Seeck (SPD) legt alle Ämter nieder

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Gestern überschlugen sich die Ereignisse in der Kreispolitik: Es gibt Austritte bei der SPD und einen Neuanfang der Kreisstadt-UWV.

Kreis Euskirchen - Die Nachwehen des SPD-Kreisparteitages von Samstag sind heftig: Gestern legte der Ex-Landtagskandidat Oliver Seeck (29) seine sämtlichen Partei- und Gremienämter einschließlich seiner Sitze im Kreistag und im Stadtrat nieder. In der SPD werde er aber „aus Überzeugung bleiben“, sagte Oliver Seeck.

In eine sich möglicherweise bildende Gruppierung links der heutigen SPD werde er nicht übertreten: „Da gehöre ich ideologisch nicht hin.“ Das gleiche gelte „für andere politische Parteien oder Gruppierungen“. Damit trat der bis Samstag als „Hoffnungsträger“ der SPD gehandelte Seeck Gerüchten entgegen, er werde für die Unabhängige Wählervereinigung (UWV) ins Rennen gehen. Es habe zwar „den Versuch einer Kontaktaufnahme über Dritte“ gegeben, aber er habe abgelehnt: „Ich ziehe mich komplett aus der Politik zurück.“

Bürgerinitiative

Die UWV stellt sich zurzeit in der Kreisstadt tatsächlich neu auf. Die Wiederbegründung des Stadtverbandes - möglicherweise unter dem im Bundesverteidigungsministerium tätigen Offizier Friedrich Ohst (48) - steht unmittelbar bevor.

Der in Kirchheim lebende Ohst hatte sich als Sprecher der Bürgerinitiative gegen die Robbenforschungsstation an der Steinbachtalsperre einen Namen gemacht. Der Vater dreier Töchter ist außerdem Vorsitzender des Vereins der Freunde und Förderer des Waldfreibades.

Durch den Sieg über Bürgermeister Dr. Uwe Friedl (CDU), der die Robbenstation stark befürwortete, erwarb Friedrich Ohst in der Kreisstadt eine gewisse Popularität. UWV-Kreisparteichef Wulf-Dietrich Simon und Kreistagsfraktionsvorsitzender Franz Troschke haben ihn gezielt angesprochen.

Die letzte Entscheidung hat sich der Kirchheimer aber für Donnerstagabend vorbehalten. Dann tritt der designierte UWV-Stadtparteivorstand zum „gegenseitigen Beschnuppern“ zusammen, so Ohst: „Aber grundsätzlich kann ich die Dinge schon mittragen, wie sie mir Wulf-Dietrich Simon und Franz Troschke bei einem ersten Sondierungsgespräch vorgetragen haben.“

Nach seinen in der Bürgerinitiative mit Rat und Verwaltung der Stadt Euskirchen gesammelten Erfahrungen habe er die Konsequenzen klar vor Augen gehabt: „Man dreht dem Ganzen den Rücken zu oder man versucht es zu ändern!“ Auch mit Blick auf seine drei heranwachsenden Töchter habe er sich prinzipiell für öffentliches Engagement entschieden.

Neue Fraktion

Zwar keine neue Partei, aber eine neue Fraktion wird es im Kreistag geben. Die bisherige SPD-Abgeordnete Ursula Oebel erklärte gestern ihren Austritt aus der Sozialdemokratischen Partei. Wie Parteichef Uwe Schmitz mitteilte, wolle Ursula Oebel ihr Kreistagsmandat aber behalten und gemeinsam mit ihrer Ex-Genossin Gudrun Mücker eine parteilose Fraktion bilden.

Oebel war am Samstag auf dem Kreisparteitag im Euskirchener City-Forum bei einer Kampfabstimmung um einen sicheren Reservelistenplatz für die kommenden Kreistagswahlen gegen ihren Blankenheimer SPD-Parteifreund Klaus Wall unterlegen. Mit Blick auf diese Abstimmung, so teilte die Ex-Genossin mit, erübrige sich jede weitere Begründung ihres Parteiaustritts.

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