Rückkehr in die „blaue Hölle“

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In der Football-Bundesliga spielt Köln vor großer Kulisse in der AOL-Arena.

Köln - Im letzten Hinrundenspiel der Football-Bundesliga steht den Cologne Crocodiles am Samstag eine besonders schwere Prüfung bevor. Beim deutschen Meister Hamburg Blue Devils erwartet die Kölner allerdings eine ungewohnte Atmosphäre: Fast 10 000 enthusiastische Fans wollen die AOL-Arena ab 18.30 Uhr in eine „blaue Hölle“ verwandeln. Schon im Vorfeld des Spiels gab es einige Unruhe, denn wegen der überraschenden Entlassung von Kent Anderson sind die Devils seit Montag ohne Cheftrainer. Ein „fehlendes Vertrauensverhältnis“ kostete Meistertrainer Anderson seinen Arbeitsplatz. Gegen Köln bieten die noch ungeschlagenen Blue Devils ihren Defense-Coordinator Dave Likins als Interimscoach auf, doch für die Zukunft ist der ehemalige Kölner Abwehr-Coach John Rosenberg im Gespräch. Eine andere personelle Veränderung dürfte den Crocodiles entgegenkommen, denn als Offensive-Trainer fungiert einer der gefährlichsten Devils-Angreifer, Maximilan von Garnier. „Ich bin Spieler, will so schnell wie möglich wieder auf den Rasen“, murrt Nationalspieler von Garnier. Als ehemaliger Coach der Devils ist Crocodiles-Headcoach Kirk Heidelberg mit den Hamburger Verhältnissen bestens vertraut, doch der Rauswurf seines Kollegen überraschte auch ihn: „Das ist unglaublich. Anderson hat in zwei Jahren nur ein einziges Spiel verloren und jetzt wirft man ihn raus.“ Positiven Einfluss auf das Spiel seiner Mannschaft müsse die Entlassung Andersons aber nicht unbedingt haben, meint Heidelberg: „Meine Jungs spielen ja nicht gegen den Hamburger Headcoach, sondern gegen ein starkes Team. Die Devils wollen uns um jeden Preis schlagen. Ob mit oder ohne Anderson.“ An seiner früheren Wirkungsstätte ist sicherlich auch Neuzugang Wallace Clay hoch motiviert. Bei den Devils war der schnelle Ballträger nur zweite Wahl, bekam weniger Spielzeit als er erhofft hatte. Nur allzu gerne hätte Kölns neuer Runningback seinem ehemaligen Trainer Anderson gezeigt, wie gefährlich er doch ist. „Für mich ist das ein ganz besonderes Spiel. Ich brenne auf meinen Einsatz und werde alles für meine Mannschaft geben“, sagt Clay. Im Duell mit seinem Ex-Mannschaftskollegen Estrus Crayton hat der Kölner die Chance, sich in der Scorer-Wertung von seinem ärgsten Verfolger abzusetzen. „Ich erledige meinen Job mit sehr viel Ernst und will der Mannschaft helfen, ihre Dominanz aus dem Meisterjahr zurückzugewinnen. Wir können viel erreichen“, erklärte Clay vor der Saison. „Wallace wird von Spiel zu Spiel besser“, ist Heidelberg begeistert. Auch für die Spielstrategie fällt Clay eine tragende Rolle zu. Erleichtert ist der Kölner Coach darüber, dass Björn Kralisch und Philipp van den Ecker voraussichtlich in den Kader zurückkehren. Die Verletztenliste umfasst aber immer noch zehn Spieler. „Der eine oder andere Patient wird diese Saison nicht mehr spielen können“, beugt Vereinsarzt Stefan Preis Illusionen auf eine baldige Rückkehr der Rekonvaleszenten vor.

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