Markus Lanz unpräzise formuliert, was zu Missverständnissen führt. Ich meinte natürlich nicht Herrn Kemmerich, sondern die AfD, die in der chaotische Lage zur Ministerpräsidentenwahl eine bedrohliche Rolle gespielt hat“, stell sie die unglückliche Aussage klar. (rnd)

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