Schluss mit dem Betteln

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Eigentlich ist Stefan Lapke ja Sozialpädagoge. Kicker, Konzerte, Ferienangebote - bei der evangelischen Jugend Schlebusch (EJS) versucht er, die Freizeit von Jugendlichen möglichst sinnvoll zu gestalten. Da er dafür jedoch Geld braucht - und weder EJS noch Stadt genug davon besitzen -, hat sich Lapkes Berufsbild über die Jahre hinweg dramatisch geändert: „Heute muss ich mich auch um Finanzmanagement und Sponsoren-Akquise kümmern“, sagt er und meint damit: Er muss „kötten“ gehen, betteln, Geld heranschaffen. Die Arbeit mit den Jugendlichen wird zur Nebensache - ein Problem, das Lapke nicht alleine hat. Vielen seiner Berufskollegen in Leverkusen geht es so. Deshalb haben sich jetzt insgesamt 16 Jugendeinrichtungen zusammengeschlossen und die „Jugendszene Lev“ gegründet. Sie soll Kräfte bündeln. Und sie soll Lapke und Co. wieder zu dem machen, was sie einst waren: zu Sozialpädagogen, die sich ausschließlich um die Belange der Jugend kümmern.

Reiner Hilken vom Jugendzentrum Bunker in Wiesdorf erklärt: „Als Gruppe können wir uns nach außen hin besser präsentieren.“ Jugendliche und Eltern bekämen einen Überblick über die verschiedenen Angebote, die es nicht nur im Stadtteil, sondern in ganz Leverkusen gebe. Gemeinsame Aktionen sollen beweisen: „Hier bewegt sich was.“ So ist etwa ein Abend geplant, an dem es in allen Einrichtungen Konzerte oder Ausstellung geben soll.

Vor allem aber wendet sich die Jugendszene Lev an die Stadtpolitiker: „Wir wollen den Politikern zeigen, dass es uns gibt“, sagt Wilken. Bei Veranstaltungen glänzten diese nämlich allzu oft durch Abwesenheit und wüssten überhaupt nicht, was in der Jugendarbeit so abgehe. Lapke: „Trotzdem müssen wir jedes Jahr ein festes Konzept vorlegen. Dabei weiß doch jeder, der sich auskennt, dass in der Jugendarbeit zeitnahe Entscheidungen gefragt sind.“ Und dass Geld somit auch einmal kurzfristig benötigt werde. Ein Beispiel seien die Anti-Gewalt-Kurse der EJS: „Die haben wir seinerzeit mangels Nachfrage geschlossen. Aber zuletzt bekam ich wieder Anrufe von Eltern und Jugendlichen, die sich für dieses Angebot interessieren.“ Um nun für derlei Fälle Geldquellen aufzutun, wünsche man sich einen städtischen „Sponsorenbeauftragten“. In Finanzsachen sei schließlich ein Fachmann vonnöten - kein Sozialpädagoge.

 www.jugendszene-lev.de

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