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Schüsse in WashingtonZwei Botschaftsmitarbeitende Israels getötet – ein Opfer mit deutschem Pass

Lesezeit 3 Minuten
This photograph taken from the official Facebook account of The Embassy of Israel to the United States of America, shows an undated image of Israeli Embassy employees Yaron Lischinsky (R) and Sarah Lynn Milgrim taken at an undefined location. Two Israeli embassy staffers were shot dead late May 21, 2025, outside a Jewish museum in Washington by a gunman who shouted "free Palestine," authorities said, with US officials and Israeli diplomats expressing shock and outrage over the killings. (Photo by 'Israel in the USA' official Facebook account of The Embassy of Israel to the United States of America / AFP) / XGTY / RESTRICTED TO EDITORIAL USE - MANDATORY CREDIT "AFP PHOTO / FACEBOOK ACCOUNT OF THE EMBASSY OF ISRAEL TO THE UNITED STATES OF AMERICA" -   NO MARKETING NO ADVERTISING CAMPAIGNS - DISTRIBUTED AS A SERVICE TO CLIENTS - NO ARCHIVES

Yaron L. (r.) und Sarah Lynn Milgrim wurden vor der israelischen Botschaft in Washington getötet.

In Washington sind Abend zwei Mitarbeiter der israelischen Botschaft getötet worden. Kurz danach äußerte sich der US-Präsident zu der Tat.

Bei einer tödlichen Schusswaffenattacke in der Nähe des Jüdischen Museums in Washington, D.C., sind zwei Mitarbeiter der israelischen Botschaft ums Leben gekommen. Die Tat ereignete sich am späten Mittwochabend (Ortszeit) in unmittelbarer Nähe einer Veranstaltung im Museum. Das eine Opfer soll nach Informationen des „Spiegel“ auch einen deutschen Pass gehabt haben.

Bei den Informationen zur Staatsangehörigkeit von Yaron L. beruft sich das Nachrichtenmagazin auf deutsche Diplomatenkreise. L. soll zusammen mit seiner Verlobten Sarah P., die ebenfalls getötet wurde, an einer Veranstaltung des American Jewish Committee teilgenommen haben. 

Die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) in Berlin teilte mit, der getötete Mann sei Gründungsmitglied des Jugendforums der Schwesterorganisation Israelisch-Deutsche Gesellschaft gewesen. Dieses vernetze junge Israelis und Deutsche miteinander. Er sei in Teilen in Bayern aufgewachsen und habe fließend Deutsch gesprochen, hieß es weiter. 2022 habe er eine Stelle an der israelischen Botschaft in Washington übernommen.

Schüsse in Washington: 30-Jähriger festgenommen

US-Heimatschutzministerin Kristi Noem bestätigte den Vorfall auf der Plattform X und erklärte: „Zwei Mitarbeiter der israelischen Botschaft wurden heute Nacht in der Nähe des Jüdischen Museums in Washington D.C. sinnlos getötet. Wir untersuchen aktiv und arbeiten daran, mehr Informationen zu erhalten, die wir weitergeben können.“

Ein Augenzeuge berichtete gegenüber der Nachrichtenseite „Jewish Insider“, der mutmaßliche Täter habe ein Palästinensertuch („Kufiya“) getragen und „Free Palestine“ gerufen. Die Hintergründe der Tat werden derzeit von den US-Behörden untersucht. Der 30-Jährige aus Chicago befindet sich in Polizeigewahrsam.

Nach Angriff nahe Jüdischem Museum: Trump spricht von antisemitischem Motiv

US-Präsident Donald Trump verurteilte die Tat scharf. Auf „Truth Social“ schrieb er: „Diese schrecklichen Tötungen in Washington, die offensichtlich auf Antisemitismus beruhen, müssen aufhören, jetzt!“, schrieb er auf der Online-Plattform Truth Social - zum Teil in Großbuchstaben. Hass und Radikalismus hätten in den USA keinen Platz. Trump sprach den Familien der Opfer sein Beileid aus. „Es ist so traurig, dass so etwas passieren kann!“

Auch internationale Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. Danny Danon, Israels Botschafter bei den Vereinten Nationen, nannte den Vorfall einen „verdorbenen Akt des antisemitischen Terrorismus“.

Er betonte: „Der jüdischen Gemeinschaft zu schaden, bedeutet, eine rote Linie zu überschreiten. Wir sind zuversichtlich, dass die US-Behörden energisch gegen die Verantwortlichen für diese kriminelle Tat vorgehen werden. Israel wird auch in Zukunft entschlossen handeln, um seine Bürger und Repräsentanten zu schützen – überall auf der Welt.“

US-Außenminister Rubio: „Akt feiger, antisemitischer Gewalt“

US-Außenminister Marco Rubio schrieb auf X von einem „unverfrorenen Akt feiger, antisemitischer Gewalt“, den er „auf das Schärfste“ verurteile. Israels Außenminister Gideon Saar sprach ebenfalls von einem Terroranschlag.

„Israel wird sich dem Terror nicht beugen“, so Saar. Er teilte mit, dass Israel in engem Kontakt mit den amerikanischen Behörden stehe.

Merz vermutet antisemitisches Motiv

Auch aus Deutschland kamen klare Worte: Bundeskanzler Friedrich Merz äußerte sich ebenfalls auf der Plattform X und nannte den Vorfall eine „abscheuliche Tat“. Man müsse derzeit von einem antisemitischen Motiv ausgehen, so Merz. „Diese abscheuliche Tat verurteile ich auf das Schärfste.

Auch CDU-Außenminister Johann Wadephul zeigte sich erschüttert über die Tat. „Antisemitische Gewalt ist durch nichts zu rechtfertigen. Ich bin schockiert über den heimtückischen Mord an zwei Mitarbeitern der israelischen Botschaft in Washington“, schrieb er. Seine Gedanken seien bei den Angehörigen und den Kolleginnen und Kollegen des israelischen Außenministeriums. (dpa, lkr)