Sauerland verlässt BDB

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Box-Promotor Wilfried Sauerland

Box-Promotor Wilfried Sauerland

Hamburg (sid) Boxpromotor Wilfried Sauerland ist aus dem Bund Deutscher Berufsboxer (BDB) ausgetreten und will seine Kampfabende künftig mit einer österreichischen Lizenz durchführen. Das bestätigte Sauerland-Geschäftsführer Hagen Doering gegenüber dem sid. Der BDB steckt damit in einer der größten Krisen seiner Geschichte und vor einer Zerreißprobe. Dem Verband gehen damit allein 30 bis 40 Prozent seiner Lizenzeinnahmen aus den Veranstaltungen von Sauerland verloren, bei dem unter anderem Supermittelgewichts-Weltmeister Sven Ottke unter Vertrag steht. Anlass für den Entschluss ist laut Doering die fehlende Distanzierung des BDB und seines Präsidenten Dr. Bodo Eckmann vom ehemaligen Vizepräsidenten Hans Högner. Högner soll nach Berichten des Spiegel und der Süddeutschen Zeitung mehrmals durch rassistische und antisemitische Äußerungen aufgefallen sein und musste im Mai von seinem Amt zurücktreten. Er ist aber weiterhin Vizepräsident der Europäischen Boxunion (EBU) und tritt bei Kämpfen der Hamburger Universum Box-Promotion als Deligierter auf. Beim Kampf von Witali Klitschko gegen Kirk Johnson am 6. Dezember vertrat er den BDB in New York. "Wir haben von Eckmann in dieser Sache Handeln verlangt, das ist aber ausgeblieben", sagte Doering, "wir leben von unserem guten Ruf und es gibt Leute die diesen Ruf schädigen. Das können wir nicht mehr mittragen." BDB-Präsident Eckmann teilte in einer Erklärung mit: "Es handelt sich um eine persönliche Entscheidung von Wilfried Sauerland, die ich sehr bedaure und in ihrer Bedeutung weder einschätzen noch kommentieren möchte." Der Kölner Lothar Brunst ist im Zuge von Sauerlands Austritt als Vizepräsident Verwaltung des BDB zurückgetreten und wurde durch Dr. Walter Wagner (Bayreuth) kommisarisch bis zur nächsten Generalversammlung des Verbandes im Mai ersetzt. Brunst hatte ebenfalls eine Distanzierung von Högner gefordert. Neben den Vorwürfen gegen Högner scheint sich Sauerland aber auch vom BDB gegenüber seinem Rivalen Klaus-Peter Kohl benachteiligt zu fühlen. Eckmann war wie seine Ehefrau lange Jahre als Ringarzt bei Universum-Veranstaltungen tätig und ist mit Högner befreundet. Högner wird auch vorgeworfen, als Mitglied der EBU-Ranglisten-Kommission Kohls Kämpfer zu bevorzugen. Am 30. Januar soll in München ein Konkurrenzverband für den seit 1949 existierenden BDB gegründet werden, der dem Weltverband WBA angeschlossen werden soll. Der Verband soll German Boxing Association (GBA) heißen. Als Hauptgrund für die Gründung des neuen Verbandes durch kleinere Veranstalter wird die Benachteiligung der kleineren Promotor durch den BDB genannt. "Wenn sich viele weitere kleine Veranstalter unserem Vorbild anschließen, könnte das der Tod des BDB sein", sagte Doering.

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