Viele Schulen im Land sind marode, für die Behebung der Mängel fehlt oft das Geld. Die Bildungsgewerkschaft VBE sieht „massiven Handlungsdruck“.
Forsa-UmfrageZwei von drei Schulleitern in NRW sehen hohen Sanierungsbedarf

Archivbild: Wasser tropft aus der Decke des Maximilian-Kolbe-Gymnasium in Köln-Wahn.
Copyright: Uwe Weiser
Ein Großteil der Schulen in Nordrhein-Westfalen ist in einem desolaten Zustand. Das geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa hervor: Demnach halten 69 Prozent der Schulleiter in NRW Sanierungsmaßnahmen für dringend notwendig. Der Wert liegt fünf Prozent über dem Bundesschnitt. Auftraggeber der Studie ist der Verband Bildung und Erziehung (VBE). Die Gewerkschaft sieht „massiven Handlungsdruck“.
Für die meisten Sanierungsmaßnahmen fehlt offenbar das Geld. Nur ein Fünftel der Schulleiter, die Mängel an ihrem Schulgebäude sehen, haben der Umfrage zufolge Investitionsmittel zur Verfügung. „Der Raum gilt als dritter Pädagoge: Er beeinflusst maßgeblich, wie Kinder lernen, sich entwickeln und wohlfühlen“, sagt Stefan Behlau, Vorsitzender des VBE Nordrhein-Westfalen. Eine anregende und gepflegte Lernumgebung sei dringend notwendig. „Der Alltag vieler Schulen ist aber geprägt von Bedingungen, die alles andere als lernfreundlich sind: Unterricht in provisorischen Räumen, Kinder mit Gehörschutz wegen laufender Bauarbeiten, Klassenräume, in denen es zieht, weil Fenster nicht schließen.“
Schulen in NRW größtenteils nicht barrierefrei
Im Bundesvergleich schneidet Nordrhein-Westfalen besonders schlecht bei Fragen zur Barrierefreiheit ab. 57 Prozent der Befragten halten ihre Schule für überhaupt nicht barrierefrei zugänglich für Menschen mit Behinderungen. Das sind zehn Prozent mehr als der Bundesschnitt. 28 Prozent bezeichnen ihre Schulen als nahezu barrierefrei, nur 15 Prozent geben ihre Schule als vollständig barrierefrei an. „Inklusion wird politisch betont, aber die Realität zeigt: Viele Gebäude sind dafür schlicht nicht vorbereitet“, kritisiert Behlau.
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Neben Sanierungen fordert der VBE Räume für Beratungen, Gruppenarbeit und Rückzug. Diese seien für eine zeitgemäße Lern- und Prüfungskultur notwendig. Drei Viertel der Schulleiterinnen und Schulleiter geben an, dass an ihrer Schule dafür räumliche Änderungen notwendig wären. „Wer moderne Schulen will, muss auch moderne Gebäude schaffen“, sagt Behlau. Der Verband fordert die Schulträger auf, nachzusteuern und ein gutes Lernklima zu schaffen.
An der repräsentativen Forsa-Umfrage nahmen zwischen Mitte September und Mitte Oktober bundesweit 1312 Schulleiterinnen und Schulleiter teil, davon 263 in Nordrhein-Westfalen. Sie konnten die Fragen telefonisch oder online beantworten.

